Susanne Miller
Historikerin
Historikerin
Geb. 14.5. 1915 in Sofia/ Bulgarien
Gest. 1.7. 2008 in Bonn
Die Tochter aus gehobenen bürgerlichen Kreisen verlebt ihre Kinderjahre in Sofia und Wien und engagiert sich bereits als Jugendliche in der sozialistischen Arbeiterbewegung. Nach dem „Anschluß“ Österreichs an Nazi-Deutschland 1938 kehrt die evangelisch-getaufte junge Frau mit jüdischen Wurzeln von einem England-Besuch nicht mehr zurück und engagiert sich stattdessen in der Londoner Exilanten-Szene, der u.a. auch ihr späterer Ehemann, der Journalist und SPD-Politiker Willi Eichler, angehört.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges begleitet Susanne Miller ihren Mann zuerst nach Köln und geht später nach Bonn, wo sie in den 1950er Jahren im SPD-Parteivorstand u.a. maßgeblich an der Erstellung des Godesberger Programms mitwirkt.
Anfang der 60er Jahre setzt Miller ihr Jahrzehnte zuvor abgebrochenes Studium an der Universität Bonn fort, promoviert mit einer Arbeit zur Deutschen Sozialdemokratie und ist anschließend Mitarbeiterin der Parlamentarismus-Kommission, einer seit 1951 bestehenden außeruniversitären Forschungseinrichtung, die sich insbesondere der Geschichte der Demokratie, des Parlamentarismus und politischen Parteien in Deutschland widmet.
Auch und vor allem die Arbeiterbewegung, das Exil und die jüngere deutsche Geschichte gehören zum Themenspektrum der Historikerin Susanne Miller, die sich neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit auch zeitlebens gesellschaftspolitisch immer wieder einmischt, gewerkschaftlich engagiert, Mitglied in diversen Gremien und Bildungseinrichtungen ist und seit Ende 1996 Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten AvS.
„Bis zu ihrem Tod berichtete sie als Zeitzeugin gerne von ihren Erfahrungen. Mittlerweile war sie eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Geschichtsschreibung der Arbeiterbewegung, sie beanspruchte aber nie eine ‚wertfreie‘ Historikerin zu sein. Obwohl sie der Frauenarbeit in der SPD wesentliche Impulse gab, wollte sie mit Feministinnen wenig zu tun haben, vielmehr war es ihr ein Anliegen, Schulter an Schulter mit den Genossen zu kämpfen.“ (zitiert aus: Gisela Notz: „Seit´ an Seit´“ Zum Tod der Historikerin Susanne Miller (1915-2008), in: der Freitag v. 11.7. 2008)
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