Clara Grunwald
Reformpädagogin
Geb. 11.06. 1877 in Rheydt
Gest. April 1943 im KZ Auschwitz
Clara ist das älteste von elf Kindern des jüdischen Textilkaufmanns Bernhard Grundwald. Nach mehrern Umzügen läßt sich die Familie schließlich 1883 in Berlin nieder, wo Clara zuerst die Höhere Mädchenschule und anschließend ein Lehrerinnen-Seminar besucht. Nach ihrem Examen 1896 unterrichtet sie an diversen Berliner Schulen und kommt schließlich 1913 durch das Studium von Schriften der italienischen Ärztin und Pädagogin Maria Montessori mit einer Reformpädagogik in Berührung, deren Ansätze ihrem eigenen pädagogischen Verständnis entsprechen. Aber erst nach Ende des Ersten Weltkrieges kann sie einen Montessori-Kurs absolvieren, gründet Montessori-Kinderhäuser, lädt die italienische Pädagogin zu Vorträgen nach Deutschland ein, veröffentlicht Werke über die Montessori-Pädagogik, organisiert Lehrgänge und gründet zwei Montessori-Vereine, aus denen schließlich Mitte der 20er Jahre die Deutsche Montessori-Gesellschaft hervorgeht, deren Vorsitzende Clara Grunwald wird.
Ende 1926 führt ein tiefgreifender Konflikt zwischen der deutschen und der italienischen Pädagogin schließlich zum endgültigen Bruch. Dennoch setzt sich Clara Grunwald weiterhin für die sich allmählich auch in Deutschland etablierende neue Erziehung ein und unterstützt, zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Emmy Bergmann, die Einrichtung einer ersten Versuchs-Volksschulklasse, in der nach der Montessori-Methode unterrichtet wird.
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten setzt Grunwalds Wirken ein jähes Ende.
Anfang 1933 wird die jüdische Reformpädagogin aus dem Schuldienst entlassen und ihr untersagt, sich weiterhin für die Montessori-Pädagogik zu engagieren. Sie geht in den Untergrund und organisiert, zusammen mit Quäker-Freunden, die Ausreise von Juden aus Hitler-Deutschland, versteckt Verfolgte wie die Fotografin Charlotte Joel und organisiert Lebensmittelkarten.
Im Oktober 1941 kommt Grunwald in das von ihrer Pflegetochter und deren Ehemann geleitete Landwerk Neuendorf im Sande. Hier, unweit vom brandenburgischen Fürstenwalde, werden jüdische Jugendliche und Erwachsene landwirtschaftlich und handwerklich ausgebildet und auf ein späteres Leben im damaligen Palästina vorbereitet (darunter auch der später bundesweit bekannte „Spielmeister“ und TV-Star Hans Rosenthal). Hier unterrichtet Clara Grunwald wieder – und umgeht das von den Nazis ihr auferlegte Schreibverbot geschickt, indem sie die Kinder mit Stöcken in den Sand schreiben läßt.
1942 beginnen die ersten Deportationen aus dem Landwerk. Am 19. April 1943 kommt auch die Reformpädagogin mit 680 anderen Juden im 37. „Osttransport“ ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Hier verlieren sich Clara Grunwald Spuren. Vermutlich ist sie umgehend vergast worden.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Clara_Grunwald
Links (deutsch):
http://www.bautz.de/bbkl/g/grunwald_c.shtml
http://www.kindergartenpaedagogik.de/123.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Hachschara
http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=4.1/REL?PPN=118761234
http://www.diplom.de/db_diplomarbeiten/diplomarbeiten11335.html
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