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Bry, Curt

H.A.M. 0

Curt Bry
Kabarettist, Autor, Komponist und Pianist

Geb. 1902
Gest. 1974


Seinen Namen kennt man heute auch in Fachkreisen kaum noch – obgleich Bry mit zu den führenden Kabarettautoren im Berlin der frühen dreissiger Jahre gehört. Für Werner Finck ist er der  „geborene Kabarettist“, und tatsächlich ist es Brys ungewöhnliche Dreifachbegabung als Autor, Komponist und Pianist, die ihn 1932 zum Hausautor und musikalischem Leiter von Fincks Kabarett Die Katakombe  avancieren läßt, der seine eigenen Songtexte am Klavier begleitet.


Bry schreibt stets aktuell für den jeweiligen Tag – gedruckt werden die Songs damals nicht, und  bis auf eine Schallplatte, die er zusammen mit der später in Auschwitz ermordeten Kabarett-Sängerin Dora Gerson 1935 beim jüdischen Label Lukraphon aufnimmt, sind keine weiteren Original-Tondokumente mit seiner Stimme erhalten. Dennoch haben über 350 Chansons (die unter anderem auch von Lale Andersen gesungen werden) die Zeit des Nationalsozialismus überdauert. Ihr Schöpfer allerdings muß Nazi-Deutschland verlassen und geht ins Exil. Das Überleben in der Fremde ist ein Schicksal, das Bry mit vielen Kollegen, Freunden und Interpreten seiner Lieder teilt – unzählige andere Kabarettisten und Sänger werden – wie Fritz Grünbaum und Kurt Gerron – in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern ermordet.       


Ab 1933 lebt und arbeitet Curt Bry zunächst von Amsterdam aus und textet hier weiterhin für die Katakombe sowie für das inzwischen in die Schweiz emigrierte Kabarett Ping-Pong (mit dem auch Dora Gerson auf Tournee geht). Ab 1935 setzt er seine Arbeit dann von Wien aus fort und schreibt dort für die Kabaretts ABC, Lieber Augustin und Zum sechsten Himmel. 


Drei Jahre später endet Curt Bys künstlerische Laufbahn abrupt: nach dem sogenannten Anschluß Österreichs an Hitler-Deutschland flieht der Künstler erneut: diesmal in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo der  Meister des scharfsinnigen Wortwitzes allerdings im dortigen Kulturbetrieb seine bislang erfolgreiche Kabarett-Karriere nicht mehr fortsetzen kann.   


Seit Sommer 2004 erinnert ein Stück Fußgängerzone entlang des Proviantamtes in Mainz an die Sterne der Satire: der  Walk of Fame des Kabaretts“ verbindet die in dem alten Festungsgebäude beherbergte Stiftung Deutsches Kabarettarchiv mit dem unterhaus -Mainzer Forum-Theater. 40 bronzene Sterne sind hier zu Ehren bedeutender deutschsprachiger Kabarettisten wie Karl Farkas, Valeska Gert, Friedrich Hollaender, Georg Kreisler, Walter Mehring, Erich Kästner, Erich Mühsam und Kurt Tucholsky  eingelassen. Einer von ihnen  erinnert auch an Curt Bry.  


Quellen:

http://bear-family.de/tabel1/product/bcd16069_d.htm

http://www.kabarettarchiv.de/SterneDerSatire.html


Links (deutsch):

http://de.wikipedia.org/wiki/Walk_of_Fame_des_Kabaretts

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