Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Gawron, Wincenty

H.A.M. 0

Wincenty Gawron
Maler und Zeichner


Geb. 28.1. 1908 in Stara Wies (b: Krakau)/ Österreich-Ungarn
Gest. 21.8. 1991 in Limanowa/ Polen


Gawron besuchte zunächst die Staatlichen Schulen für Angewandte Kunst in Lemberg/Lwöw und Kra-kau. Ab 1935 studierte er an der Akademie der Schönen Künste in Warschau.
Im Herbst 1939 schloss Wincenty Gawron sich dem polnischen Widerstand an. Am 18. Januar 1941 wurde er verhaftet und in die Gefängnisse in Nowy Sacz und Tarnöw gebracht. Nur wenige Monate später, am 5. April 1941, kam Gawron in das Konzentrationslager Auschwitz. Zunächst arbeitete er im Abbruchkommando, später war er in den Kommandos Tischlerei und Schnitzerei beschäftigt. Dort entwarf und schnitzte er Papiermesser und Holzschnitte mit Landschaftsabbildungen. Zudem zeichnete er Porträts von Mithäftlingen, Karikaturen von Kapos und SS-Männern und verzierte Briefpapier und Postkarten. Von dem »Perelka«, »kleine Perle« genannten SS-Mann Ludwig Plagge fertigte Gawron ein Porträt an, wofür er zwei Stück Brot und zehn Zigaretten erhielt.


Ab Mai 1941 war Wincenty Gawron Mitglied des Lagerwiderstandes. Im April 1942 versteckte er sich im Häftlingskrankenbau und ließ sich zum Arbeitskommando in dem Nebenlager Harmense (Harmeze) abkommandieren. Von dort gelang ihm, zusammen mit seinem Mithäftling Stefan Bielecki, am 16. Mai 1942 die Flucht. Gawron konnte sein Lagertagebuch, einige seiner eigenen Zeichnungen sowie die Zeichnungen und Karikaturen der Gefangenen Leon Turalski und Stanislaw Gutkiewicz aus dem Konzentrationslager schmuggeln. Ein ausgehöhltes Holzbrett mit einem Holzschnitt von Izydor Luszczek diente hierfür als Versteck.


Wieder in Freiheit schloss Wincenty Gawron sich einer Partisanengruppe im Gebirge bei Lima-nowa an. Im August und September 1944 war er am Warschauer Aufstand beteiligt. Aus dem Kriegsgefangenenlager in Murnau wurde Gawron gegen Ende des Zweiten Weltkriegs von den amerikanischen Truppen befreit.


Nach seiner Befreiung diente Wincenty Gawron zunächst im II. polnischen Korps in Italien und wanderte schließlich in die USA aus. Dort war er als Schilderkünstler und Glasmaler bei der Marshall Field Co. tätig. Gawron gründete in Chicago das »Jozef Pilsudski Muzeum«, in dem polnische Militaria ausgestellt sind. Seine Lagererfahrungen flössen in Gemälde, Grafiken und Zeichnungen ein. Zahlreiche dieser Werke, die während seiner Inhaftierung wie auch nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind, übereignete er dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau in Oswiecim.

Im Jahre 1989 kehrte Wincenty Gawron nach Polen zurück, wo er unweit seines Geburtsortes in Limanowa lebte.


Quelle:

Kunst in Auschwitz 1940-1945
Begleitbuch zu der Ausstellung der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück/ Felix-Nussbaum-Haus und dem Muzeum Tradycij Niepodleglosciowych w Lodzi

Sztuka w Auschwitz 1940-1945
Publikacja towarzyzsaca wystawie prezentowanej w Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, w Kulturgeschichtlichem Museum Osnabrück/ Felix-Nussbaum-Haus i w Muzeum Tradycji Niepodleglosciowych w Lodzi

Herausgegeben von der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum und vom Museumspädagogischen Dienst Berlin
Herausgeber: Jochen Boberg (MD Berlin) und Herman Simon (Centrum Judaicum)

Publikacja wysana przez Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum i Museumspädagogischen Dienst Berlin
Wydawca: Jochen Boberg (MD Berlin) i Herman Simon (Centrum Judaicum)

Gesamtherstellung/ Druk i oprawa: Rasch Druckerei und Verlag, Bramsche 2005, ISBN 3-89946-051-0 (Broschur) ISBN 3-89946-052-9 (Festeinband)

Hier zitiert: S. 364-365


Links (deutsch):

http://www.mdberlin.de/md_generell/presse/texte_lang.asp?NID=200501211&kat=0

http://lastexpression.northwestern.edu/essays/miltonessay-German.doc..pdf

Die Kommentare sind deaktiviert.