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Siemsen, August

H.A.M. 0
August Siemsen
Politiker und Pädagoge

Geb. 05.06.1884 in Mark bei Hamm in Westfalen.
Gest. 25.03.1958 in Ost-Berlin

Wahlplakat der SPDWahlplakat der SPD, Wilhelm Bock, Kurt Rosenfeld, August Fröhlich, Mathilde Wurm, Georg Dietrich, Karl Hermann, August Siemsen, Elsa Niviera, Erich Mäder
Wie seine ebenfalls sehr bekannt gewordenen Geschwister Anna und Hans stammte August Siemsen aus einer westfälischen Pfarrersfamilie. Nach dem Studium der Germanistik und Geschichte in Göttingen, München und Tübingen und der Promotion 1909 in Göttingen arbeitete er 1912 bis 1922 als Lehrer an einem Gymnasium in Essen. Dort trat er zunächst der linksliberalen Fortschrittlichen Volkspartei bei, bevor er 1915 zur SPD und schließlich 1917 zur USPD wechselte, die er ab 1919 im Essener Stadtparlament vertrat. In Essen leitete Siemsen auch den gemeinsamen Bildungsausschuss von USPD, SPD, KPD und Gewerkschaften und die Freie Volkshochschule. 1922 kehrte er in die SPD zurück, wo er zum linken pazifistischen Flügel zählte.

1922 ging August Siemsen als Studienrat an ein Gymnasium in Berlin-Neukölln, um ab 1924 in Jena als Studienrat und Leiter der Arbeiterabendkurse zu fungieren. Im selben Jahr wurde er aus politischen Gründen in den einstweiligen Wartestand versetzt. Ab 1924 wurde er verstärkt publizistisch aktiv und verfasste eine Reihe politischer und pädagogischer Schriften und war Chefredakteur der Zeitschriften Sozialistische Erziehung und Sozialistische Kultur und Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Lehrerinnen und Lehrer Deutschlands, der Kinderfreunde und des Bundes freier Schulgesellschaften.

1930 wurde August Siemsen für die SPD in den Reichstag gewählt. Von 1931 bis 1933 gehörte er der linkssozialistischen SAPD an. Ebenso wie seine Schwester Anna Siemsen unterzeichnete er noch den  Dringenden Appell des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK) von Leonard Nelson , bevor die Geschwister ins Exil flüchten mussten.  In der  Schweiz schrieb er als Journalist für verschiedene sozialistische Zeitungen, ehe er 1936 nach Argentinien emigrierte. Dort arbeitete Siemsen als Lehrer an der Pestalozzi-Schule in Buenos Aires und gab die Zeitschrift Das Andere Deutschland heraus. Nach der Befreiung und seiner Pensionierung kehrte er 1952 zunächst in die Bundesrepublik zurück, siedelte anschließend auf Bitten seines Sohnes Pieter Siemsen im November 1955 in die DDR über. Dort musste er Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands werden. Die SED missbrauchte den ehemaligen SPD-Reichstagsabgeordneten August Siemsen als „Vorzeigemitglied“. Doch er konnte nicht politisch aktiv sein, war faktisch mundtot gemacht worden. Keines seiner Werke, auch wenn er es mit sprachlich angepasstem, neuem Vorwort versehen hatte, konnte wieder aufgelegt werden.
Über seine Schwester Anna Siemsen verfasste er 1951 eine Biografie.

Bearbeitung:
Hajo Jahn

Quelle:
Wikipedia

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