Stella Klein-Löw
Lehrerin und Politikerin
Geb. 28.01. 1904 in Przemyśl (Kronland Galizien) / Österreich-Ungarn
Gest. 07.06. 1986 in Wien/ Österreich
Als Stella Herzig wird sie im galizischen Teil der österreichisch-ungarischen Dopppelmonarchie geboren. Bereits in jungen Jahren kommt sie nach Wien, macht hier das Abitur, studiert anschließend Germanistik, Philologie und Psychologie und beginnt später auch noch ein Englisch-Studium. Nach ihrer Promotion im Jahr 1927 unterrichtet sie ab 1931 als Lehrerin an diversen Wiener Schulen, zuletzt ab 1933 an dem von Zwi Perez Chajes gegründeten Realgymnasium, einer jüdischen Privatschule.
Politisch engagierte sie sich bereits als Kind für die Sozialdemokratie, ist als Jugendliche Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend und tritt 1922 der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SDAP) bei.
Die aus einer jüdischen Familie stammende und in erster Ehe mit einem Arzt verheiratete Pädagogin muss nach dem sogenannten “Anschluss“ Österreichs an Hitler-Deutschland ihre Geburtsheimat 1939 verlassen und geht ins britische Exil. Hier verdient Stella Klein, deren Mann 1932 durch Suizid aus dem Leben geschieden ist, ihren Lebensunterhalt zunächst als Hilfsarbeiterin und Hausmädchen, heiratet 1940 den Physiker Dr. Moses Löw und kann mit seiner finanziellen Hilfe schließlich ab 1941 in Stevenage wieder in ihrem alten Beruf Fuß fassen, als Lehrerin an einer Schule für schwer erziehbare Jungen. Auch ihr politisches Engagement setzt sie in ihrer Wahlheimat weiter fort und wird im Jahr 1942 Mitglied der sozialdemokratischen Labour Party.
Ein Jahr nach Kriegsende kehrt Stella Klein-Löw 1946 mit ihrem Mann nach Österreich zurück. Hier wird sie noch im selben Jahr Lehrerin an einem Mädchengymnasium im Wiener Gemeindebezirk Mariahilf und leitet von 1950 bis 1970 ein Realgymnasium für Mädchen in Floridsdorf.
Der Aufbau der Nachkriegs-SPÖ ist zu einem maßgeblichen Teil ihr zu verdanken. Als Mitglied im Zentralkomitee der Partei und in der Parteikontrolle macht sich Dr. Stella Klein-Löw, die dem Bezirksvorstand des Wiener Bezirks Leopoldstadt angehört, bald einen Namen. Im Juni 1959 wird sie als Abgeordnete der SPÖ in den Nationalrat entsandt, dem sie bis März 1970 angehören wird. Als SPÖ-Bildungssprecherin und Obmann-Stellvertreterin des Wiener Bildungsausschusses kümmert sich Klein-Löw überwiegend um bildungspolitische Belange, und ist daneben auch noch Chefredakteurin des parteipolitischen Magazins “Sozialistische Erziehung“. Nach Ende ihrer Abgeordnetentätigkeit zieht sich die Politikerin, deren Anliegen, nicht zuletzt auch als Vorstandsmitglied der Österreichisch-Israelitischen Gesellschaft, immer der Versöhnung gegolten hat, in den Ruhestand zurück. Im Alter von 82 Jahren stirbt sie in Wien, wo mittlerweile eine Wohnanlage in der Taborstraße und seit 2003 auch ein Weg in Wien-Leopoldstadt an die jüdische Pädagogin und Bildungspolitikerin erinnern.
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