Gelman, Juan

Juan Gelman
Dichter, Journalist und Übersetzer

Geb. 03.05. 1930 in Buenos Aires/ Argentinien

Gest. 14.01. 2014 in Mexiko-City/ Mexiko

Der Sohn jüdischer Einwanderer aus Russland lernt sehr früh lesen, veröffentlicht bereits mit 11 Jahren sein erstes Gedicht und gehört in den 50er Jahren zu den Mitbegründern der Poetengruppe ‚El Pan Duro‘. 1963 kommt es zu einer ersten Verhaftung des überzeugten Kommunisten aus politischen Gründen. Ein Jahr später bricht er mit der Partei.

1973 wird Gelman Mitarbeiter der von Eduardo Galeano gegründeten Literaturzeitschrift ‚Crisis‘, deren Chefredaktion er später auch übernimmt. Ab 1974 leitet er die Tageszeitung ‚Noticias‘ und gerät aufgrund seiner politischen Haltung immer wieder in Gefahr. Im April 1975 geht Juan Gelman ins Exil nach Rom, arbeitet als Journalist bei der Nachrichtenagentur ‚Inter Press Service‘ sowie als Übersetzer für die UNESCO.

Mitte 1976 gehört Juan Gelman zu den Initiatoren eines Manifestes gegen die argentinische Militärdiktatur, das in der französischen Tagezeitung ‚Le Monde‘ erscheint und von so namhaften europäischen Politikern wie Bruno Kreisky , François Mitterand, Anker Joergensen, Mario Soares und Olof Palme unterzeichnet wird. Im August 1976 werden Gelmans 20jähriger Sohn und dessen hochschwangere Ehefrau entführt. Marcelo Gelman wird gefoltert und ermordet, die Spuren von María Claudia García Iruretagoyena verlieren sich in Uruguay. Über einen Jesuitenpater in Rom erfährt Juan Gelman von der Geburt des Enkelkindes, ohne jedoch etwas über dessen weiteren Verbleib in Erfahrung bringen zu können. Erst Jahrzehnte später bringen seine Recherchen, unterstützt von prominenten Fürsprechern, zutage, dass das Kind von uruguayischen Militärangehörigen adoptiert worden ist.

1977 organisiert Juan Gelman von Rom aus mit dem ‚Moviemento Peronista Montonero‘ (MPM) den Widerstand gegen die Militärdiktatur, trennt sich aber nach knapp anderthalb Jahren angesichts des wachsenden Extremismus der Organisation wieder – und wird von der (einstmals von ihm mitbegründeten) MPM auf die Todesliste gesetzt. Wegen Gelmans Mitgliedschaft bei den Montoneros erläßt ein Richter nach Ende der argentinischen Militärdiktatur 1985 einen Haftbefehl, gegen dessen Erneuerung im März 1987 zahlreiche spanische und lateinamerikanische Intellektuelle (unter ihnen die Schriftsteller Rafael Alberti und Augusto Roa Bastos ) in einem Appell an Präsident Raúl Alfonsín protestieren, gefolgt auch von internationaler Kritik. Nachdem Ende 1987 schließlich der Haftbefehl unter Auflagen ausser Vollzug gesetzt worden ist, kehrt Juan Gelman im Juni 1988 nach 13jährigem Exil in sein Geburtsland zurück.

Im Oktober 1989 amnestiert die Regierung Carlos Menem Militärs und “Terroristen“ – darunter auch Juan Gelman, der im selben Jahr noch seiner zweiten Frau nach Mexiko folgt. Wenig später wird der Leichnam des 1976 ermordeten Sohnes Marcelo exhumiert und identifiziert.

1997 erhält der nunmehrige Ehrenbürger von Buenos Aires den Argentinischen Nationalpreis für Poesie und 2004 mit dem ‚Premio Cervantes‘ einen der bedeutendsten Literaturpreis der spanisch-sprachigen Welt.

Neben Laura Alcoba , Osvaldo Bayer , Griselda Gambaro und Mempo Giardinelli gehört Juan Gelman zu den Autoren des Ehrengastlandes Argentinien auf der Frankfurter Buchmesse 2010.

Quellen:

http://www.literatur-live.de/salon/gelman.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Juan_Gelman

Links (deutsch):

https://portal.d-nb.de/opac.htm?query=Woe%3D119048485&method=simpleSearch

http://iaiweb1.iai.spk-berlin.de/DB=1/SET=2/TTL=1/MAT=/NOMAT=T/REL?PPN=079838448

http://www.buchmesse.de/imperia/celum/documents/Ehrengast%20Argentinien%202010%20Autoren.pdf

http://viena.cervantes.es/de/bibliothek_de/gelman_juan/gelman_juan_internet_de.htm

http://www.literatur-live.de/salon/scheerer.htm

http://www.literatur-live.de/salon/search1.htm

http://www.literatur-live.de/salon/search2.htm

http://www.ila-web.de/artikel/234gelman.htm