Max Ernst
Maler und Bildhauer
Geb. 2. 4. 1891 in Brühl bei Köln
Gest.1. 4. 1976 in Paris/ Frankreich
Längst ist er ein weltberühmter Künstler, doch der Surrealist Max Ernst ist auch Jahrzehnte nach seinem Tod im geliebten Paris noch immer vielen Ausstellungs-besuchern unverständlich mit seinen Dschungelmotiven und versteinerten Städten. Das war auch schon zu Lebzeiten so. Zwar wurden seine Werke von amerikanischen Rezensenten einerseits als „stark, eindringlich, kühn und dramatisch“ gefeiert. Doch andererseits als „pervers, ungesund, abnorm“ angegriffen. Begriffe, die Max Ernst von den Nazis her wohlbekannt waren. Sein Gemälde Europa nach dem Regen II wurde von US-Kunstkritikern heruntergespielt als „optimistischer Kommentar zur Zerstörung“.
Wie kein anderer unter den prominent gewordenen Exilanten litt und klagte Max Ernst über seine missliche Lage als Emigrant. Tatsächlich scheint er vom Schicksal verfolgt: In Deutschland wird er gleich nach der Machtergreifung von den Nationalsozialisten verfemt. Zwei seiner Gemälde zeigen sie in der Ausstellung Entartete Kunst. In seiner Wahlheimat Frankreich, wo er seit 1922 lebte, wird der Deutsche mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 interniert. Zwar kommt er schon bald wieder frei, und zwar auf Intervention des französischen Schriftstellers Paul Éluard, mit dem er bereits 1921 gemeinsam an dem Gedichtband Répétitions gearbeitet hatte. Aber bereits 1940 wird er wieder festgesetzt. Zweimal bricht er aus, wird erwischt, bis ihm 1941 die Flucht über Madrid und Lissabon in die USA gelingt.
In den Vereinigten Staaten von Amerika brandmarkt man ihn als feindlichen Ausländer, obwohl ihn die Kunstszene New Yorks als einen der gefeiertsten und herausragendsten Vertreter der Surrealistischen Bewegung zu Füßen liegt und ihn die Kunstsammlerin Peggy Guggenheim heiratet. Die Ehe dauert allerdings nur zwei Jahre. Max Ernst, der als junger Mann und Kunstkritiker mit Dadaisten in Deutschland zusammengearbeitete und mit den Künstlern August Macke, Hans Arp und Robert Delaunay befreundet war, hatte Philosophie, Psychologie und Kunstgeschichte an der Universität Bonn studiert. Der Sohn eines Taubstummenlehrers meldete sich 1914 bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs freiwillig zum Militär, stellt jedoch bereits 1915 in der Berliner Galerie Der Sturm erste Bilder aus, lernt George Grosz, Wieland Herzfelde und Else Lasker-Schüler kennen, beteiligt sich an der 2. Sturm-Ausstellung 1917 in Zürich und wird am Ende des Krieges noch zum Leutnant befördert. Gegen seinen Willen.
Er fühlt sich in Deutschland unwohl. Die Demokratie ist nicht gefestigt, die restaurativen Kräfte spucken Gift und Galle gegen die verrückte Kunst. So emigriert Max Ernst bereits 1922 (kurz nach der Trennung von seiner ersten Frau, der Kunsthistorikerin und Publizistin Louise Straus) nach Paris, wo schon ein Jahr später sein Gemälde Rendez-vous der Freunde (Au rendez-vous des amis) in einer großen Ausstellung Aufsehen erregt. Vom Verkaufserlös seiner Bilder finanziert er eine Reise ins französische Kolonialgebiet Indochina. Zurückgekehrt entwickelt er die neuen Abreibetechniken für Bleistiftzeichnungen (Frottage) und Malerei (Grattage), spielt einen Räuberhauptmann in dem surrealistischen Film L’age d’or und ist Gründungsmitglied der Association des écrivains et artistes révolutionnaires.
Dieser Revolutionär, der inzwischen auch die Skulptur als sein Medium entdeckt hat, gibt 1942 mit anderen Exilanten die Zeitschrift VVV heraus, Basis der Surrealismusbewegung in den Staaten. Mit seiner (dritten) Frau Dorothea Tanning verlässt er die Großstadt New York. Ihm fehlen hier Cafés wie in Paris. Doch welcher Kontrast zur Wolkenkratzermetropole: Er lässt sich 1946 im Indianerland Arizona nieder, wo bedeutende Kunstwerke unter dem Eindruck dieser überwältigenden Natur und ihrer Ureinwohner entstehen. 1953 kehrt er mit amerikanischen Pass nach Paris zurück – und erregt sofort wieder Anstoß: Weil er 1955 den Malerei-Preis der 27. Biennale von Venedig annimmt, gibt die Zeitschrift Médium seinen Ausschluß aus dem Surrealistenkreis Frankreichs bekannt.
Seine internationale Anerkennung aber kann das nicht mehr aufhalten: Er wird mit Ehrungen überschüttet, Mitglied der Berliner Akademie der Künste, Offizier der französischen Ehrenlegion, Ehrenprofessor in Nordrhein-Westfalen, das New Yorker Museum of Modern Art und das Guggenheim-Museum richten ihm ebenso Ausstellungen aus wie Paris im Grand Palais.
Doch das schönste Denkmal hat ihm Peter Schamoni gesetzt mit seinem Film Max Ernst – Entdeckungsfahrten ins Unbewusste.
Seine Bilder verdienen diese Bezeichnung noch immer für jeden, der sehen will.
Autor:
Hajo Jahn
Links (deutsch):
http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/ErnstMax
http://www.dt-forum.org/maxernst.html
http://www.welt.de/data/2005/04/12/681315.html
http://www.wdr.de/tv/west-art/sendungsarchiv240305/do240305_5.phtml
http://www.artchive.com/artchive/E/ernst.html
http://www.cosmopolis.ch/cosmo6/Ernst.htm
http://www.artnet.de/artist/5868/Max_Ernst.html?
http://www.freitag.de/1999/16/99161501.htm
http://www.zvab.com/angebote/max-ernst.html
http://www.diethede.de/diethede/films/detail/rendezvous.html
http://titan.bsz-bw.de/bibscout/LH-LO/LI/LI10020-LI99800/LI27900-LI28740/LI.28350
International:
http://www.angelfire.com/ar/ernst
http://www.artcyclopedia.com/artists/ernst_max.html
http://recollectionbooks.com/bleed/saints/StMaxErnst.htm
http://www.angelfire.com/ar/ernst/max.html
http://www.metmuseum.org/special/Max_Ernst/images.asp
http://www.wsws.org/arts/1998/oct1998/erns-o01.shtml
http://ecrits-vains.com/mots_dits/willar45.htm
http://encyclopedie.snyke.com/articles/max_ernst.html
http://www.scaruffi.com/art/ernst.html
http://www.imageandart.com/tutoriales/biografias/ernst/ernst.html
http://www.guggenheim-venice.it/italiano/06_artisti/ernst.htm
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