Nuruddin Farah (Hassan)
Schriftsteller
Geb. 1945 in Baidoa /(Italienisch-Somaliland, heute: Somalia)
Nach seinem Philosophie-, Soziologie- und Literaturstudium an der Punjab Universität im indischen Chandigarh lehrt Farah an der Hochschule von Mogadischu, veröffentlicht eine Kurzgeschichte und das Theaterstück A Dagger in Vacuum und erlangt mit seinem Erstlings-Roman From a Crooked Rib 1970 internationale Annerkennung. Sein 1973 in somalischer Sprache verfasster Text Tallow Waa Talee Ma fällt jedoch der Zensur anheim und darf nicht publiziert werden.
1974 geht Nuruddin Farah nach Großbritannien und studiert in London und Essex Theaterwissenschaften. In seiner Heimat muß er die Verfolgung durch die Militärdiktatur unter Siyad Barre, der das Land am Horn von Afrika bis 1991 beherrscht, fürchten – und wird tatsächlich in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Bis 1996 kehrt Farah daher nicht mehr in sein Geburtsland zurück.
Die Zeit seines Exils verbringt er ab 1976 in Italien, den Vereinigten Staaten, Nigeria, Gambia, Uganda, Äthiopien und läßt sich Ende der 90er Jahre im südafrikanischen Kapstadt nieder. Mit Sweet and Sour Milk beginnt 1979 Farahs erste Romantrilogie Variations on the Theme of an African Dicatorship, zu der auch Sardines (1981) und Close Sesame (1983) gehören. Seine zweite Staffel Blood in the Sun und insbesondere der Auftaktroman Maps (1986) verhelfen ihm schließlich zu internationalem Ruhm.
Nuruddin Farah, dessen in zahlreiche Sprachen übersetztes Œuvre immer wieder auch die politische Korruption vieler autoritärer postkolonialer Regime in Afrika anprangert und am Beispiel seiner Heimat Somalia den damit verbundenen Identitätsverlust eines Landes im Zwiespalt von Kulturen, Sprachen und Religionen reflektiert, erhält für sein literarisches Schaffen diverse internationale Auszeichnungen, darunter 1991 den Tucholsky-Preis in Stockholm für seine Arbeit als Exilschriftsteller, 1998 den Neustadt-Literaturpreis, 2001 den von der African Literature Association verliehenen Fonlon-Nicholas-Award 2000 für sein Gesamtwerk sowie 2003 den zweiten Preis des erstmals verliehenen Lettre Ulysses Preises der Zeitschrift „Lettre International“.
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