György Dalos
Schriftsteller
Geb. 1943 in Budapest/ Ungarn
„Wahrheit, das ist, wogegen sich die Zunge sträubt.“
(György Dalos)
Von 1962-1967: Studium an der Moskauer Universität im Fachbereich deutsche Geschichte. Seit 1964 literarisch tätig und Erscheinen seines ersten Lyrikbandes in Ungarn. 1968 Verurteilung zu einer Haftstarfe wegen staatsfeindlicher Aktivitäten in Ungarn. Berufs- und teilweise Publikationsverbot. Tätigkeit als Übersetzer. Beteiligung an der demokratischen Opposition Ungarns.
„Die Kategorie ‚Verbot‘ war am einfachsten anzuwenden. Es konnte ein Œuvre betreffen (so geschehen bei bestimmten Teilnehmern des Aufstands von 1956), um vereinzelte Werke oder um die Einschränkung der Rezeptionsmöglichkeiten bereits veröffentlichter Werke gehen. Ob ein Buch oder eine Rezension erscheinen durfte, und wenn ja, bei welchem Verlag und in welcher Auflagenhöhe – das alles wurde in den sechziger Jahren auf regelmässigen Instruktionsversammlungen der Kulturpolitik, auf Sitzungen von Redakteuren und Verlagsleitern entschieden. Die Kontrolle wurde auch auf die ungarischen Publikationen ausländischer, vor allem westlicher Literatur ausgedehnt. Paradoxerweise schonte die Zensur nicht einmal die Produktionen der Bruderländer. Manche Bücher aus der Sowjetunion und der DDR, mehr noch solche aus Rumänien und Bulgarien wurden aus ‚Geschmacksgründen‘ im Rahmen der alltäglichen Verlagsarbeit abgelehnt. Bevorzugtes Argument war oft der ‚Schutz der Qualität.‘ Dieser Zensur fiel unter anderem auch der berüchtigte Schlüsselroman über Solschenizyn zum Opfer, ein Werk des DDR-Autors Harry Thürk mit dem Titel ‚Der Gaukler‘.“
Quelle: György Dalos: Archipel Gulasch. Die Entstehung der demokratischen Opposition in Ungarn, Donat & Temmen Verlag, Bremen 1986, ISBN 3-924444-14-5, S. 14f.
1987: Gyorgy Dalos übersiedelt nach Wien.
Tätigkeit bei der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen. Mitarbeit bei deutschen Rundfunksendungen und Zeitungen. Seit 1992 Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung, Köln. Seit 1995 österreichischer Staatsbürger.
1995: Adalbert-von-Chamisso-Preis
1995-99: Direktor des ungarischen Kulturinstituts Berlin
1999: Gryphius-Sonderpreis
György Dalos lebt als freier Schriftsteller und Publizist in Berlin.
Bibliografie:
Veröffentlichungen im Suhrkamp-Verlag:
Die Beschneidung. Eine Geschichte.
Aus dem Ungarischen von György Dalos und Elsbeth Zylla. 1993. st 2166. 199 Seiten.*
Der Rock der Großmutter. Geschichten.
Deutsche Bearbeitung von Thomas Brasch, Matthias Fienbork, Peter-Paul Zahl und Elsbeth Zylla. 1996.
Ungarn – Vom Roten Stern zur Stephanskrone.
Aus dem Ungarischen von György Dalos und Elsbeth Zylla. 1997. es 2017. 261 Seiten.
Ungarn – Geschichten von Montag bis Freitag.
Hrsg. von György Dalos. 1999. st 3060. 280 Seiten
Der Gottsucher. Roman.
Aus dem Ungarischen von György Dalos und Elsbeth Zylla. 2001. st 3251. 172 Seiten.
Veröffentlichungen im Insel Verlag:
Die Beschneidung. Eine Geschichte.
Aus dem Ungarischen von György Dalos und Elsbeth Zylla. 1990. Geb. 197 Seiten.
Der Versteckspieler. Gesellschaftsroman.
Aus dem Ungarischen von György Dalos und Elsbeth Zylla. 1994. Geb. 308 Seiten. -it 1896. 1997. 308 Seiten.
Der Gottsucher. Roman.
Aus dem Ungarischen von György Dalos und Elsbeth Zylla. 1999. Geb. 172 Seiten.
* zur Zeit nicht lieferbar
Andere Verlage:
Ungarn in der Nußschale
Verlag C.H. Beck, 2004
ISBN 3406510329
Meine Lage in der Lage. Gedichte und Geschichten
Berlin, 1979.
Neunzehnhundertfünfundachtzig. Ein historischer Bericht.
Berlin, 1982
Kurzer Lehrgang, langer Marsch. Dokumontage. Berlin, 1985. Vom Propheten zum Produzenten. Zum Rollenwandel der
Literaten in Ungarn und Osteuropa. Wien, 1992
Archipel Gulasch: Die Entstehung der demokratischen Oppo-
sition in Ungarns, Verlag Donat & Edition Temmen.
Bremen 1986, ISBN: 3924444145
Links (deutsch):
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/0/0,1872,2113504,00.html
http://www.zeit.de/2004/05/L-Szerb
http://www.welt.de/data/2004/06/12/289825.html
http://www.freitag.de/2003/28/03281401.php
International:
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