Tawakkol Karman
Journalistin, Politikerin und Menschenrechtsaktivistin
Geb. 07.02. 1979 in Taizz/ Jemen
Mutiger Widerstand gegen willfährige Politik gehört quasi schon zum Alltag in ihrer Familie: Der Vater, einst Justizminister unter Präsident Ali Abdullah Salih, legt 1994 sein Amt aus Protest gegen die gewaltsame Niederschlagung von Widerständen im Süden des Landes nieder und übt öffentlich Kritik am herrschenden System. Die Tochter studiert an der Universität von Sanaa, beschäftigt sich in dieser Zeit mit den Schriften von Mahatma Gandhi und Nelson Mandela und schreibt als Journalistin gegen die vielfach noch übliche Kinderehe an. Als Mitarbeiterin der Zeitung ‚Al-Thawrah‘ gründet sie 2005, gemeinsam mit anderen Frauen und unter Mithilfe ausländischer Regierungen und Hilfsorganisationen, die Menschenrechts-Vereinigung ‚Women Journalists Without Chains’/ WJWC (‚Journalistinnen ohne Ketten‘), deren Leitung sie dann auch übernimmt.
Die modernen Medien macht sich die jemenitische Frauenrechtlerin bereits sehr früh zu eigen, indem sie in einer Massen-SMS ab 2006 gegen Präsident Ali Abdullah Salih opponiert. Der von ihr initiierte Textnachrichtendienst mit politischen Nachrichten und Botschaften an mehrere tausend Menschen wird allerdings schon im darauffolgenden Jahr vom jemenitischen Regime eingestellt. Daraufhin organisiert Tawakkul Karman wöchentlich vor dem Amtssitz der Regierung kleinere Kundgebungen, bei denen sie das Ende von Korruption und Tyrannei, die Freilassung der politischen Gefangenen sowie Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit einfordert. Neben ihrem Eintreten für Frauenquoten im öffentlichen Dienst setzt sie sich auch für das Ablegen des traditionellen Gesichtsschleiers ein und übt offen Kritik am jemenitischen Informationsminister, der ihre Journalistinnen-Organisation verbieten lassen will.
Die politischen Umbrüche in Nordafrika ziehen ihre Spuren 2011 auch bis in das Land im Süden der arabischen Halbinsel. Tawakkol Karman organisiert Studentendemonstrationen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa gegen den regierenden Präsidenten Salih und dessen Regierung. Die Konsequenz folgt umgehend: Karman wird verhaftet und eingesperrt. Obgleich man sie wieder auf freien Fuß setzt, löst ihre Festnahme Massendemonstrationen aus. Am 29. Januar 2011 führt Tawakkol Karman weitere Proteste an und ruft am 3. Februar einen ‚Tag des Zorns‘ aus. Am 17. März 2011 stellt man sie daraufhin erneut unter Arrest.
Anfang Oktober 2011 wird der mutigen Journalistin und Menschenrechtsaktivistin (zusammen mit den beiden Liberianerinnen Ellen Johnson Sirleaf, und Leymah Gbowee), der Friedensnobelpreis 2011 zugesprochen. Ausgezeichnet wird damit, so das Nobelkomitee, “ihr gewaltfreier Kampf für die Sicherheit von Frauen und für das Recht der Frauen, sich in vollem Umfang an Frieden schaffender Arbeit zu beteiligen“. Die erst 32jährige ‚Mutter der jemenitischen Revolution‘ (und übrigens als erste mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Frau aus dem arabischen Raum) widmet ihre Auszeichnung den Aktivisten des Arabischen Frühlings.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tawakkul_Karman
Links (deutsch):
http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-10/tawakkul-karman-portraet
International:
http://www.time.com/time/world/article/0,8599,2049476,00.html
http://www.guardian.co.uk/world/2011/oct/07/tawakkul-karman-profile?intcmp=239
http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/peace/laureates/2011/karman.html
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