Gustavo Becerra-Schmidt
Komponist und Musikpädagoge
Komponist und Musikpädagoge
Geb. 25.8. 1925 in Temuco/ Chile
Gest. 3. 1. 2010 in Oldenburg
Seinen ersten Musikunterricht erhält er 1932 bei Victoria Silva und Leonor Silva de Davidson am Konservatorium seiner südchilenischen Geburtsstadt. Drei Jahre später übersiedelt die Familie in die Hauptstadt Santiago. Hier studiert Becerra-Schmidt am Conservatorio Nacional de Música in Santiago de Chile Komposition bei Pedro Umbert Allende, Violine bei Ernesto Ledermann, Klavier bei Alberto Spikin sowie Chor- und Orchesterleitung bei Armando Carvajal.
Seine in Chile begonnenen musikwissenschaftlichen Studien setzt er von 1954 bis 1956 in Europa fort. Während seiner Zeit als Gastprofessor an Konservatorien in Italien, Österreich, Deutschland, Frankreich und Spanien entsteht u.a. die musiktheoretische Schrift Crisis de la Enseñanza de la Composición en Occidente, veröffentlicht 1959 in mehreren Ausgaben der Revista Musical Chilena. Zu dieser Zeit ist Gustavo Becerra-Schmidt bereits (seit 1958) Direktor des Instituto de Extensión Musical. 1963 hält er sich in Paris auf, schreibt die Musik für Joris Ivens‘ Dokumentarfilm „A Valparaiso“ und nimmt an der Tribune Internationale de Compositio des Internationalen Musikrats der UNESCO teil.
Seit 1968 ist Gustavo Becerra-Schmidt an der Universidad de Chile das Sekretär der Fakultät für Musikalische Kunst und Wissenschaft und Darstellende Kunst und beteiligt sich am Reformprozess der Hochschule. Im darauffolgenden Jahr wird er Mitglied der Kunstakademie des Chilenischen Instituts ( Academia de Bellas Artes del Instituto de Chile).
Unter der Präsidentschaft des Sozialisten Salvador Allende vertritt der Komponist und Kunst-Nationalpreisträger ab 1971 sein Land als Kultur- und Presseattaché an der chilenischen Botschaft in Bonn, verliert jedoch mit dem Militärputsch vom 11. September 1973 sowohl seinen diplomatischen Status als auch seine Professur an der Universidad de Chile. Becerra-Schmidt geht ins Exil nach Europa und erhält in der Bundesrepublik Deutschland politisches Asyl. Von 1974 bis 1999 lehrt er Komposition, Analyse und Musiktheorie an der Universität Oldenburg, benannt nach dem von den Nationalsozialisten ermordeten Friedensnobelpreisträger von 1935, Carl von Ossietzky . Ihm widmet der chilenische Komponist auch sein mithin bekanntestes Oratorium – eine Auftragsarbeit der Universität Oldenburg nach einer Textcollage von Elke Suhr – , das 1985 uraufgeführt wird.
Neben weiteren Oratorien, drei Sinfonien, Konzerten und Sonaten zählen kammermusikalische Werke, Opern- und Schauspielmusiken, Lieder und Kantaten zum Werkschaffen des chilenischen Komponisten. Nach Ende der Pinochet-Militärdiktatur unterrichtet er als Gastprofessor ab 1993 wieder an diversen Hochschulen in seiner chilenischen Geburtsheimat. Gustavo Becerra-Schmidt, der sich auch noch hochbetagt regelmässig seiner Kompositionsarbeit widmet, stirbt im Alter von 84 Jahren in Oldenburg.
Bereits zu Lebzeiten initiiert der Komponist durch die Freigabe seiner Partituren ein bislang einmaliges open score-Projekt: Betreut vom Institut für Musik und der Universitätsbibliothek Oldenburg, werden alle ca. 150 Werke Becerra-Schmidts, die nicht bei Verlagen erschienen sind, unter der Adresse www.becerra-schmidt.org kostenlos im Internet zur Verfügung gestellt. Derzeit sind über 6 Tausend Notenseiten in gescannter Form gelagert und weltweit online abrufbar.
Quellen:
Links (deutsch):
http://www.nmz.de/artikel/als-allgemeingut-im-netz-die-werke-gustavo-becerra-schmidts-sind-%E2%80%9Eopen-score%E2%80%9C-%C2%B7-von-wolfgang http://www.musik.uni-oldenburg.de/apparat/geschichte.htm
International:
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