Walter Kaufmann
Schriftsteller
Geb. 19.Januar1924 in Berlin
Walter Kaufmann ist das uneheliche Kind einer jungen «Ostjüdin» aus dem Berliner Scheunenviertel. Die ledige Mutter ist nicht in der Lage, ihren Sohn zu versorgen, gibt ihn zur Adoption frei. Er wird von dem jüdischen Duisburger Ehepaar Sally und Johanna Kaufmann adoptiert. Die Familie, in die Walter Kaufmann mit drei Jahren hineinwächst, ist das genaue Gegenteil des Milieus, aus dem er stammt. Der Adoptivvater ist promovierter Jurist, angesehener Rechtsanwalt in Duisburg, gut bürgerlich, alteingesessen und prominent. Aus der Adoptionsurkunde erfährt Walter Kaufmann erst als Erwachsener, dass seine leibliche Mutter, Rachela Schmeidler, bei seiner Geburt erst siebzehn Jahr alt war und im Kaufhaus Tietz als Verkäuferin arbeitete. 1942 starb sie im Gas von Auschwitz.
An seinem fünfzehnten Geburtstag, dem 19. Januar 1939, verlässt Walter Kaufmann Deutschland Richtung England. Dort wird er im Mai 1940 von der britischen Polizei als «feindlicher Ausländer» abgeholt, in Liverpool interniert und auf das Gefangenenschiff «Dunera» verladen. Zusammen mit weiteren internierten deutschen Juden und andere Flüchtlingen wird er nach Sydney, Australien, deportiert. Hier kommt er zunächst in ein Internierungslager, dass er mit 17 Jahren verlassen kann. In den nächsten Jahren arbeitet er u.a. als Hafenarbeiter, Obstpflücker und Straßenfotograf und diente 4 Jahre als Kriegsfreiwilliger in der australischen Armee. 1956 siedelt er mit seiner Frau, einer Australierin, nach Berlin/DDR um. Bis heute hat er die australische Staatsbürgerschaft behalten. In der DDR arbeitet er als Korrespondent für eine britische Zeitung und schreibt Reisereportagen. Die Stasi wirft ein Auge auf ihn und er wird von einer prominenten Kollegin – Christa Wolf -bespitzelt..
1990 heiratete er die Schauspielerin Angela Brunner. Seine erste Frau starb 2007 und ist in seinem Wohnort Kleinmachnow begraben. Mit Angela Brunner hat er zwei Töchter, die Schauspielerin Deborah Kaufmann und die Fotografin Rebekka Kaufmann.
Neben Reportagen verfasste er zahlreiche Kurzgeschichten und Romane. Zuletzt erschien zu seinem 80 Geburtstag im Jahr 2004 „Die Welt des Markus Epstein“. Von 1985 bis 1993 war er Generalsekretär des PEN-Zentrums der DDR. Heute ist er Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.
Autor:
Hans-Joachim Schneider
Quellen:
L. Joseph Heid in „Jüdische Zeitung“, November 2008
„Neues Deutschland“ v. 17.01.2009
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