Veloso, Caetano

Caetano (Emanuel Viana Teles) Veloso
Sänger und Komponist

Geb. 7.8. 1942 in Santo Amaro da Purificação/ Brasilien

Seine Kindheit und Jugend verbringt Veloso im armen brasilianischen Nordosten, dessen reiches musikalisches Erbe von karibischen, afrikanischen und nordamerikanischen Einflüssen geprägt ist.

Mit knapp 20 Jahren folgt er seiner Schwester Maria Bethânia, die bereits erste Erfolge als Sängerin feiert, nach Rio de Janeiro. Sein großes künstlerisches Vorbild ist der gleichaltrige Gilberto Gil, mit dem gemeinsam Veloso in den ausgehenden 60er Jahren den Tropicalismo im Musikleben etabliert: jene Verknüpfung von traditioneller brasilianischer Volksmusik wie Samba oder Bossa Nova mit Rock’n‘ Roll-Elementen oder provokanten und surrealistischen Texten. In den bilden Künsten ebensowie in der brasilianischen Literatur hat diese Kunstrichtung bereits enormen Einfluß – musikalisch setzen Veloso und Gil hier innovative Maßstäbe – und erfahren anfänglich nur wenig Sympathie, im Gegenteil: als Caetana Veloso 1968 auf einem Festival in São Paulo E proibido proibir (dt.: Verbieten verboten) singt, geht sein Vortrag im Protestpfeifen unter, und er muß das Konzert abbrechen.

Ende 1969 werden er und sein Freund Gil von den herrschenden Militärs unter der Anklage „staatsfeindlicher Umtriebe“ festgenommen und für mehrere Monate inhaftiert. Nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis wird beiden Künstlern nahegelegt, das Land zu verlassen. Veloso und Gil gehen daraufhin ins Exil nach Europa. „Ich habe das erste Jahr im Exil seinerzeit bitter gelitten. Ich hatte Heimweh und spürte die Saudade“ erinnert sich Veloso später in einem TAZ-Interview *) „Ich habe London gehasst, weil ich damals dachte, dass die Stadt so anders sei als meine Heimat. Das andere Wetter und die fremde Sprache und das ungewohnte Temperament der Menschen. Aber irgendwann habe ich festgestellt, dass London wie Rio oder New York eine Stadt des Westens ist.“

Die Lieder von Veloso und Gil aber bleiben bei Fans und Freunden in Brasilien lebendig. Aus dem britischen Exil in London gelangen immer wieder Songs der beiden Ausnahmemusiker ins ferne Brasilien und halten die Erinnerung an sie wach.

1972 kehren Gaetano Veloso und Gilberto Gil mit einem großen Konzert ins heimatliche Rio zurück. Der unbequeme Veloso widersteht aber auch nach der Erfahrung des Exils weiterhin jedem Versuch der Vereinnahmung. Als die brasilianische Linke ihn als Widerstandssymbol auf den Schild heben will, brüskiert er sie, indem er – im Brasilien jener Tage immer noch ein Skandal! – wie ein Mädchen tanzt.

Zu seinem endgültigen Durchbruch als Musiker verhilft ihm die gemeinsam mit Chico Buarque aufgenommene Liveplatte Caetano e Chico. Juntos e Ao Vivo, mit der Caetano Veloso nun zum erstenmal auch eine breite Hörerschaft erreicht.

Aber immer noch werden einige seiner Lieder von den Machthabern zensiert und dürfen nicht im Radio gespielt werden. Dies ändert sich erst 1985 nach dem Ende der 21jährigen Militärdiktatur in Brasilien. Seither gehört Caetano Veloso endgültig zu den beliebtesten und bekanntesten Sängern und Komponisten Brasiliens, dessen Stimme mittlerweile auch weltweit ihre Anhänger gefunden hat

Quellen:

http://www.laut.de/wortlaut/artists/v/veloso_caetano/biographie/index.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Caetano_Veloso

*)Zwölftonmusik fürs Autoradio, in: die tageszeitung v. 28.4.2004/ hier aus: http://www.taz.de/pt/ 2004/04/28/a0255.1/text

Links (deutsch):

http://www.der-ueberblick.de/archiv/200301.085/index.html

http://www.mtv.de/artists/artists.php?char=v&artist=veloso_caetano

http://www.jazzthetik.de/article/986076000.html

http://www.culturebase.net/artist.php?3802

http://www.novacultura.de/sons3-d.html

International:

http://www.caetanoveloso.com.br/sec_discogra_todas.php

http://www.youtube.com/watch?v=MmzNNp6zOJc