Ottilie Metzger-Lattermann
Opernsängerin
Geb. 15.07.1878 in Frankfurt a.M.
Gest. Februar 1943 (?) in Auschwitz
„Alles, was ist, endet ….Ein düsterer Tag dämmert den Göttern“
Diese wunderschöne Szene aus Richard Wagners „Das Rheingold“ sang die Altistin Ottilie Metzger-Latterman 1904 bei den Bayreuther Festspielen.
Ihr Vater war Redakteur und Journalist beim Berliner Tageblatt. Ihre Lehrer waren Selma Nicklaß-Kempner, Georg Vogel und Emanuel Reicher am Stern’schen Konservatorium in Berlin. 1898 debütierte sie am Stadttheater Halle/Saale. Von 1900 bis 1903 war sie am Kölner Opernhaus und von 1903 bis 1915 an der Hamburger Oper engagiert, wo sie u.a. die Carmen zusammen mit Enrico Caruso sang. Dort lernte sie auch ihren zweiten Ehemann, den Bassbariton Theodor Lattermann kennen. Seit April 2007 erinnert ein Stolperstein vor der Staatsoper Hamburg an sie.
Ottilie Metzger-Lattermann gastierte u.a. an den Hofopern von Berlin und Wien, in St. Petersburg und London. An der Covent Garden Oper in London sang sie 1910 die Herodias in der Erstaufführung der „Salome“ von Richard Strauss. Man konnte sie an vielen Bühnen in Europa erleben und sie unternahm zwei Nordamerika-Tourneen. Ab 1927 unterrichtete sie am Stern’schen Konservatorium in Berlin, an dem sie selbst unterrichtet worden war. Ihre letzten offiziellen Konzerte fanden 1933 in Berlin (unter Bruno Walter) und Dresden (unter Otto Klemperer) statt. Als Jüdin konnte sie nach 1933 nur noch beim Jüdischen Kulturbund auftreten; sie sang 1934 bei dessen Aufführungen in Berlin, im Oktober 1935 in Frankfurt a.M. 1939 mußte sie als Jüdin Deutschland endgültig verlassen; sie flüchtete nach Brüssel, wo sie bei ihrer Tochter lebte, und betätigte sich dort als Pädagogin. Nach der Besetzung Belgiens wurde die Sängerin 1942 von den deutschen Behörden verhaftet und in das Konzentrationslager Auschwitz verschleppt, wo sie umgekommen ist.
Zusammengestellt von:
Hans Joachim Schneider
Quellen:
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