Sik, Ahmet

Seine journalistische Ausbildung erhält Şık an der Fakultät für Kommunikationswissenschaften der Universität Istanbul. In den Jahren 1991 bis 2007 schreibt er für die türkische Zeitschrift ‚Nokta‘, die Tageszeitungen ‚Milliyet‘, ‚Cumhuriyet‘, ‚Evrensel‘, ‚Yeni Yüzyıl‘, ‚Radikal‘ und ist als Fotograf für die britische Nachrichtenagentur ‚Reuters‘ tätig. Nicht zuletzt sein gewerkschaftliches Engagement führt immer wieder zu Konflikten mit seinen jeweiligen Arbeitgebern.

In einer Reportage nach dem Mord am armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink ruft Şık das Militär dazu auf, sich nicht in die innere Sicherheit des Landes einzumischen. Nach einem Artikel über eine Inhaftierte im Bayrampaşa-Gefängnis schließlich wird gegen den unbequemen Journalisten wegen des vorgeblichen Verstoßes gegen Artikel 301 des türkischen Strafgesetzbuches Anklage erhoben. Der Prozess im April 2008 endet  mit einem Freispruch. Im Juni 2010 werden Ahmet Şık und sein Co-Autor Ertuğrul Mavioğlu wegen ihrer zweibändigen Publikation über das Ergenekon-(Geheimbund-)Verfahren “Kırk Katır, Kırk Satır“ (dt.: “Vierzig Maulesel, vierzig Hackbeile“) unter dem Vorwurf, gegen die Geheimhaltung von Dokumenten verstoßen zu haben, angeklagt. In der nach mehreren Vertagungen  schließlich stattfindenden Verhandlung erkennt das Gericht auch in diesem Fall aufgrund mangelnden Straftatbestandes auf Freispruch. Zensur und Verfolgung nehmen damit allerdings kein Ende: So ist Ahmet Şıks Buchmanuskript “Imamın Ordusu“ (“Die Armee des Imam“) beschlagnahmt und seine Verbreitung unter Strafandrohung verboten.

Am 3. März 2011 werden elf Personen in Istanbul und Ankara festgenommen, darunter Ahmet Şık und sein Kollege Nedim Şener, Redaktionsräume werden durchsucht, Computer, CDs sowie die gesamten Archive beschlagnahmt. Neun Festgenommene, darunter Şık und Şener, kommen am 6. März 2011 unter dem Vorwurf, Mitglied des Geheimbundes Ergenekon zu sein, in Untersuchungshaft. Der Gerichtsprozeß gegen den investigativen Journalisten Ahmet Şık wegen “Unterstützung einer Terrororganisation“ wird für den 22. November 2011 in Istanbul anberaumt.