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Ai Weiwei

H.A.M. 0

Ai Weiwei
Konzeptküntsler und Bildhauer

Geb. 28.08. 1957 in Peking/ VR China


Widerstand und Regimekritik hat bei ihm Familientradition: Bereits Ai Weiweis Vater, der  unbequeme Maler und Schriftsteller Ai Quing, wird zu zwanzig Jahren Verbannung in der Mandschurei  verurteilt. Hier und im äußersten Westen der Volksrepublik wächst der Junge auf. 1975 kann die Familie nach Peking zurückkehren, drei Jahre später schreibt er sich an der dortigen Filmakademie ein und ist Schüler von so renommierten Regisseuren wie Chen Kaige („Lebewohl, meine Konkubine“) und Zhang Yimou (“Rote Laterne“).    


1979 gehört er zu den Gründungsmitliedern der Künstlerformation ‚Stars Group‘, die eine chinesische Kunst nach staatlicher Vorgabe strikt ablehnt. 1981 geht Ai Weiwei in die Vereinigten Staaten, lebt und arbeitet hier vor allem in New York, beschäftigt sich in den folgenden zwölf Jahren mit Performance und Konzeptkunst, und absolviert  in dieser Zeit ein Studium an der ‚ Parsons The New School for Design‘.


Die Erkrankung seines Vaters führt ihn 1993 zurück in sein Geburtsland, wo er sich im Pekinger Bezirk Caochangdi, einem bunten Szeneviertel mit zahlreichen Künstlerateliers und Galerien, niederlässt und im darauffolgenden Jahr mit ‚China Art Archives and Warehouse‘ eine eigene Galerie für experimentelle Kunst gründet.


Der umwelt- und gesellschaftspolitisch engagierte Ai Weiei sieht sich immer wieder Repressalien durch Polizei und Behörden ausgesetzt. Im Herbst 2010 verfügt die Stadtverwaltung von Shanghai die Räumung des Gebäudes, in dem sich sein Atelier befindet. Als Reaktion darauf kündigt der Künstler eine “Abriss-Party“ an, um öffentlich auf die geplante Zwangsräumung aufmerksam zu machen. Konsequenz: zwei Tage Hausarrest. Die Feier mit rund 800 Teilnehmern findet trotzdem statt – ohne ihren Gastgeber. Aber alle Einschüchterungsversuche können Ai Weiwei nicht mundtot machen: Er protestiert weiter, gegen Menschenrechtsverletzungen, Umweltzerstörung und mangelnde Bildungschancen in China.


Am 11. November 2010 informiert der Aktionskünstler die internationalen Medien über die behördliche Aufforderung an ihn, sein Atelier auf eigene Kosten abreißen zu lassen und unterrichtet die Weltöffentlichkeit gleichzeitig über die Verhaftung des chinesischen Dissidenten Ziao Lianhai. Anfang Dezember 2010 wird Ai Weiwei erstmals daran gehindert, die Volksrepublik China zu verlassen. Vermutlich im Zusammenhang mit der Verleihung des Friedensnobelpreises an den Regimekritiker Liu Xiaobo, der an  der Übergabezeremonie in Oslo nicht teilnehmen kann, weil er zum fraglichen Zeitpunkt inhaftiert ist.


Ai Weiweis Atelier wird am 11. Januar 2011 abgerissen. Seine erste größere Einzelausstellung in China wird im Februar abgesagt. Der Künstler, der sich zeitlebens geweigert hat, ins Exil zu gehen, erwägt nun zumindest einen Teilumzug und erwirbt in Berlin-Schöneweide ein Atelier, um dort mit seinem Team fortan ungestört arbeiten zu können. Dazu soll es nicht mehr kommen: Am 3. April 2011 wird Ai Weiwei, der die Biennale von Venedig ebenso geprägt hat wie mit seinem Werk ‚Template‘ die documenta 12 in Kassel, der u.a. das federführende Schweizer Architekturbüro bei der Konstruktion des Nationalstadions Peking für die Olympischen Sommerspiele 2008 künstlerisch beraten hat und dessen Werke weltweit ausgestellt und zu Höchstpreisen gehandelt werden, auf dem Weg nach Hongkong auf dem Pekinger Flughafen unter dem Vorwurf des Wirtschaftsvergehens festgenommen und bis auf weiteres inhaftiert. Sein Mobiltelefon ist seitdem abgeschaltet, seine Website gesperrt, und die Behörden verweigern jegliche Aussage über den Verbleib von Chinas berühmtesten zeitgenössischen Künstler und Kurator.  


Kurz zuvor noch war im neu gegründeten Nationalmuseum am Tiananmenplatz in Peking die deutsch-chinesische Ausstellung “Kunst der Aufklärung“ in Anwesenheit von Bundesaußenminister Guido Westerwelle eröffnet worden – allerdings ohne das  Delegationsmitglied Tilman Spengler. Der Sinologe und Schriftsteller war aufgrund einer Laudatio auf  Liu Xiaobo bei den chinesischen Behörden in Ungnade gefallen,  und ihm wurde kurzerhand das Einreisevisum verweigert…


Am 6. Mai 2011 wählt die Akademie der Künste Berlin Ai Weiwei demonstrativ zu ihrem Mitglied. Am 22. Juni wird der Künstler gegen Kaution aus der Haft entlassen, steht seitdem unter Hausarrest und darf sich zu den aktuellen Vorgängen nicht öffentlich äußern. Seine ihm von der Einstein-Stiftung angetragene Gastprofessur an der Berliner Universität der Künste will Ai Weiwei so bald wie möglich wahrnehmen, darf jedoch vorerst die Ausreise aufgrund einer fehlenden Genehmigung der chinesischen Behörden nicht antreten. 


Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ai_Weiwei

http://www.fr-online.de/kultur/kunst/widerstand-als-kunstwerk/-/1473354/8301260/-/view/asFirstTeaser/-/index.html

http://en.wikipedia.org/wiki/Ai_Weiwei

http://www.taz.de/1/politik/asien/artikel/1/gefuehle-des-volkes-verletzt/


Links (deutsch):

http://aiweiwei.blog.hausderkunst.de/

http://www.zeit.de/2007/26/Traum-Ai-Weiwei?page=all

http://www.de-cn.net/zfa/de2718534.htm

http://www.kunstaspekte.de/index.php?action=webpages&k=3441/

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,739030,00.html

http://www.sueddeutsche.de/politik/china-repressalien-gegen-kuenstler-ai-weiwei-unter-hausarrest-1.1019923

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/337669/337670.php

http://www.art-magazin.de/szene/37731/ai_weiwei_atelier_abriss

http://www.artschoolvets.com/news/2011/01/12/ai-weiweis-atelier-in-shanghai-abgerissen/

http://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Ai_Weiweis_Atelier_in_Shanghai_zerstoert_1488191.html

 

http://www.tagesschau.de/ausland/china1306.html

http://www.adk.de/de/aktuell/pressemitteilungen/index.htm?we_objectID=30300

 

http://www.abendblatt.de/kultur-live/article1955752/Ai-Weiwei-Gastprofessur-in-Berlin-wird-angenommen.html


International:

http://www.guardian.co.uk/artanddesign/2008/jul/06/art.china

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