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Weiss, Ruth

H.A.M. 0

Ruth Weiss
Autorin und Journalistin


Geb. 1924 in Fürth


Ruth Weiss„Es war ein Exil, solange man lebt. Es war eine Reise in ein Land, daß mit seiner Unterdrückung und Vernichtung von Menschenleben nicht anders war, als das Deutschland der Nazis, das wir gerade verlassen hatten“.

(Ruth Weiss)


Ihr Vater, der sich – wie viele andere auch – „als guter Deutscher jüdischen Glaubens“ versteht, verliert bereits 1933 seine Arbeitsstelle in der Spielwarenindustrie, verläßt Deutschland und findet mit Hilfe von Verwandten in Südafrika eine neue Bleibe. 1936, kurz bevor Südafrika die Einwanderung von Juden durch ein Gesetz radikal einschränkt, kann auch die restliche Familie, darunter die damals 12jährige Ruth, auf dem Frachtschiff Tanganyika nach Johannesburg emigrieren.

Sensibilisiert durch das eigene Schicksal und politisiert durch die Mitarbeit im Unabhängigen Kulturverein, wendet sich die junge Ruth Weiss dem Journalismus zu. Zwischen 1942 und 1994 berichtet sie für zahlreiche südafrikanische und britische Zeitungen und Rundfunkanstalten. Sie, die als Jüdin dem Unrechtssystem der Nazis hat entkommen können, gehört zu den Ersten, die gegen das süafrikanische Apartheit-System anschreiben. Daraufhin wird die unbequeme Journalistin während eines Auslandsaufenthaltes im benachbarten Rhodesien (dem heutigen Zimbabwe) von der südafrikanischen Regierung zur persona non grata, zur unerwünschten Person, erklärt und mit Einreiseverbot belegt.


Als Beraterin und Ausbilderin für Wirtschaftsjournalisten erlebt Ruth Weiss die unabhängigen Jahre Sambias und Zimbabwes und veröffentlicht in der Folgezeit eine Anzahl von Büchern über das südliche Afrika. Aber auch in Süd-Rhodesien ist ihre kritische Haltung auf dem Weg zur Unabhängigkeit nicht gerne gesehen. Ruth Weiss muß Ende der sechziger Jahre auch dieses Land verlassen, geht drei Jahre nach London und arbeitet hier für den Guardian. Es folgt in den 70er Jahren eine Tätigkeit als Chef vom Dienst bei der Deutschen Welle in Köln für den Redaktionsbereich Afrika-Englisch – und dann wieder die Rückkehr nach Afrika: als Sambia Korrespondentin der Financial Times und Wirtschaftsredakteurin der Times of Zambia in Lusaka. Nach der Unabhängigkeit Zimbabwes 1980 übersiedelt Ruth Weiss nach Harare.


Ruth Weiss, die mit zahlreichen Büchern, Artikeln und Rundfunksendungen seit Jahrzehnten über das Südliche Afrika informiert und fast alle Länder des Kontinents bereist hat und zu deren Bekanntenkreis u.a. auch Nelson Mandela gehört – engagiert sich auch und vor allem bei dem 1987 ins Leben gerufenen Zimbabwe Institute for Southern Africa (ZISA) im Konfliktlösungsprozess Südafrikas. Mit Hilfe von ZISA wird nicht nur der Weg für eine Verhandlungslösung mit dem Apartheidregime in Südafrika geebnet, sondern auch eine Grundlage geschaffen für das gegenseitige Verständnis und die Zusammenarbeit unter den Befreiungsbewegungen.


Zu Beginn der 90er Jahre kehrt Ruth Weiss nach Europa zurück und lebt hier zuerst auf der Isle of Wight, ehe sie – mittlerweile hochbetagt- in ihre Geburtsheimat Deutschland übersiedelt, wo sie seit 2002 im nordrhein-westfälischen Münsterland als freie Schriftstellerin tätig ist.


Literatur:

Ruth Weiss: Der Judenweg, Mosse-Verlag,
Berlin 2004, ISBN 3935097042,
dies.: Blutsteine, Maro-Verlag, Augsburg 2002
dies.: Meine Schwester Sara, Maro-Verlag, Augsburg 2002
dies.: Nacht des Verrats, Horlemann-Verlag, Bad Honnef 2000
dies.: Geteiltes Land, EB-Verlag, Hamburg 1997
dies.: Sascha und die neun alten Männer, Peter Hammer-Verlag,
Wuppertal 1997
dies.: Die Reise nach Gaborone, Komzi-Verlag, Schwerte 1997
dies.: Wege im harten Gras, Erinnerungen an Deutschland, Südafrika und England, mit einem Nachwort von Nadine Gordimer, Peter Hammer-Verlag, Wuppertal 1994, ISBN 3-87294-622-6
dies.: Menschen werfen Schatten, Peter Hammer-Verlag,
Wuppertal 1989
dies.: Feresia, Peter Hammer-Verlag, Wuppertal 1988

 


Links (deutsch):

http://www.perlentaucher.de/buch/20032.html

http://www.griot.de/bioruth.html

http://www.afrikaprojekte.de/ger/zimbabwe/kultur4.htm

http://www.bbzab.de/presse/ruthweiss.html

http://www.woz.ch/archiv/old/00/09/7733.html

http://www.gep.de/entwicklungspolitik/2001/23weiss.htm

http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Simbabwe/weiss.html

 

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