Johannes Wüsten (Pseud.: Peter Nikl)
Künstler und Schriftsteller
Geb. 4.10.1896 in Heidelberg
Gest. 6.4.1943 in Brandenburg-Görden
Der Sohn eines freireligiösen Predigers wächst in einem sehr frommen Umfeld auf, das er jedoch schon seit frühster Jugend ablehnt. Nach einem Revolverschiessen muß Wüsten die Schule in Görlitz abbrechen, was sowohl von ihm, als auch von seiner Familie als menschliches Versagen gewertet wird. Eine kurz darauf begonnene Tischlerlehre bricht er nach einem Jahr wieder ab und nimmt statt dessen Kunst-Unterricht bei Otto Modersohn, den er durch seinen Vater kennengelernt hat.
Der im Ersten Weltkrieg mehrfach Verwundete geht nach Kriegsende als Künstler nach Hamburg. Hier entstehen – auch und vor allem unter dem Eindruck der Kriegserlebnisse – zahlreiche Gemälde, Holzschnitte und literarische Arbeiten, die auch veröffentlicht werden. Johannes Wüsten wendet sich dem Expressionismus zu, der in seiner Direktheit und Offenheit seinen Vorstellungen entgegenkommt, engagiert sich künstlerisch in vielen Bereichen und gehört zu den Gründungsmitgliedern der Hamburgischen Sezession.
Im Gegensatz zu seinen beruflichen Erfolgen stehen die privaten Probleme: seine beiden in dieser Zeit geschlossenen Ehen sind zum Scheitern verurteilt.
1922 geht Johannes Wüsten zurück nach Görlitz, wendet sich nun künstlerisch der Neuen Sachlichkeit zu, wird literarisch wieder aktiver, schreibt Artikel für den Neuen Görlitzer Anzeiger und heiratet 1926 die Malerin und Keramikerin Dorothea Koeppen, mit der er erstmals eine glückliche Ehe führt.
Die politischen Umwälzungen in Deutschland lassen ihn schon in den frühen dreissiger Jahren zum Nazi-Gegner werden. Im März 1932 tritt Wüsten der Kommunistischen Partei bei und steigt später in die Leitung der Görlitzer KPD auf. In dieser Funktion verhilft er verfolgten Parteimitgliedern zur Flucht in die Tschechoslowakei und geht 1934 schließlich selber nach Prag ins Exil. Hier schließt er sich dem Schriftstellerverband deutscher Emigranten an und veröffentlicht Texte in Exil- und antifaschistischen Zeitschriften. Thema ist auch hier immer wieder der Nationalsozialismus.
Im Juli 1938 flieht Wüsten mit seiner Geliebten, der Prager Journalistin Lotte Schwarz, nach Paris, wo er als bildender Künstler für eine Exilorganisation arbeitet. Im September 1939 wird er in ein Arbeitslager deportiert. Am 19. Juni 1940 gelingt ihm die Flucht aus dem Lager Saint Nazaire, doch die geplante Ausreise nach Großbritannien, wohin seine Frau Dorothea bereits hat fliehen können, gelingt ihm nicht und er kehrt nach Paris zurück.
Der schwer an Tuberkulose Erkrankte geht aus Verzweiflung in ein deutsches Militärlazarett, da ihm der Aufenthalt in einem französischen Krankenhaus nicht gestattet ist. Er wird an die Gestapo ausgeliefert und 1941 in ein Zuchthaus überführt. 1942 verurteilt man ihn wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 15 Jahren Haft.
Ein Jahr später erliegt der gerade erst einmal 46jährige Johannes Wüsten im Zuchthaus Brandenburg-Görden den Folgen seiner Tuberkulose-Erkrankung.
Autorin:
Michelle Trimborn
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_W%C3%BCsten
Links (deutsch):
http://www.johannes-wuesten.de/docs/index.html
http://www.mdr.de/geschichte/personen/145459.html
http://www.museum-junge-kunst.de/html/ra231005/wuesten.htm
http://www.artnet.de/Artists/LotDetailPage.aspx?lot_id=FEF2CBD7017E4664
http://www.litera-tour.de/01_103.htm
http://www.textlog.de/tucholsky-blutproben.html
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