Bolat Atabajew
Theatermacher, Autor und Regisseur
Geb. 1952 bei Taldykorgan (Kasachstan)/ UdSSR
“Nicht nur als Tabubrecher, auch als Mitbegründer und langjähriger Leiter des Deutschen Theaters in Almaty genießt Atabajew in seiner Heimat den Status einer Theaterlegende – mit vielfältigen Beziehungen nach Deutschland: ‚Das Deutsche Theater hat aus mir einen Regisseur gemacht‘, bekennt er, Freundschaften verbinden ihn mit Filmemacher Volker Schlöndorff – bei dessen Film ‚Ulzhan‘ (2007) er als Ko-Autor fungierte – und mit Roberto Ciulli, dem Intendanten des Theaters an der Ruhr in Mülheim“ (Quelle: http://www.sueddeutsche.de/t58387/687227/Anstifter-des-Geistes.html ).
Seine erste Berührung mit der Weimarer Klassik hat Atabajew bereits in den 70er Jahren während des Germanistik-Studiums an der Weltsprachen-Universität Alma-Ata. Seine erste Begegnung mit Deutschen rührt allerdings schon aus der Kindheit her, wo er in einem kasachischen Dorf aufwächst, in dem auch viele Deutsche leben. Der spätere Absolvent der theaterwissenschaftlichen Fakultät der Kasachischen Kunstakademie ‚Zhurgenow‘ gehört zu den Mitbegründern des Deutschen Theaters im Jahre 1980 in Temirtau und ist von 1982 bis 1991 dessen künstlerischer Leiter. Danach arbeitet er bis zum Jahr 2000 als Regisseur im Kasachischen Akademischen Schauspielhaus ‚Auesow‘, leitet seit 2000 sein privates Theater ‚Aksarai‘, schreibt Theaterkritiken und unterrichtet an der Kasachischen Akademie der Künste ‚Zhurgenow‘.
Neben seiner schriftstellerischen und -Theaterarbeit engagiert sich Bolat Atabajew auch immer wieder politisch, so zum Beispiel durch seine Teilnahme an einem Ölarbeiterstreik im Dezember 2011, in dessen Verlauf mehr als zehn Menschen ums Leben gekommen sein sollen. Die Justiz des (rohstoffreichen) Landes wirft dem Theatermann daraufhin die Aufwiegelung der Protestierenden vor und hindert ihn am Verlassen des Landes…
Am 20. Februar 2012 wird der Regisseur für seine Verdienste um den internationalen Kulturaustausch, vor allem die deutsch-kasachischen Theaterbeziehungen, und in Anerkennung seiner Bemühungen um demokratische Reformen, mit der Goethe-Medaille des Goethe-Instituts ausgezeichnet. Ob er die Ehrung allerdings auch am 28. August persönlich in Weimar wird in Empfang nehmen können, scheint mehr als fraglich: Seit dem 15. Juni sitzt Atabajew in seinem Heimatland in Untersuchungshaft.
Quellen:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/1787468/
http://deutsche-allgemeine-zeitung.de/de/content/view/2344/29/
http://www.sueddeutsche.de/t58387/687227/Anstifter-des-Geistes.html
http://news.orf.at/stories/2126503/
Links (deutsch):
podcast-mp3.dradio.de/podcast/2012/06/18/drk_20120618_2310_207c5db4.mp3
http://www.ornis-press.de/die-regierung-fuerchtet-ihn.1497.0.html
http://tengri.de/kasachstan-kasachische-kuenstler-zu-praesidentschaftswahlen
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