Maria Fein
Schauspielerin und Theaterregisseurin
Geb.7.4. 1892 in Wien/ Österreich-Ungarn
Gest. 15.9.1965 in Zürich/ Schweiz
Sie studiert an der Akademie in Wien, übersiedelt später nach Dresden, spielt hier ihre ersten Hauptrollen und folgt danach dem Ruf Max Reinhardts nach Berlin, wo sie sowohl in klassischen wie auch zeitgenössischen Rollen auftritt. In Berlin heiratet sie auch den Schauspieler Theodor Becker. Aus dieser Ehe gehen die Töchter Thea und Maria Becker hervor. Nach einem Engagement in Düsseldorf unternimmt Maria Fein eine Tournee durch das ganze Deutsche Reich und gastiert u.a. in dem 1905 entstandenen Gerhart Hauptmann- Stück Elga.
Neben der Bühne ist es auch das noch junge Medium Film, von dem Maria Fein fasziniert ist. Bei ihren ersten Dreharbeiten ist sie Mitte Zwanzig und kann 1917/ 18 ihre größten Erfolge mit Streifen wie Die Gräfin von Navarra, Apokalypse, Das Gift der Medici und Maria Pawlowna verbuchen. Maria Feins (Stumm)-Filmkarriere dauert allerdings nur wenige Jahre und endet sehr bald dann auch wieder mit dem Aufkommen des Tonfilms, wo sie für den Streifen Friederike 1932 (Drehbuch: Fritz Löhner-Beda) ein letztes Mal (an der Seite von Veit Harlan, Paul Hörbiger und Adele Sandrock) vor der Kamera steht.
Ihre wahre Liebe gehört weiterhin dem Theater. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten findet die Karriere der jüdischen Schauspielerin jedoch ein jähes Ende: sie erhält Auftrittsverbot. Als Überlebens-Alternative eröffnet sie mit einer Freundin ein Restaurant – und verläßt schließlich 1936 Hitler-Deutschland, um in Wien wieder neu anzufangen. Am dortigen, von ihr und Max Reinhardt gegründeten, Volkstheater findet Maria Fein für die nächsten Jahre ein neues Betätigungsfeld und spielt u.a. die Gertrud in Shakespeares Hamlet.
Im März 1938 folgt der Anschluß Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland. Maria Fein muß ein weiteres Mal fliehen und geht in die Niederlande, wo sie unter dem Regisseur Ludwig Berger spielt.
Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges hält sich die Schauspielerin zu einem Besuch an der südfranzösischen Côte d’Azur auf und kann – bevor die deutschen Truppen im Frühjahr 1940 Frankreich überfallen – gerade noch rechtzeitig zu ihrer Tochter Maria in die Schweiz entkommen. Von dort emigriert Maria Fein weiter nach Großbritannien und in die Vereinigten Staaten. Die Bühne aber ist und bleibt ihr Lebensinhalt. Auch im Exil spielt sie weiter und hält Lesungen.
Ihre letzten Lebensjahre verbringt Maria Fein wieder in der Schweiz, wo sie am Theater in Luzern ihre Bühnenlaufbahn fortsetzt und im Alter von 73 Jahren in Zürich stirbt, jener Stadt, wo ihre Tochter Maria Becker als eine der renommiertesten Bühnenschauspielerinnen ihrer Zeit auf der Bühne des Zürcher Schauspielhauses steht. Das Zürcher Schauspielhaus ist während des Nationalsozialismus das mithin bedeutendste Sprechtheater der Schweiz, an dem die erste Garde des deutschsprachigen Theaters auf der Bühne steht, darunter Schauspieler und Regisseure wie Therese Giehse, Albert Bassermann, Ernst Ginsberg, Kurt Hirschfeld, Kurt Horwitz, Georg Kaiser, Wolfgang Langhoff, Leopold Lindtberg und Leonard Steckel.
Nähere Informationen zum ELS-Forum unter:
http://www.else-lasker-schueler-gesellschaft.de/
Zusammengestellt von:
Hans Joachim Schneider
Quelle:
http://www.cyranos.ch/smfeim-d.htm
Links (deutsch):
http://www.philosophia-online.de/mafo/heft2003-01/Maria_Becker.htm
International:
Die Kommentare sind deaktiviert.