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Fröhlich, Paul

H.A.M. 0

Paul Frölich (Pseud.: K(arl) Franz, Wilhelm Fröhlich und Hans Wolf)
Journalist und Politiker


Geb. 7.8. 1884 in Leipzig
Gest. 16.3. 1953 in Frankfurt/ Main


„Die nationale Frage ist zur Frage der Revolution geworden!“

(Paul Frölich, 1923)


Sein Vater ist Maschinenschlosser, die Mutter Fabrikarbeiterin, und der Sohn – zweites von elf Kindern – kommt so bereits in jungen Jahren mit sozialistischen Ideen in Kontakt. 1902 tritt Paul Frölich der Sozialdemokratischen Partei bei. Als begabter Schüler darf er kostenfrei die Realschule in Leipzig besuchen, absolviert anschließend in Dresden, Neustadt/Posen und Leipzig eine zweijährige Lehre als kaufmännischer Angestellter und bildete sich durch Kurse des Leipziger Arbeitervereines weiter. Daneben besucht er 1905 als Gasthörer zwei Semester lang volkswirtschaftliche Vorlesungen an der Leipziger Universität.


Bereits in diesen Jahren beginnt Paul Frölich, für diverse sozialdemokratische Zeitungen zu schreiben und volontiert bei der dem linken SPD-Flügel nahestehenden Leipziger Volkszeitung unter Paul Lensch. Seit 1908 arbeitet er als Redakteur zunächst bei der Altenburger Volkszeitung, ab 1910 beim Hamburger Echo und ist Stadtverordneter in Altona.


1914 gehört Paul Frölich, der kurzzeitig als Unteroffizier eingezogen und nach einer Verletzung als untauglich ausgemustert wird, zu den radikalen Kriegsgegnern in der SPD und gehört der Redaktion der bis 1916 auf Seiten der Kriegsgegner stehenden Bremer Bürgerzeitung an, die er wieder auf SPD-Linie bringt. Gemeinsam mit Johann Knief gibt er in Bremen mit der Wochenzeitung Arbeiterpolitik das Organ der Bremer Linksradikalen heraus und nimmt 1916 als einer ihrer Vertreter an der zweiten Konferenz der Zimmerwalder Linken im schweizerischen Kienthal teil.


Ende 1916 wird Frölich erneut zum Militärdienst an die Ostfront eingezogen, aufgrund antimilitaristischer Propaganda jedoch von Mitte 1918 bis Kriegsende in einer Rendsburger Nervenheilanstalt inhaftiert. Beim KPD-Gründungsparteitag wird Paul Frölich als Vertreter der aus den Bremer Linksradikalen hervorgegangenen Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) in den Partei-Vorstand gewählt, dem er bis 1924 angehört. Das Mitglied des linken Parteiflügels schließt sich jedoch nicht wie viele ehemalige IKD-Mitglieder der 1920 gegründeten linksradikalen Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD) an, sondern nähert sich ab 1922 gemässigteren, auf eine Einheitsfrontpolitik mit der SPD ausgerichteten Positionen an.

Nachdem sich 1924 die ultralinke Gruppe um Ruth Fischer und Arkadij Maslow nach dem gescheiterten Hamburger Aufstand durchgesetzt hat, wird Frölich nicht mehr in den Parteivorstand gewählt. Er vertritt die Kommunistische Partei von 1921 bis 1924 im Reichstag und 1921 auf dem 3. Kongress der Kommunistischen Internationalen, ist Nachlass-Verwalter und Herausgeber der Werke von Rosa Luxemburg (die ersten drei Bände erscheinen 1925-1928) und unterrichtet nebenher an der KPD-Parteihochschule.


1928 auf der Liste der KPD in den Reichstag gewählt, wird Fröhlich Ende 1928 nachdem er sich der KPD-O, einer Abspaltung der Kommunistischen Partei angeschlossen hat, aus der KPD ausgeschlossen. Frölich zählte in der Leitung der KPD-O mit Jakob Walcher und August Enderle zu jenen, die für ein engeres Zusammengehen mit anderen revolutionären Kleingruppen und gegen die Perspektive der Leitungsmehrheit eintreten. Im Januar 1932 wird Paul Frölich auch aus der KPD-O ausgeschlossen und tritt anschließend mit mehreren hundert GenossInnen zur SAPD über. Bald darauf gehört er auch hier zum Parteivorstand und gilt bald als führender Theoretiker des linken revolutionären Partei-Flügels.


Nach dem zweiten, bereits in der Illegalität stattfinden, Parteitag der SAPD wird Paul Frölich beim Ausreise-Versuch nach Norwegen (hier soll er die Auslandszentrale der Partei aufbauen) Ende März 1933 verhaftet und bis zum Ende des Jahres im KZ Lichtenberg gefangen gehalten.


Anfang 1934 gelingt ihm die Flucht in die Tschechoslowakische Republik, von dort reist er im Frühjahr 1934 nach Paris weiter. Hier gehört er, gemeinsam mit Jakob Walcher, zur Auslandsleitung der SAPD bis zu deren Verfall 1939/40. In den beiden Parteiorganen Neue Front und Marxistische Tribüne publiziert er in dieser Zeit unter diversen Pseudonymen und nimmt als SAPD-Vertreter am Ausschuss zur Vorbereitung einer deutschen Volksfront und an der Arbeitsgemeinschaft für Sozialistische Inlandsarbeit (AGSI) teil.


Ab 1936 bezieht Frölich immer wieder von der Partemehrheit abweichende Positionen, kritisiert z.B. die seiner Meinung nach zu enge Anlehnung der SAPD an die KPD und teilt wesentliche Positionen der 1937 ausgeschlossenen Gruppe Neuer Weg um Erwin Heinz Ackerknecht und Walter Fabian. In dieser Zeit entsteht seine – vom linken britischen Verleger Victor Gollancz finanziell unterstützt – die bekannte Luxemburg-Biographie Rosa Luxemburg – Gedanke und Tat, die er im Herbst 1939 noch fertig stellen kann. Bei Kriegsausbruch in den Lagern Vernet und Bassens interniert gelingt Paul Frölich 1941 die Flucht über Martinique in die USA.


Im New Yorker Exil widmet er sich seinen Forschungsarbeiten zur französischen Revolution. Hier heiratet er auch seine langjährige Lebensgefährtin Rosi Wolfstein. Beide engagieren sich in den Nachkriegsjahren in amerikanischen Wohlfahrtsverbänden und kehren Anfang 1951 nach Deutschland zurück und lassen sich in Frankfurt am Main nieder. Beide treten sie wieder der SPD bei. Paul Frölich beteiligt sich an der von Fritz Lamm herausgegebenen linkssozialistischen Zeitschrift Funken und pflegt engen Kontakt zum renommierten Marxismusforscher Roman Rosdolsky. Seine Frau Rosi gehört zu den MitbegründerInnen der Deutschen Journalistenunion und überlebt ihren 1953 gestorbenen Mann um 34 Jahre.


Quelle:

http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Fr%C3%B6lich


Links (deutsch):

http://www.antiquario.de/a_autoren/f/Froelich_Paul.html

http://www.roteswinterhude.de/kpdo.htm

http://www.trend.infopartisan.net/trd7899/t417899.html

http://widerstandsausstellung.m-o-p.de/ausstellung/sap.htm

http://library.fes.de/prodok/orgind/m580.pdf

http://www.anarchismus.at/txt3/syndikalist5.htm


International:

 

 

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