Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Cohn, Jonas

H.A.M. 0

Jonas Cohn
Philosoph und Pädagoge

Geboren am 2. Dezember 1869 in Görlitz
Gestorben am 12. Januar 1947 in Birmingham, Großbritannien


„Unsere Bildung war deutsch, wir fühlten uns als Deutsche und nichts konnte mich tiefer verletzen, als wenn an diesem Deutschtum gezweifelt wurde.“


Die Familie Cohn war bereits seit dem frühen 18. Jahrhundert eine wohlhabende jüdische Kaufmannsdynastie. Jonas wuchs als ältester Sohn dieser liberal und national gesinnten Familie zunächst in Görlitz auf. Hier verbrachte er seine ersten Kindheitsjahre. Seine Eltern fühlten sich dem freireligiösen Geist des 18. und 19. Jahrhunderts und dem Humanisten Lessing sowie dem Philosophen Kant verbunden. Zwei Jahre nach dem Tod des Vaters  zog die Mutter 1878 mit ihm nach Berlin, wo er 1883 im Askanischen Gymnasium eingeschult wurde. 1888 legte Jonas Cohn als bester Schüler des Gymnasiums – seit dessen Gründung 1875 – das Abitur ab. Danach folgte zunächst das Studium der Naturwissenschaften in Leipzig, Heidelberg und Berlin. 1892 promovierte er im Fach Botanik, und wandte sich seinen eigentlichen Fachgebieten Psychologie und Philosophie zu. Mit der Schrift „Beiträge zur Lehre von den Wertungen“ habilitierte Cohn in Freiburg als Philosoph und begann 1901 an der Universität Freiburg eine Lehrtätigkeit als Privatdozent. Dort erhielt er 1907 den Lehrauftrag für Pädagogik.


Die Universität Freiburg verlieh ihm 1911 das Prüfungsrecht für das Doktorat in Psychologie und 1919 ernannte man ihn zum planmäßigen Professor für Philosophie und Pädagogik. 1920 wurde er Mitdirektor des psychologischen Laboratoriums der Universität Freiburg. Sein letztes größeres Werk „Theorie der Dialektik“ erschien 1923. Als 1933 in Deutschland die Nazis an die Macht kamen, wurde Cohn seiner jüdischen Herkunft wegen am 26. April gleichen Jahres vorläufig beurlaubt und am 21. August 1934 durch Rektor Heidegger gemäß „Gesetz zur Wiederherstellung des Beamtentums“ in den Ruhestand versetzt. Erst die brennenden Synagogen in der „Reichskristallnacht“ vom 9./10. November 1938 veranlaßten ihn, nach England zu emigrieren, wo schon seit längerem seine Kinder lebten. Nach Beendigung des 2. Weltkrieges wollte er wieder an die Stätte seiner 36-jährigen Lehr- und Forschungstätigkeit in Freiburg zurückkehren. Sein Tod am 12. Januar 1947 vereitelte diese Absicht.


Zusammengestellt von:

Hans Joachim Schneider


Quelle:

www.wike.olgdw.de

Die Kommentare sind deaktiviert.