Shahin Najafi
Sänger und Rapper
Geb. 10.09. 1980 in Bandar-e Anzali/ Iran
Der in der iranischen Provinz Gilan Geborene studiert Soziologie an der Universität, erhält jedoch keinen Abschluss, beginnt danach seine dichterische Tätigkeit und nimmt daneben Unterricht in klassischer und Flamenco-Gitarre. In diese Zeit fallen auch die erste Kontakte zu verschiedenen Underground-Musik-Gruppen im Iran. Unter dem Druck der iranischen Regierung, die politischen Botschaften aus seiner Musik zu entfernen, emigriert Shahin Najafi in die Bundesrepublik Deutschland, wo er u.a. mit der Gruppe Tapesh (bis Anfang 2009) auftritt.
Sein Song “The Power Of Students in Iran“ behandelt die Schikanierung von protestierenden Studenten, das Lied “We are not Men“ wird als Beitrag zur Unterstützung der Frauenrechtsbewegung, speziell der Kampagne ‚eine Million Unterschriften’“ im Iran gedeutet. Mit dem Anfang Mai 2012 veröffentlichten Lied “Naghi“ übt Shahin Najafi heftige Kritik an den den real existierenden Zuständen im Iran, prangert Korruption, politische Unterdrückung, Schönheits- und Sex-Wahn sowie die Ohnmacht der Intelligenz und Opposition im Ausland an – und erntet nicht zuletzt mit dem vor allem die religiös-fundamentalistischen Kreise provozierenden CD-Cover heftige Kritik. Der Großajatollah Scheich Lotfollah Safi Golpayegani, für den das Lied Blasphemie und damit eine Beleidigung des zehnten Imam Alī al-Hādī an-Naqī darstellt, erlässt daraufhin eine Fatwa, die sich ursprünglich erst einmal gar nicht ausdrücklich gegen den Sänger richtet, sondern an alle, die sich blasphemisch äußern. Von interessierten Kreisen (vermutlich Angehörigen der Revolutionsgarden) wird dies jedoch aufgegriffen und vehement (auch unter Aussetzung eines nicht unerheblichen Kopfgeldes) gegen den Künstler verwendet.
Shahin Najafi, der sich selbst als Satiriker mit Lust an der Provokation gegen Gedankenunfreiheit und parteiloser Gesellschaftskritiker des Iran beschreibt, taucht angesichts der durch das islamische Rechtsgutachten und die dadurch ausgelösten Todesdrohungen und Kampagnen unter und lebt seitdem in Obhut des Schriftstellers Günther Wallraf (der seinerzeit bereits Najafis Landsmann, den 1989 ebenfalls durch eine Fatwa geächteten Schriftsteller Salman Rushdie , bei sich aufgenommen und geschützt hatte).
Quellen:
Links (deutsch):
http://www.bing.com/videos/search?q=Shahin+Najafi%2c&qpvt=Shahin+Najafi%2c&FORM=VDRE#x0y0
http://de.qantara.de/Ich-werde-meine-Arbeit-fortsetzen/19072c20088i1p498/index.html
http://www.zeit.de/2012/21/Interwiew-Rapper-Najafi
International:
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