Geb. 13.7. 1934 in Isara b. Abeokuta/ Nigeria
„Lasst uns wetteifern. Lasst hunderttausend Blumen
Ihren exotischen Wohlgeruch verströmen und eine Million
Sterne den Himmel durchduften, bis der Kinderschrei der Wahrheit widerhallt auf dem Marktplatz des Herzens
und kriegerischer Glaube sich verschwistert
in einem einzigen unermesslichen Dasein.“ (1)
„Some people think the Nobel Prize makes you bulletproof. I never had that illusion“ (2)
(Wole Soyinka)
Wole Soyinka gehört mit zu den wichtigsten literarischen und vor allem: politischen Stimmen des afrikanischen Kontinents. Für seinen Widerstand gegen den Biafra Krieg, das Militärregime Sani Abachas oder die Hinrichtung der Menschenrechtsaktivisten um den Schriftsteller-Kollegen Ken Saro Wiwa nimmt Soyinka alle Konsequenzen auf sich, geht mehrfach für seine Überzeugung ins Gefängnis und schließlich ins Exil.
Der Sohn einer Yoruba-Familie besucht in Abeokuta im damals noch britischen Westnigeria, die Grundschule (an der sein Vater Rektor ist) und danach das Regierungscollege in Ibadan, wo er auch anschließend an der dortigen Universität von 1951 bis 1954 Griechisch, Englisch und Geschichte studiert. Später wechselt Soyinka an die Universität von Leeds, belegt dort Englische Literatur und arbeitet ab 1958 (bis 1960) als Dramaturg und Schauspieler am Royal Court Theatre in London. Zurückgekehrt nach Nigeria, widmet er sich den Studien des afrikanischen Dramas und lehrt anschließend an den Universitäten von Lagos, Ibadan und Ife, wo er 1975 Professor für Komparatistik wird.
Soyinka, Mitbegründer der Vereinigung Drama Association of Nigeria sowie der politischen Theatergruppe Orsun Theatre, wird 1965 erstmals wegen politischer Betätigung vor Gericht gestellt. Die Verhandlung endet mit einem Freispruch.
Im Jahr 1967 wird er aufgrund seiner Friedensbemühungen zwischen den verfeindeten nigerianischen Bürgerkriegsparteien und seines Engagements für ein unabhängiges Biafra erneut festgenommen. Die während der folgenden Isolationshaft in Gefängnis von Kaduna entstandenen Gedichte erscheinen später unter dem Titel Poems from Prison. Erst nach internationaler Intervention und fast zwei Jahren Haft wird Wole Soyinka im Oktober 1969 wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Erfahrungen und Eindrücke seiner Haftzeit verarbeitet Soyinka in dem Buch Der Mann starb: Gefängnisvermerke.
Der unbequeme Mahner mischt sich auch nach seiner Entlassung weiterhin ein, protestiert und erhebt seine Stimme gegen Unfreiheit und Unterdrückung weltweit, auch und vor allem aber im eigenen Land. 1971 verläßt Wole Soyinka sein Geburtsland aus politischen Gründen und geht nach Europa ins selbstgewählte Exil, aus dem er erst 1975 nach Nigeria zurückkehren wird. Im selben Jahr noch wird er zum Generalsekretär der Union Writers of African Peoples gewählt, übernimmt 1976 eine Professur an der Universität von Ile-Ife und ist 1977 maßgeblich an der Ausrichtung des panafrikanischen Kulturfestivals FESTAC beteiligt.
1984 gibt Wole Soyinka seine Professur infolge anhaltender Repressalien auf. Am 8. Dezember 1986 wird ihm als erstem Afrikaner der Literaturnobelpreis verliehen. Seine Preisrede trägt den Titel This Past must address Its Present (Diese Vergangenheit muß sich ihrer Gegenwart stellen, 1988 in dt. erschienen in Zürich).
Bis 1988 übernimmt der (seit 1985) Ehrendoktor der Universität Paul Valéry-Montpellier III die Präsidentschaft am Internationalen Theater Institut in Paris und lehrt von 1987 bis 1990 als Gastprofessor an der Cornell-University in Ithaca (New York).
1988 kehrt Soyinka erneut nach Nigeria zurück, wo er als freier Schriftsteller im westnigerianischen Abeokuta lebt und arbeitet. Seine Kritik an der Militärdiktatur des Generals Sani Abacha verarbeitet er in dem Buch The Open Score of a Continent: A Personal Narrative of the Nigerian Crisis, das 1996 in den USA erscheint, wo der im eigenen Land gefährdete Dichter seitdem auch lebt und arbeitet.
Neben Gastprofessuren an den Universitäten von Harvard (1997) und Stanford (1998) nimmt Wole Soyinka Lehrverpflichtungen an der Emory-University in Atlanta wahr und hat die Elias Ghanem-Professur für Kreatives Schreiben an der University of Nevada in Las Vegas inne. Im Juni 2006 wird der afrikanische Literatur-Nobelpreisträger mit dem einzigen von Schülern vergebenen Literaturpreis Deutschlands, dem mit 7.500 EURO dotierten Weilheimer Literaturpreis, für sein schriftstellerisches – kultur-, kontinent- und menschenverbindendes – Werk ausgezeichnet.
Werke:
- A dance of the forests
(Theaterstück, 1963) - The lion and the jewel (Komödie, 1963)
- The interpreters (Roman, 1965),
dt: Die Ausleger - Idanre, and other poems (Gedichte, 1967)
- Madmen and specialists (Tragödie, 1971)
- A shuttle in the crypt (Gedichte, 1972)
- Season of anomy (Roman, 1973,
dt: Zeit der Gesetzlosigkeit - Death and the King’s horseman
(Drama, 1976) - Die Plage der tollwütigen Hunde/
Zeit der Gesetzlosigkeit (Roman 1979) - Aké, the years of childhood (Autobiografie, 1981),
dt: Aké, eine afrikanische Kindheit - Die Ausleger (Roman, 1983)
- Der Mann ist tot. Aufzeichnungen aus dem Gefängnis (Autobiographie, 1987)
- Diese Vergangenheit muss sich ihrer Gegenwart stellen (1988)
- Die Straße (Hörspiel, 1988)
- Isarà. Eine Reise rund um den Vater (Autobiographie, 1994)
- Ibadan. Streunerjahre 1946-1965 (Erinnerungen, 1998)
- Die Last des Erinnerns. Was Europa Afrika schuldet (Essay, 2001)
- Samarkand und andere Märkte. (Gedichtsband, engl. und dt.)
- Klimata der Angst. Fünf Vorträge aus dem Jahr 2004 für das Radio der BBC.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wole_Soyinka
(1) Das Zitat wurde dem folgenden Buch entnommen: Wole Soyinka: Samarkand und andere Märkte, Gedichte, Odeon 16, Englisch und deutsch, Aus dem Englischen von Klaus Laabs, Ammann-Verlag, Zürich 2004
(2) aus: http://www.marabout.de/soyinka/soyinka.htm
Links (deutsch):
http://www.marabout.de/soyinka/soyinka.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Wole_Soyinka
http://www.swr.de/swr2/programm/extra/afrika/sendungen/2003/12/15/beitrag3.html
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/341390/
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/375633/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/tacheles/437407/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kulturinterview/509978/
http://www.freitag.de/2002/13/02132701.php
http://www.nobelpreis.org/Literatur/soyinka.htm
http://www.oeko-net.de/kommune/kommune3-97/ZZNIGERI.html
http://www.sterneck.net/mumia/wole-soyinka/index.php
http://www.culturebase.net/artist.php?700
International:
http://www.emory.edu/EMORY_MAGAZINE/spring97/wole.html
http://www.scholars.nus.edu.sg/post/soyinka/soyinkaov.html
http://nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/1986/soyinka-interview.html
http://globetrotter.berkeley.edu/Elberg/Soyinka/soyinka-con0.html
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