Käte Frankenthal
Ärztin, Psychotherapeutin und Sozialpolitikerin
Ärztin, Psychotherapeutin und Sozialpolitikerin
Geb. 30. 01. 1889 in Kiel
Gest. 21.04. 1976 in New York City/ USA
Käte ist die zweitälteste von drei Töchtern des jüdischen Gemeindevorstehers Julius Frankenthal und gehört zu den ersten Medizinstudentinnen, die ihre Ausbildung im Deutschen Reich – nach Studien in Kiel, Heidelberg, Erlangen und München – mit einer Promotion abschliessen können. Anschließend arbeitet sie zunächst als Land- und während des Ersten Weltkrieges in der österreichisch-ungarischen Armee als Militärärztin auf dem Balkan. 1919 erhält Dr. Käte Frankenthal eine Anstellung als Assistenzärztin an der Berliner Charité und eröffnet daneben eine eigene Praxis für Ehe- und Sexualberatung.
1928 wird sie Stadtfürsorge-und Schulärztin in Neukölln. Neben ihrer medizinischen Berufung betätigt sich die überzeugte Sozialistin auch schon sehr früh politisch, tritt 1914 der Sozialdemokratischen Partei bei (zu deren linken Flügel sie fortan gehören wird), engagiert sich in der Frauenstimmrechtsbewegung, ist von 1920 bis 1925 Bezirksverordnete in Berlin-Tiergarten und bis 1931 Mitglied der Berliner Stadtverordneten-Versammlung sowie des SPD-Fraktionsvorstandes. Als einzige Frau wird Dr. Frankenthal, deren besonderes sozialpolitisches Interesse der Gesundheitsfürsorge von Arbeiterfrauen und Kindern gilt, zudem in die Ausschüsse für Gesundheit, Wohlfahrt und Haushalt entstandt.
In ihrem Kampf gegen den Abtreibungs-Paragrafen 218 kann sie sich keineswegs der Unterstützung ihrer sozialdemokratischen Parteigenossen sicher sein, auch und vor allem mit ihrer 1931 erscheinenden Broschüre „§ 218 streichen – nicht ändern“ sorgt sie für erheblichen Unmut in den eigenen Reihen. Als die Politik des Reichskanzlers Brüning schließlich auch von seiten der SPD toleriert wird, tritt die in den Preussischen Landtag nachgerückte Abgeordnete Käte Frankenthal 1931 schließlich aus der Partei aus und schließt sich der Sozialistischen Arbeiterpartei an.
1933 flieht die jüdische Ärztin aus Nazi-Deutschland über Prag, Zürich und Paris nach New York und gehört 1941 mit zu den Autoren einer Denkschrift für den Aufbau eines demokratischen Gesundheitswesens in einem Deutschland nach Hitler. Ergänzend zu ihrer Facharztausbildung studiert Käte Frankenthal in den Vereinigten Staaten Psychologie, arbeitet in einem Frauengefängnis und hält Vorträge am Vassar College, einer Elitehochschule für Frauen im Staat New York. Nach Kriegsende ist sie als Psychotherapeutin in New York tätig, gehört zahlreichen öffentlichen Institutionen an und veröffentlicht daneben weiterhin regelmässig wissenschaftliche Abhandlungen.
In ihre Geburtsheimat Deutschland kehrt Dr. Käte Frankenthal nur noch besuchsweise zurück. Berlin ehrt die von den Nazis ins Exil vertriebene streitbare Ärztin und Sozialpolitikerin 1974 zu ihrem 85. Geburtstag.
Quellen:
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