Fatima M’Baye
Rechtsanwältin
Rechtsanwältin
Geb. 1957 in Mauretanien/ Franz. Überseeprovinz
Erst mit elf Jahren darf sie eine Schule besuchen – gegen den Willen der Großfamilie setzt ihre Mutter, die die Wißbegierde der Tochter spürt, durch, daß Fatima etwas lernen kann. Mit 25 Jahren macht sie das Abitur, und mit 29 schließt sie ihr Jura-Studium an der Universität der mauretanischen Hauptstadt Nouakchott ab.
Als erste Frau Mauretaniens, die den Anwaltsberuf ausübt, setzt sich Fatima M’Baye fortan für die Wahrung der Menschenrechte in ihrem Land ein, gehört 1991 zu den MitbegründerInnen der Menschenrechtsvereinigung Association Mauritanienne des Droits de l’Homme (AMDH), deren Vizepräsidentin sie später auch wird, ist Beratungsanwältin verschiedener Organisationen und 1994 Beobachterin bei der Präsidentenwahl in Mauretanien.
M’Bayes Engagement für die Rechte der schwarzen Bevölkerung Mauretaniens, gegen Unterdrückung und Sklaverei und vor allem für die Rechte von Frauen und Kindern, bringt sie mehrmals ins Gefängnis, so z.B. 1987 für sechs Monate. Nach einer Reportage im französischen Fernsehen, die die (zwar offiziell aufgehobene aber immer noch praktizierte) Sklaverei in Mauretanien angeprangert, wird sie zusammen mit anderen Menschenrechtlern festgenommen und im März 1998 wegen „Zugehörigkeit zu einer illegalen Vereinigung“ zu insgesamt 13 Monaten Haft und einer hohen Geldstrafe verurteilt. Erst internationale Proteste bewirken die Begnadigung durch den mauretanischen Präsidenten Ould Taya.
Im September 1999 erhält die mauretanische Anwältin den „Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis“. In der Begründung der Jury heißt es unter anderem: „Da sie in einem Land lebt, in dem auch den Frauen und Kindern nach wie vor wichtige Rechte vorenthalten werden, ist sie als Verfechterin der Menschenrechte an vielen Fronten gefordert. Als Rechtsanwältin nutzt sie alle Möglichkeiten ihres Berufes, um für Freiheit, Gleichberechtigung und Wahrung der Menschenwürde in ihrem Land einzutreten. Auch Gefängnisstrafen haben sie nicht darin beirren können, diesen Weg konsequent fortzusetzen…Sie ist zu einer Symbolfigur für den Kampf um die Achtung der Menschenrechte in Afrika geworden.“
Quellen:
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