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Matusche, Alfred

H.A.M. 0

Alfred Matusche
Schriftsteller
 
Geb. 8.10. 1909    in Leipzig
Gest. 31.07. 1970 in Karl Marx-Stadt/ DDR

Bertold Brecht , Heiner Müller, Wolfgang Langhoff , Heiner Kipphardt, Peter Hacks und Karl Gerold , legendärer Gründer der Frankfurter Rundschau, schätzten Matusche. Seine Stücke wären es Wert, ‚gegen die Ostalgie, die sie 2009, zum 100. Geburtstag, auf die Bühne holen könnte, verteidigt zu werden‘, schrieb Andreas Rossmann anlässlich der Ausstellung „Himmel und Hölle zwischen 1918 und 1989″ im Kunstmuseum Baden Solingen im April 2008 in der FAZ.“ (Quelle: Museum Baden/ http://www.museum-baden.de )

Das Studium an der Technischen Hochschule Berlin bricht der gelernte Schlosser 1927 ab, um sich fortan nur noch dem Schreiben zu widmen. Matusche, zu dessen  großen Vorbildern u.a. Gustav Landauer, Erich Mühsam und Else Lasker-Schüler gehören, schreibt Hörspiele und Hörfolgen, die im Rundfunk gesendetwerden, seine Lyrik und kurze Prosatexte drucken diverse Leipziger Zeitungen.  

Trotz Berufsverbotes durch die Nationa1sozialisten 1933 setzt Alfred Matusche seine schriftstellerische Tätigkeit auch in dieser Zeit fort. Er wird denunziert und von der Gestapo verhört, seine Wohnung wird durchsucht, alle Bücher und sämtliche Manuskripte werden vernichtet. Die Zeit bis Kriegsende schlägt sich Matusche u.a. als Land- und Gartenarbeiter in Schlesien und mit Tischlerei durch.

Nach 1945 arbeitet er in der DDR wieder als Hörspielautor für den Sender Leipzig. 1955 wird sein Theaterstück „Dorfstraße“ am Deutschen Theater Berlin uraufgeführt.

Der „betende Kommunist“ Matusche tritt nie der SED bei, wird bespitzelt und drangsaliert, mal gespielt und wieder abgesetzt. Es ist ein kleiner Kreis von Theaterleuten, dem es immer wieder gelingt, den suspekten Autor dennoch auf die Bühne zu bringen, und wenn es in der tiefsten Provinz ist. Hans Prescher vom Hessischen Rundfunk, fasziniert von Matusches Stück „Van Gogh“, bringt es 1969 in der ARD als Fernsehspiel heraus. Dies nun ermöglicht es Matusches Freund, dem Schauspieler Peter Sodann, das Stück über Van Gogh – als Aussenseiter und Besiegter, wie sich Matusche selber sieht – auch am Theater in Karl-Marx-Stadt (dem heutigen Chemnitz) zu inszenieren.  

Als sein Meisterwerk „An beiden Ufern“ zum 25. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus 1970 zur Uraufführung vorbereitet wird, schreitet die Staatssicherheit ein. Ein paar Tage vor seinem Tod vermacht Matusche seinen Nachlass Peter Sodann.


Anläßlich des 100. Geburtstags Alfred Matusches, dessen Lebenswerk heute kaum noch jemand kennt, zeigt das Kunst-Museum (Baden) in Solingen eine Kabinettausstellung mit  handschriftliche Aufzeichnungen, Skizzen und Fotos aus dem Nachlass Alfred Matusches, den sein Freund, Peter Sodann, langjähriger Chef des „neuen theaters halle“ und Tatortkommissar der ARD, dem Kunstmuseum in Solingen für die dort angesiedelte Stiftung der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft schenkte.

Quellen:  

Kunst-Museum Baden, Solingen: http://www.museum-baden.de/ 

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