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Komski, Jan Mieczyslaw

H.A.M. 0
Jan Mieczyslaw (Baras) Komski
Maler

Geb. 3.2. 1915 in Bircza/ Österreich-Ungarn
Gest. 20.7. 2002 in Arlington/ USA


In den Jahren 1934 bis 1939 studierte er Malerei bei den Professoren Wladyslaw Jarocki, Wojciech Weiss und Kazimierz Sichulski an der Akademie der Schönen Künste in Krakau. Bis 1939 restaurierte er sakrale Objekte.
Im September 1939 wurde Jan Mieczyslaw (Baras) Komski Mitglied der polnischen Untergrundbewegung. Er beabsichtigte, nach Frankreich auszuwandern, um sich der dortigen polnischen Exil-Armee anzuschließen, wurde jedoch am 29. April 1940 von der Gestapo an der slowakischen Grenze festgenommen. Zwei Monate lang wurde er daraufhin in den Gefängnissen von Tarnöw und Nowy Sacz festgehalten.


Am 14. Juni 1940 gelangte Jan Mieczyslaw (Baras) Komski mit dem ersten Gefangenentransport nach Auschwitz. Er war an den dortigen Aufbauarbeiten beteiligt und erstellte später im Kommando »Bauleitung« Pläne und Karten vom Lagergelände. Heimlich fertigte er Porträts von Mithäftlingen, Landschaftsdarstellungen sowie Genre-und Historienbilder an und verzierte die Briefbögen für die Häftlinge.
Wegen verbotener Kontakte zu Zivilpersonen wurde Jan Mieczyslaw (Baras) Komski in den Bunker des Blocks Nr. r 1 gesperrt, in dem die Häftlinge auf engstem Räume in völliger Dunkelheit zusammengedrängt waren. Anschließend wurde er der Strafkompanie und dem »Arbeitseinsatz« zugeteilt.


Jan Mieczyslaw (Baras) Komski war Mitglied des illegalen Lagerwiderstandes. Zusammen mit den anderen Häftlingen Mieczyslaw Januszewski, Otto Küsel und Boleslaw Janusz Kuczbara organisierte er die Flucht am 29. Dezember 1942. Es war eine der ersten in der Geschichte des Lagerwiderstands. Kuczbara, verkleidet in SS-Uniform, geleitete die anderen beiden Häftlinge mit einem Pferdegespann aus dem Lager, ohne von den Wachposten aufgehalten zu werden. Ihnen gelang es, Dokumente des »Arbeitseinsatzes« mitzunehmen.


Jan Mieczyslaw (Baras) Komski fand zunächst Unterschlupf im Haus von Andrzej Harat in Libaz, unmittelbar unter der Unterkunft eines SS-Offiziers. Über den Ort Czerna, wo er eine Kennkarte auf den Namen Jözef Nosek erhielt, gelangte (Baras) Komski nach Krakau. Dort geriet er in eine Razzia am Bahnhof und wurde bei seinem Fluchtversuch verletzt. Nach sieben-monatigem Aufenthalt im Montelupich-Gefängnis. wurde (Baras) Komski am 1. Oktober 1943 wieder nach Auschwitz überstellt. Nur aufgrund seines geänderten Namens und weil er von den SS-Männern nicht wiedererkannt wurde, konnte er der Todesstrafe für flüchtige Häftlinge entgehen. Bereits drei Wochen später wurde er in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Es folgte Krakau, wo er im St.-Michael-Gefängnis und Montelupich-Gefängnis zu Verhören festgehalten wurde. Mitte 1944 wurde er – nun unter seinem richtigen Namen – in das Konzentrationslager Groß-Rosen und im Februar 1945 nach Herzberg, in ein Nebenlager des Konzentrationslagers Flossen-bürg überstellt. (Baras) Komski überlebte den sechzehntägigen Todesmarsch in das Konzentrationslager Dachau und wurde dort am 29. April 1945 von amerikanischen Soldaten befreit.


Noch im selben Jahr erschien in München ein Album mit Zeichnungen von Jan Mieczyslaw (Baras) Komski unter dem Titel »Za drutami« (Hinter dem Stacheldraht). Anlässlich des ersten Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau entwarf er eine Briefmarken-Edition.
Jan Mieczyslaw (Baras) Komski lebte nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst in einem displaced per-sons camp in Oberbayern, wo er den »Kreis polnischer bildender Künstler« mitbegründete. Im Jahre 1949 siedelte er in die USA über. Er arbeitete als Illustrator in der Reklameabteilung der Tageszeitung »Washington Post«. Bis zu seinem Tode beschäftigte sich (Baras) Komski immer wieder künstlerisch mit seinen Erfahrungen in den Konzentrationslagern.


Quelle:

Kunst in Auschwitz 1940-1945
Begleitbuch zu der Ausstellung der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück/ Felix-Nussbaum-Haus und dem Muzeum Tradycij Niepodleglosciowych w Lodzi

Sztuka w Auschwitz 1940-1945
Publikacja towarzyzsaca wystawie prezentowanej w Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, w Kulturgeschichtlichem Museum Osnabrück/ Felix-Nussbaum-Haus i w Muzeum Tradycji Niepodleglosciowych w Lodzi

Herausgegeben von der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum und vom Museumspädagogischen Dienst Berlin
Herausgeber: Jochen Boberg (MD Berlin) und Herman Simon (Centrum Judaicum)

Publikacja wysana przez Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum i Museumspädagogischen Dienst Berlin
Wydawca: Jochen Boberg (MD Berlin) i Herman Simon (Centrum Judaicum)

Gesamtherstellung/ Druk i oprawa: Rasch Druckerei und Verlag, Bramsche 2005, ISBN 3-89946-051-0 (Broschur) ISBN 3-89946-052-9 (Festeinband)

Hier zitiert: S. 351-352


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