Erich Zeisl
Komponist, Pianist und Musikpädagoge
Geb.18.05. 1905 in Wien/ Österreich-Ungarn
Gest.18.01.1953 in Los Angeles/ USA
Als Sohn der Kaffeehausbesitzer Sigmund und Kamilla Zeisl wuchs Erich in der Wiener Leopoldstadt auf. Schon früh zeigte sich seine Begabung für Komposition und Improvisation am Klavier. Er nahm Kompositionsunterricht bei Richard Stöhr, Joseph Marx und Hugo Kauder. Nach Abschluss seiner Ausbildung arbeitete er zunächst als Klavierlehrer. 1934, noch nicht 30jährig, hatte er bereits zahlreiche Lieder, Kammermusik-, Chor- und Orchesterwerke komponiert. Sein letztes Lied in deutscher Sprache, „Komm süßer Tod“, schrieb Zeisl im Januar 1938. Nach der Reichspogromnacht im November 1938 konnte er mit seiner Frau Gertrud, die er 1935 geheiratet hatte, aus Österreich fliehen. Erste Station des Exils war Paris. Hier begegnete er vor allem Darius Milhaud und war über die Pariser Exilantenzirkel mit Paul Stefan, Marcel Rubin, Alma Mahler-Werfel, Franz Werfel, Georg Moenius und Hans Kafka verbunden.
Er wandte sich – ähnlich wie Arnold Schönberg – seinen jüdischen Wurzeln zu und machte dies auch in seinem Werk öffentlich. Im Juni 1939 mietete Zeisl gemeinsam mit Hans Kafka, der den Text zum Pariser „Hiob“ geliefert hatte, ein Haus im außerhalb von Paris gelegenen Le Vésinet. Der neue Wohnort mit der symbolträchtigen Adresse ’39, route de l’Asile‘ wurde zum Ort der Begegnung für deutschsprachige Exilanten.
Im September 1939 emigrierten die Eheleute in die USA. In New York arbeitete Erich Zeisl zunächst für den Rundfunk, ging aber schon bald nach Hollywood, wo er Filmmusiken schrieb und später am Los Angeles City College unterrichtete. Aber er schrieb auch ein Klavier- und ein Cellokonzert, Ballettmusik, sowie zahlreiche Choräle und Kammermusikstücke.
Erich und Gertrud Zeisl hatten in Los Angeles engen Kontakt mit vielen Emigranten in Kalifornien. Alma Mahler-Werfel war ebenso zu Gast im Haus wie der Schauspieler Paul Henreid, der in „Casablanca“ an der Seite von Humphrey Bogard spielte. Sie alle kamen gern und genossen die Wiener Küche. Auch zahlreiche Autorinnen und Autoren besuchten Gertrud und Erich Zeisl regelmäßig, so etwa Hilde Spiel, eine enge Freundin schon aus Wiener Tagen. Mit Lion Feuchtwanger oder Hans Kafka gab es Ideen für gemeinsame Projekte, so wollte Hans Kafka ein Opern- Libretto zum Roman „Hiob“ von Joseph Roth schreiben und Erich Zeisl sollte die Musik komponieren. Das Projekt kam leider nie zu Stande. Besonders intensiv war der Kontakt mit anderen Komponisten im Exil wie Hanns Eisler, Erich Wolfgang Korngold, Arnold Schoenberg, Ernst Toch und Igor Strawinsky.
Laut Zeisls 1940 in den USA geborener Tochter Barbara, die übrigens mit Arnold Schönbergs Sohn Ronald verheiratet ist, hat ihr Vater sein Leben lang Österreich und vor allem seine Landschaft geliebt. Er war ein wirklicher Vertriebener.
Zusammengestellt von:
Hans Joachim Schneider
Quellen:
Links (deutsch):
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