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Sarkohi, Faraj

H.A.M. 0

Faraj Sarkohi
Schriftsteller und Journalist


Geb. 1947 in Shiraz/ Iran


„Die Quittung für so viel Bildung:
eine Zelle, 1 x 1,50 Quadratmeter,
‚Reden, Heulen, Schreien, Winseln
verboten.'“

‚Warum wollten Sie nach Deutschland?‘
fragt ihn ein Schüler während einer Lesung.
‚Was heißt wollen?‘ ist die karge Antwort.“


Der Vater ist wegen Aktivitäten in einer Arbeiterorganisation häufig im Gefängnis. Die Mutter arbeitet als Putzfrau und ermöglicht damit ihrem Sohn – eines von sieben Kindern – den Schulbesuch. Bereits der Zehnjährige gewinnt den Schreibwettbewerb einer Kinderzeitschrift. Mit 14 Jahren publiziert Sarkohi seinen ersten Artikel, und mit 18 kommt er aufgrund seines Schreibens für drei Monate ins Gefängnis.


Faraj Sarkohi studiert Soziologie und persische Literatur an den Universitäten von Täbris und Teheran, beteiligt sich in dieser Zeit an Deomstrationen gegen den Schah, verfaßt kritische Essays, für die man ihn zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Im Zuge der Islamischen Revolution 1979 wird er aus der Haft entlassen, schließt sich aber bald darauf der Opposition gegen das herrschende Mullah-Regime an.


1985 gehört Faraj Sarkohi zu den Mitbegründern des Kulturmagazins Adineh, für das er elf Jahre als Chefredakteur tätig ist. 1994 ist er Mit- Initiator eines Aufrufs von 134 AutorInnen an die iranische Regierung, der sich gegen Zensur, für die Freiheit des Wortes und die Zulassung eines Schriftstellerverbandes richtet. Anfang November 1996 wird er vor Antritt einer Deutschlandreise auf dem Flughafen von Teheran festgenommen. Nach 48 Tagen Einzelhaft und Folter erklärt er sich schließlich damit einverstanden, nicht mehr zu schreiben, dokumentiert jedoch, kaum wieder auf freiem Fuß, die selbst erlittenen Praktiken des Geheimdienstes in einem Brief, den er an seine in Berlin lebende Frau schmuggelt, die ihn mehreren europäischen Zeitungen übergibt.

Daraufhin wird Sarkohi im Januar 1997 erneut verhaftet und in einem geheimen Verfahren zum Tode verurteilt. Erst aufgrund zahlreicher internationaler Interventionen kommt er vor Gericht und wird zu einem Jahr Haft verurteilt. Schließlich erhält der Regimekritiker, nach weiteren Bemühungen aus dem Ausland, im Mai 1998 seinen Paß und kann nach Frankfurt ausreisen, wo er als Gast des Projekts Städte der Zuflucht Unterkunft findet. Seit Mai 2000 ist Faraj Sarkohi Stipendiat des vom P.E.N.-Zentrum Deutschland betreuten Projekts Writers in Exile. Sein Engagement für Pressefreiheit, Abschaffung der Zensur und das Recht auf freie Meinungsäusserung im Iran setzt der mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnete Schriftsteller, Journalist (und Lehrbeauftragte für persische Sprache und Literatur am Institut für Orientalistik der Universität Giessen) auch aus dem Exil heraus unvermindert fort.


Quelle:

Die beiden Eingangszitate wurden dem folgenden Buch entnommen: Michael Klaus: Faraj Sarkohi, in: Die Zeit ist ein gieriger Hund. Texte aus dem Exil. P.E.N.-Zentrum Deutschland, Darmstadt 2005, S. 54/55


Links (deutsch): 

http://www.literaturfestival.com/bios1_1_6_479.html

http://www.pen-deutschland.de/htm/aufgaben/wie/wie_sarkohi-faraj.php

http://www.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-295/_nr-10/_p-1/i.html?PHPSESSID=586932399788bbaf8

http://www.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-468/_nr-286/i.html

http://www.zeit.de/2004/12/Konkurrenz


International:

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