Ezard Haußmann
Schauspieler
Geb. 10.02. 1935 in Potsdam
Gest. 06.11. 2010 in Berlin
Die Liebe zur Kunst gehört quasi schon zur Familientradition: Sein Sohn ist der Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant Leander Haußmann. Sein Vater steht für die Ufa vor der Kamera, die Mutter Ruth Wenger ist Konzertsopranistin und Malerin und in den 20er Jahren vorübergehend mit dem Dichter Hermann Hesse verheiratet, der auch die spätere Erziehung des jungen Ezard in einem Schweizer Klosterinternat unterstützt.
Haußmann beginnt zuerst eine Ausbildung an der Hotelfachschule in München, die er aber bald darauf wieder abbricht, um sich seiner tatsächlichen Neigung zu widmen, der Liebe zur Schauspielerei. Am Landestheater Detmold arbeitet der Ungelernte anfänglich als Souffleur, Beleuchter und Statist und eignet sich autodidaktisch die Schauspielerei an, bis er schließlich – seit 1956 in der DDR ansässig – an der Berliner ‚Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch ‚ sein Diplom ablegen kann.
Die Provinzbühnen von Wittenberg, Quedlingburg und Stendahl sind die ersten Stationen seiner Karriere. 1960 kehrt Haußmann nach Berlin zurück, arbeitet bis 1967 am dortigen Deutschen Theater und wechselt dann zur Berliner Volksbühne. “Ezard Haußmann spielte Shakespeares Prospero und Schillers König Philipp, den Chorführer im “Ödipus“, den Harpagnon in Molières “Der Geizige“ und Hendrik in der Theateradaption von Sándor Márais “Die Glut“. Seine Bühnenfiguren sind streitlustig, voller sprödem Humor, mit dem Mut zur Derbheit und zum Boulevard und mit wie aus Stein gemeißelter Emotion.“ (Quelle:
http://www.tagesspiegel.de/kultur/ezard-haussmann-der-unerschrockene/1976990.html )
Für über zwei Jahrzehnte wird die Volksbühne zu Haußmanns künstlerischen Zuhause, wenn auch mit einer einschneidenden Zäsur: 1968 trägt er aus Protest gegen die Niederschlagung des ‚Prager Frühlings‘ einen Kranz zur tschechoslowakischen Botschaft und wird dafür umgehend abgestraft. Mehrere Monate Gefängnis und ein zehnjähriges Berufsverbot sind die Folge. Erst gegen Ende der 70er Jahre erhält Haußmann wieder vermehrt Rollen und 1987 dann auch die Erlaubnis für Gastauftritte in der Bundesrepublik Deutschland. Nach dem Mauerfall gehört Ezard Haußmann unter anderem zum Ensemble des Schauspielhauses Bochum, das damals unter der Intendanz seines Sohns Leander steht.
Neben seiner Theaterarbeit an renommierten Bühnen im In- und europäischen Ausland wirkt “das Urgestein des DDR-Theaters“ (Tagesspiegel Berlin) in über 150 Fernsehproduktionen mit, macht Lesungen, klavierbegleitete Gedichtabende, ist Synchronsprecher und engagiert sich nicht zuletzt auch über das eigene künstlerische Schaffen hinaus immer wieder kulturpolitisch. So zum Beispiel 2003, als er, zusammen mit anderen Kollegen (letztendlich vergeblich) versucht, das Berliner Schlossparktheater zu erhalten.
Eine wahrhaft prächtige Rolle hat ihm sein Sohn Leander auf den Leib geschneidert. Ähnlich wie in Bernhard Sinkels Vorgängerfilm “Lina Braake“ organisiert Haußmannn als rebellischer Senior in der Kinokomödie “Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus!“ einen grandiosen Coup vom Altersheim aus. Es wird sein letzter Film sein. Vier Jahre nach seinem 50jährigen Bühnenjubiläum erliegt der mit zahlreichen Auszeichnungen geehrte Charakterdarsteller einem langwierigen Krebsleiden.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ezard_Hau%C3%9Fmann
Links:
http://www.steffi-line.de/archiv_text/nost_buehne/07h_hausmann.htm
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