Abraham Sutzkever (Avrom/ Avrohom Sutzkever oder Sutzkewer)
Jiddischer Schriftsteller und Dichter
Geb. 15.7. 1913 in Smorgon b. Wilna/ Russ. Reich
Gest. 19.1. 2010 in Tel Aviv/ Israel
Seine Geburtsstadt gehört heute zu Weißrussland. Die dort lebenden Juden werden während des Ersten Weltkrieges von russischen Truppen vertrieben, die Familie Sutzkever übersiedelt ins sibirische Omsk. Nach dem Tod des Vaters 1920 kehrt die Familie ins mittlerweile zu Polen gehörende Wilna zurück. Hier besucht Abraham das polnisch-jüdische Gymnasium und schließt sich als Jugendlicher der jüdischen Pfadfindergruppe Bin (“Biene“) an, über deren Leiter, den späteren Sprachwissenschaftler Max Weinreich, Sutzkever Kontakt zum YIVO-Institut erhält, einer seit 1925 bestehenden akademischen Einrichtung zum Studium jiddischer und ostjüdischer Kultur. Daneben belegt Sutzkever, der seit den frühen 30er Jahren dem avantgardistischen jüdischen Schriftsteller- und Künstlerkreis Jung-Wilne angehört, auch Kurse über jüdische Literatur an der Wilnaer Universität.
Sein erstes Gedicht wird Anfang der 30er Jahre in der Zeitschrift seiner Pfadfindergruppe veröffentlicht, ab 1934 schreibt Sutzkever regelmässig für Blätter in Warschau und Wilna, 1939 erscheint mit Lider sein erster Gedichtband. 1941 wird in Wilna das Ghetto errichtet, das nur wenige der 80 Tausend dort eingepferchten Juden überleben werden – Abraham Sutzkever ist einer von ihnen. Seine Erinnerungen an jene Zeit erscheinen später auf Deutsch unter dem Titel “Wilner Getto“. Sutzkevers kleiner Sohn und seine Mutter kommen im Ghetto ums Leben. Er selber schließt sich der jüdischen Widerstandsgruppe Fareinigte Partisaner Organisatzije (FPO) an und kann, gemeinsam mit einer Ghettobrigade, viele seltene Handschriften und Bücher vor dem Zugriff der deutschen Besatzer retten. Die Dokumente gehören heute zum Bestand der New Yorker Sutzkever-Kaczerginski Collection.
1943 gelingt Abraham Sutzkever, gemeinsam mit seiner Frau, die Flucht aus dem Wilnaer Ghetto. Aus Moskau berichtet er über die systematische Vernichtung der litauischen und polnischen Juden und arbeitet an dem von Ilja Ehrenburg und Wassili Grossman herausgegebenen Schwarzbuch über den Genozid an den sowjetischen Juden mit.
Im Februar 1946 sagt Abraham Sutzkever als Zeuge bei den Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozessen aus und emigriert im darauffolgenden Jahr mit seiner Frau ins damalige Palästina. 1948 gründet das PEN-Mitglied in Tel Aviv Die goldene Kejt, eine Zeitschrift für jiddische Dichtung. Für seine Bemühungen um den Erhalt der jiddischen Sprache wird der Dichter mit dem Israel-Preis ausgezeichnet “…als jiddischer Dichter war Sutzkever auf besondere Weise ein Zeitzeuge des zwanzigsten Jahrhunderts: Denn er hatte zur Entstehung des Jiddischen als einer modernen Literatursprache beigetragen und musste sein Verschwinden nach der Shoah erleben. Aber wie sein Freund Marc Chagall, der manche seiner Gedichte illustrierte, glaubte Sutzkever unbeirrt weiter, dass auch eine moderne jüdische Identität die Bräuche und die Sprachen aus der Vergangenheit reflektieren müsse“ (hier zitiert aus: ((http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/der_lyriker_als_zeitzeuge_1.4570021.html)
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Abraham_Sutzkever
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/der_lyriker_als_zeitzeuge_1.4570021.html
Links (deutsch):
http://www.hs-augsburg.de/~harsch/iiddica/Khronologye/y_20yh/Sutskever/sut_intr.html
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=13438
http://www.perlentaucher.de/buch/33215.html
http://www.youtube.com/watch?v=3RBosHulEFo
International:
http://www.yivo.org/digital_exhibitions/index.php?mcid=87&mid=174
http://media.search.lt/GetFile.php?OID=162429&FID=474272
http://www1.yadvashem.org/yv/en/exhibitions/music/after_holocaust.asp
http://hgs.oxfordjournals.org/cgi/content/abstract/12/1/66
http://www.eilatgordinlevitan.com/vilna/vilna_pages/vilna_stories_sutzkever.html
http://www.voiceseducation.org/content/abraham-sutzkever-lithuanian
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