Bedrich Fritta (eigtl. Fritz Taussig)
Illustrator und Karikaturist
Geb. 19.9.1909 in Višnová u Frydlantu (Mähren)/ Österreich-Ungarn
Gest. 8.11.1944 im KZ Auschwitz
Fritz Taussig arbeitet vor dem Krieg unter seinem Pseudonym Bedrich Fritta als anerkannter Illustrator und Karikaturist u.a. für das Prager Tageblatt, als Grafikdesigner, Maler und Zeichenlehrer. Am 24. November 1941 mit dem ersten Aufbaukommando nach Theresienstadt deportiert, wird Fritta Leiter der Zeichenstube in der technischen Kanzlei der jüdischen Selbstverwaltung. In seinen Bildern, zumeist Tusche, zeigt er ein eindringliches Bild vom Alltagsgrauen und Leben der Häftlinge im Theresienstädter Ghetto.
Frittas strikte Ablehnung, an der von den Nazis verordneten sogenannten Verschönerungsaktion des Lagers für den Besuch der Rotkreuz-Delegation mitzuarbeiten, mag zu seiner Verhaftung – wie es dann heißt – „wegen Greuelpropaganda“ und Internierung auf der Kleinen Festung mit seiner Frau und seinem dreijährigen Sohn Thomas („Tommy“) am 17. Juli 1944 geführt haben. Bedrich Fritta wird – ebenso wie seine Maler-Freunde Felix Bloch, Otto Ungar und Leo Haas, gefoltert; seine Frau stirbt im Lager an Hunger.
„Sie werden nie wieder zurückkommen – die Kinder, die man irgendwann und irgendwo auf der Welt getötet hat – die Kinder von gestern, von heute, von morgen. Man vergißt sie, weil man sie vergessen muß, sie sind unerwünscht, sie bedrohen die Glaubwürdigkeit unseres Handelns, unserer edlen Gefühle. Sie erinnern uns an das Unerwartete und Unberechenbare.
Ich bin einer von denen, die am Leben geblieben sind. Die Tragik meines Daseins ist die Tragik eines Fossils, dem später niemand glaubt, was es erzählt: Dinge, die unbequem sind, die Angst, Unbehagen und schlechtes Gewissen hervorrufen.
Ich lebe, ich habe diese Chance bekommen, aber wo sind meine Eltern? Ich kann sie nicht sehen, lieben, hassen, verfluchen, streicheln, mit ihnen essen, sprechen, streiten. Sie wurden gezwungen, dorthin zu gehen, wo keine Erinnerungen existieren. Nur die Träume sind da, die Träume, wo ich sie treffen kann. Sie kommen mit verschiedenen Gesichtern, die ich mir ausdenke, die ich haben will. Das einzige, was mir geblieben ist, was mir gehört, was man nur für mich gemacht hat, ist mein Buch, ein Buch von meinem Vater. Dort spüre ich ihn, seine Tränen, seine Hoffnung, seine Angst.“
(Thomas Fritta Haas)
Literatur:
Fritta, Bedrich : Für Tommy zum dritten Geburtstag in Theresienstadt 22.1.1944. – 2. Aufl.. – Pfullingen: Neske, 1985. [110] S.. – ISBN 3-7885-0269-X
Kultur gegen den Tod. Dauerausstellungen der Gedenkstätte Theresienstadt in der ehemaligen Magdeburger Kaserne, © Helena Osvadová, Nakladatelstvi OSWALD, 2002, S. 65
Links (deutsch):
http://www.jeunessesmusicales-mv.de/Neue_Dateien/Ausstellung1.html
http://www.radio.cz/de/artikel/9502
http://lastexpression.northwestern.edu/essays/rosenberg02ger.pdf
International:
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