Galina Pawlowna Wischnewskaja
Sängerin und Filmschaupielerin
Geb. 25.10. 1926 in Leningrad/ UdSSR
Bereits mit 18 Jahren wird sie als Soubrette ans Leningrader Operettentheater engagiert, wechselt dann jedoch ins „ernste“ Fach, tritt als Konzertsängerin auf und entschließt sich schließlich für eine Laufbahn als Opernsängerin.
1953 gelingt Galina Wischnewskaja der Sprung ans weltberühmte Moskauer Bolschoi-Theater, wo sie als Tatjana in Tschaikowskys Oper Eugen Onegin debütiert. Rund drei Jahrzehnte später ist es wiederum diese Rolle, mit der sie sich an der Pariser Oper von der Bühne verabschieden wird.
Am Bolschoi-Theater gehört die Leonore in Ludwig van Beethovens einziger Oper Fidelio zu Wischnewskajas ersten große Partien, unter dem Dirigat von Alexander Melik-Paschajew. „Für eine Anfängerin, deren Karriere mit den ersten Rollen steht und fällt, ist die Leonore eine unendlich schwierige Partie“, erinnert sich die Wischnewskaja in ihren Memorien: „Sie ist es sogar für eine erfahrene Sängerin.“ (Quelle: http://oe1.orf.at/ highlights/ 67378.html)
Zusammen mit Irina Archipowa zählt Galina Wischnewskaja zu den bedeutendsten zeitgenössischen Opernsängerinnen.
Gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Cellisten und Dirigenten Mstislaw Rostropowitsch, gehört sie zum engen Freundeskreis um die Komponisten Prokofjew und Schostakowitsch. Letzterer komponiert die Rolle der „Lady Macbeth von Mzensk“ (nach der gleichnamigen Erzählung von Nikolai Leskow) extra für Wischnewskajas Stimme (Die Originalpartitur der von Stalin verfemten Oper wird übrigens nach Schostakowitschs Tod von Rostropowitsch in den Westen geschmuggelt, wo bislang nur eine geglättete Fassung des systemkritischen Stücks bekannt ist). Auch der Sopranpart von Schostakowitschs 14. Sinfonie (für Sopran, Bass, Streichorchester und Schlagzeug nach Gedichten von Küchelbecker, Rilke, Apollinaire und García Lorca) ist Galina Wischnewskaja zugeeignet, ebenso wie die Sopranarien von Benjamin Brittens War Requiem.
Mitte der 70er Jahre verläßt das Musikerpaar die Sowjetunion und geht ins Schweizer Exil. Ihre internationale Sängerkarriere wird Galina Wischnewskaja in den folgenden 23 Jahren an alle renommierten Bühnen der Welt führen, darunter die Mailänder Scala und die New Yorker Metropolitan Opera.
1978 werden die beiden Dissidenten aus der UdSSR ausgebürgert und können erst knapp zwei Jahrzehnte später in ihre Heimat zurückkehren. Mit Hilfe der russischen Regierung und Unterstützung& einiger privater Sponsoren kann sich Galina Wischnewskaja schließlich ihren großen Wunsch erfüllen: die Errichtung des Galina-Wischnewskaja -Zentrums für Operngesang.
Seit 2002 geniessen hier russische NachwuchssängerInnen eine erstklassige und umfassende Ausbildung bei namhaften Vertretern des internationalen Musiktheaters, die u.a. vom ersten Berater des Opernzentrums, Mstislaw Rostropowitsch, für seine Meisterklassen eingeworben werden.
Neben ihrer sängerischen Tätigkeit spielt Galina Wischnewskaja auch in diversen Filmen mit, darunter 1966 bei Michail Schapiros Opernverfilmung Katerina Ismailowa. In Alexander Sokurows Drama Alexandra verkörpert sie eine alte Frau, die ihren in Tschetschnien stationierten Enkel besuchen will. 2007 ist der Film im Wettbewerb der 60. Filmfestspiele von Cannes vertreten.
Literatur:
Galina Wischnewskaja: Galina. Erinnerungen einer Primadonna, Piper-Verlag, München 1993, ISBN 3492282431
Links (deutsch):
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