Rita Levi-Montalcini
Neurologin und Neurobiologin
Geb. 22.04. 1909 in Turin
Rita Levi-Montalcini und ihre Zwillingsschwester Paola sind die Töchter des jüdischen Ingenieurs und Mathematikers Adamo Levi und seiner Frau Adele Montalcini. Die 19Jährige schreibt sich an der Universität Turin für das Studium der Medizin ein, das sie 1936 beendet. Als sogenannte „Nichtarierin“ wird ihr im faschistischen Italien Mussolinis allerdings eine akademische Laufbahn verweigert: Rita verliert ihre Assistenzstellen am anatomischen Institut und der neurologischen Klinik sowie das Recht, als Ärztin zu arbeiten. Daraufhin geht sie nach Belgien, arbeitet am Neurologischen Institut in Brüssel, kehrt jedoch kurz vor der deutschen Invasion im Frühjahr 1940 wieder in ihr Geburtsland Italien zurück, wo sie – unter anderem in einem Behelfslabor im Schlafzimmer – ihre Forschungen heimlich fortsetzt und bis zum Einmarsch der alliierten Truppen 1944 illegal in Florenz lebt.
Ab September 1944 ist Rita Levi-Montalcini als Schwester und Ärztin in einem Flüchtlingslager tätig, kehrt im Mai 1945 mit ihrer Familie nach Turin zurück, nimmt eine Stelle als Assistentin am Anatomischen Institut an und schreibt sich für das Studium der Biologie ein. Im Herbst 1947 arbeitet sie in den Vereinigten Staaten an der Washington University in St. Louis und erforscht ab 1951 an der dortigen zoologischen Abteilung im Labor des aus Deutschland stammenden Zellforschers und Entwicklungsbiologen Viktor Hamburger die Funktion des Nervensystems, und dabei speziell die zelluläre Nachrichtenübertragung und Steuerungsmechanismen des Zell- und Gewebewachstums. Gemeinsam mit ihrem Kollegen formuliert Rita Levi-Montalcini die Neurotrophinhypothese, entdeckt u.a. den Epidermalen Wachstumsfaktor (Epidermal Growth Factor/ EGF) sowie – in den 50er Jahren – den Nervenwachstumsfaktor (Nerve Growth Factor/ NGF), für dessen Isolierung und Charakterisierung sie 1986 schließlich – zusammen mit dem amerikanischen Biochemiker Stanley Cohen, der seit 1953 zu ihrer Arbeitsgruppe gehört – mit dem Nobelpreis für Medizin und Physiologie ausgezeichnet wird.
Von 1958 bis 1977 lehrt Rita Levi-Montalcini als Professorin an der biologischen Fakultät der Washington-University in St. Louis, baut ab 1961 in Rom eine Forschungseinheit auf und initiiert eine Zusammenarbeit mit der Universität in St. Louis. Sie lebt von nun an jeweils ein halbes Jahr in Rom und in St. Louis. 1969 wird Rita Levi-Montalcini Direktorin des Instituts für Zellbiologie des Nationalen Forschungsrates in Rom. Nach ihrer Pensionierung als Universitätsprofessorin 1977 zieht sie ganz nach Rom und gibt 1979 ihren Posten als Direktorin ab.
Levi-Montalcini ist Mitglied der Academia Nazionale die Lincei in Rom und gehört der 1982 in München gegründeten International Academy of Science an, die als transnationale, inter- und transdisziplinäre Akademie der Wissenschaft – besonders während des Kalten Krieges und über den Eisernen Vorhang hinweg – persönliche Brücken und Netzwerke der Wissenschaft zwischen Ost und West, Nord und Süd bauen und die Wissenschaft in den Dienst der Menschheit stellen will. Im August 2001 wird Levi-Montalcine vom italienischen Staatspräsidenten Ciampi zur Senatorin auf Lebenszeit ernannt.
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rita_Levi-Montalcini
http://wissenschafts-news.blog.de/2006/08/02/rita_levi_montalcini_die_erfolgreichste_~1007114/
Links ( Deutsch):
http://idw-online.de/pages/de/news262321
International:
http://nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/1986/levi-montalcini-autobio.html
http://www.youtube.com/watch?v=R8peqvI-E4Q
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