Erwin Rudolf Josef Alexander Schrödinger
Physiker
Geb. 12.8. 1887 in Wien/ Österreich-Ungarn
Gest. 4.1. 1961 in Wien/ Österreich
Man nennt Erwin Schrödinger auch den Vater der Wellenmechanik. Bei dieser 1926 begründeten Theorie werden Welleneigenschaften der Elektronen in bisherige Atommodelle integriert. Eine von ihm entwickelte Differentialgleichung ermöglicht die Beschreibung der Elektronen in Atomen. 1933 wird der Physiker für seine Forschungen auf dem Gebiet der Atomtheorie mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
Nach dem Besuch eines akademischen Gymnasiums in seiner Geburtsstadt, Studium und Assistenzzeit in Wien, Militärdienst während des Ersten Weltkrieges und weiteren Stationen als Professor in Jena, Breslau und Zürich nimmt Erwin Schrödinger einen Ruf der Berliner Universität an. Hier übernimmt er 1927 nach dem Abtreten von Max Planck dessen frei gewordenen Lehrstuhl für Theoretische Physik. Zu jener Zeit gilt die deutsche Reichshauptstadt mit Wissenschaftlern wie Albert Einstein, Otto Hahn, Lise Meitner, Max von Laue, Walther Nernst und Max Planck als Zentrum der Physik
Durch das Aufkommen des Nationalsozialismus ist Schrödinger zwar nicht unmittelbar bedroht. Allerdings bereitet die politische Entwicklung in Deutschland dem Freigeist und Antifaschisten zunehmend Unbehagen. Hinzu kommt die Zerschlagung Berlins als physikalische Hochburg infolge der Emigration bedeutender (vor allem jüdischer) Wissenschaftler-Kollegen und -freunde Schrödingers. Die Gedanken an Emigration konkretisieren sich, als er 1933 einen Ruf als Fellow ans Magdalen College der Universität Oxford erhält.
Unmittelbat nach seiner Ankunft im Oktober erreicht Erwin Schrödinger die Nachricht, daß ihm und Paul Adrien Maurice Dirac der Nobelpreis für Physik des Jahres 1933 – „[…] in Anerkennung der Entdeckung und Anwendung neuer fruchtbarer Formulierungen der Atomtheorie […]“ – zugesprochen worden ist.
Neben seinen Vorlesungen über Quantenmechanik beteiligt sich Erwin Schrödinger rege an der wissenschaftlichen Debatte um die Interpretation der Quantentheorie.
Zum Herbstsemester 1936 geht der Wissenschaftler, der in Oxford nie hat heimisch werden können, wieder zurück auf den Kontinent und nimmt Lehrverpflichtungen an den Universitäten Graz und Wien wahr. Nach dem Anschluß Österreichs an Hitlerdeutschland im Frühjahr 1938 wird Erwin Schrödinger jedoch frist- und pensionslos aus dem Grazer Ordinariat entlassen und flieht nach Italien.
Aber der Aufenthalt hier sollte nur von kurzer Dauer sein, da durch die Sudetenkrise und die damit zusammenhängende Kriegsgefahr in Europa eine Weiterreise nach England unabwendbar schien – ein drittes Mal wollten sich die Schrödingers nicht von Hitlers Terror einholen lassen und kehren im Herbst 1938 – nach zwei Jahren Abwesenheit – wieder nach Oxford zurück.
Der international renommierte Wissenschaftler verfügt über weitreichende Kontakte zu Persönlichkeiten im Ausland, darunter Eamon de Valera, dem irischen Ministerpräsidenten (und vormals selber Mathematiker), der ein Forschungsinstitut aufbauen will, das dem für Albert Einstein eingerichteten Princetoner Institute for Advanced Studies in Struktur und Aufgabenbereich nachempfunden werden soll (mit zwei unabhängige Abteilungen: für keltische Sprachforschung und theoretische Physik) und der dafür Erwin Schrödinger gewinnen möchte. Mit Hilfe de Valeras, der zu dieser Zeit das Amt des Völkerbundpräsidenten bekleidet, können Erwin und Annemarie Schrödinger legal mit Visa in die Schweiz einreisen. Die Sudentenkrise 1938 und die damit verbundene Kriegsgefahr bewegen das Ehepaar jedoch, vor dem drohenden Hitler-Terror die Schweiz zu verlassen und erneut nach Oxford zu gehen.
Bis zur Eröffnung des de-Valera-Instituts in Irland nimmt Schrödinger die Einladung für eine Gastprofessur der Francqui Foundation Gent in Belgien an und verläßt erneut Großbritannien. Aber auch in Belgien ist seines Bleibens nur vorübergehend, da im September 1939 der Zweite Weltkrieg ausbricht und dem Emigranten nunmehr Ausweisung, Internierung oder andere Repressalien drohen. Durch persönliche Intervention de Valeras erhält der Bedrohte vom Irish High Commissioner in Großbritannien einen Schutzbrief, mit dem er auch als nunmehr feindlicher Ausländer England passieren darf und am 7. Oktober 1939 in Dublin ankommt.
Im Juni 1940 nimmt das Institut in Dublin seine Arbeit auf und Erwin Schrödinger wird zum ersten Direktor der Abteilung für theoretische Physik bestellt. In Irland entwickelt sich durch Schrödingers Wirken ein Zentrum theoretischer Physikforschung: zu Sommerkolloquien lädt er Größen aus aller Welt zur Diskussion mit irischen Gelehrten ein.
Während die Mehrheit der Physiker sich der Quantenphysik und der rmit ihr verbundenen Fragen zuwendet, gilt Erwin Schrödingers Hauptinteresse den weniger bearbeiteten Problematiken auf dem Gebiet der Gravitationsphysik und Fragen zur Verbindung von Verbindung von Relativitäts- und Quantentheorie.
Unter diesen für ihn idealen Arbeitsbedingungen veröffentlicht Erwin Schrödinger an die 50 Publikationen, darunter seine Abhandlung Was ist Leben? (What Is Life? The Physical Aspect of the Living Cell, Cambridge: University Press. 1948), entstanden aus einer Reihe populärwissenschaftlicher Vorträge. Schrödinger entwickelt hier mit der Idee des genetischen Codes eines der wesentlichen Konzepte der modernen Biologie. Das Buch wird mit mehr als 100.000 verkauften Exemplaren sein meistverbreitetes Werk.
Nach Kriegsende sind sowohl Hochschulen in Österreich als auch die Berliner Universität an Schrödinger interessiert, der jedoch Dublin aufgrund der für ihn optimalen Forschungs- und Lehrbedingungen zu diesem Zeitpunkt nicht verlassen möchte. Erst im April 1956, nach Abschluß des österreichischen Staatsvertrages und der damit verbundenen Normalisierung von Wirtschaft und Politik, kehrt der gebürtige Wiener in seine Heimat zurück. 1957 wird der Nobelpreisträger und Inhaber eines persönlichen Ordinariats für Theoretische Physik an der Universität Wien, in den Ruhestand versetzt, zieht sich jedoch erst nach einem weiteren akademischen Ehrenjahr in sein Haus nach Alpbach in Tirol zurück.
Heute ist die berühmte Schrödinger-Gleichung aus der Quantenphysik nach ihm benannt.
Quelle:
http://rosa.physik.tu-berlin.de/~dschm/lect/schrdlek/biographie.htm
Links (deutsch):
http://www.esz.hu-berlin.de/schroedinger
http://www.zbp.univie.ac.at/schrodinger/uebersicht.htm
http://www.agi.tsn.at/projekte/Schroedinger
http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.s/s375491.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Schr%C3%B6dinger
http://dispatch.opac.ddb.de/DB=4.1/REL?PPN=118823574
http://www.zbp.univie.ac.at/schrodinger/wellenmechanik/quantentheorie.htm
http://www.thp.uni-koeln.de/natter/physwelt/f05_21.html
http://www.mnf.unizh.ch/aktuelles/pdf/ur05_p20-21.pdf
http://theory.gsi.de/~vanhees/faq/quant/node2.html
http://www.perlentaucher.de/buch/11148.html
http://www.blutner.de/philos/Texte/srod.html
http://www.ibr.oeaw.ac.at/esgnano
http://siux00.physik.uni-siegen.de/~brandt/Schroedinger/sld054.html
http://nobelprize.org/physics/laureates/1933/schrodinger-speech.html
International:
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