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Schneider, Karl Rudolf

H.A.M. 0

Karl Rudolf Schneider

Architekt und Stadtplaner

 

Geb. 15.05. 1892 in Mainz

Gest. 11.12. 1945 in Chicago/ USA


Der Sohn eines Tischlers besucht die Oberrealschule, macht eine Lehre in einem Architekturbüro, studiert bis 1911 an der Kunstgewerbeschule Mainz Architektur und arbeitet danach im Büro von Walter Gropius & Adolf Meyer sowie bei Peter Behrens, wo er den Aufbruch der modernen Architektur in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg miterlebt und die Bekanntschaft des Architekten und Publizisten Heinrich de Fries macht.


Nach seinem Kriegsdienst als Pionier bei einer Eisenbahn-Betriebskompanie findet der aus rumänischer Kriegsgefangenschaft entlassene Schneider zunächst Arbeit beim Berliner Architekten Heinrich Straumer, bevor er schließlich  nach Hamburg zu Fritz Höger übersiedelt, der damals am ‚Chile- (Kontor-)haus‘  arbeitet. 1921 eröffnet er ein  – zunächst gemeinsam mit Karl Witte und Jakob Detlef Peters geführtes – Architekturbüro und erregt 1923 mit dem Bau der Villa Michaelsen Aufsehen, einem der frühesten Bauten in Deutschland mit kubistischen Formelementen. Als Beispiel einer neuen Auffassung vom Bauen wird die Villa dann auch 1925 in der von Walter Gropius organisierten Bauhaus-Ausstellung in Weimar präsentiert. Neben privaten Bauherren kann Karl Rudolf Schneider auch Wohnungsbaugenossenschaften als Auftraggeber gewinnen, und mit dem 1. Preis im Wettbewerb um die Jarrestadt gelingt ihm 1926 schließlich der berufliche Durchbruch als Architekt. Es folgen in den Jahren 1927/28 zahlreiche Wohnsiedlungsprojekte, darunter die Wohnblöcke Habichtstraße und Burmeister sowie Haus Römer. Sowohl als innovativer Stadtplaner wie auch als Innenarchitekt macht Schneider in der Folgezeit von sich reden und nimmt 1928 an der Gründung der Wohnungsbaugesellschaft ‚Rationell‘ teil.


Seine privaten Kontakte zu Künstlern wie Max Beckmann befruchten ihn in seinem  Engagement für die moderne Kunst. Hohes internationales Renommee erreicht Schneider durch den Entwurf für das Kunstvereinsgebäude an der Neuen Rabenstraße in Hamburg 1929/ 30. Das Modell hierfür ist auch 1932 in der Ausstellung “The International Style“ im New Yorker ‚Museum of Modern Art‘ zu sehen.


Obgleich Schneider 1930 einstimmig zum Direktor der Landeskunstschule gewählt wird, folgt der hamburgische Senat diesem Votum nicht. Statt dessen übernimmt Karl Schneider – nicht zuletzt auch aus wirtschaftlichen Gründen – schließlich die Leitung der Architekturklasse an der Landeskunstschule am Lerchenfeld, die ihm im September 1933 allerdings aus politischen Gründen von den Nationalsozialisten wieder entzogen wird. Verfemt als sogenannter “Kulturbolschewist“ wird er mit Bauverbot belegt und folgt dann 1938 seiner bereits im Jahr zuvor emigrierten Lebensgefährtin Ursula Wolff ins US-amerikanische Exil. Seine in Hamburg verbliebenen Modelle und Zeichnungen verbrennen 1943 bei Bombenangriffen auf die Hansestadt.


Schneider, der in Chicago als Gebrauchsdesigner für den Warenhauskonzern Sears, Roebuck & Co. arbeitet, kann an seine früheren Erfolge im Exil nicht mehr anschließen, geschweige denn eigene Bauentwürfe unter seinem Namen realisieren. Erst 1945, kurz vor seinem Tode, wird der frühe Protagonist des Neuen Bauens in Deutschland in die US-amerikanische Standesorganisation der Architekten aufgenommen.


Quellen:

http://www.hamburgerpersoenlichkeiten.de/hamburgerpersoenlichkeiten/member_file_uploads/helper.asp?id=1749

http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Schneider_%28Architekt%29


Links (deutsch):

http://www.karl-schneider-archiv.de/

http://www.architekten-portrait.de/karl_schneider/index.html

http://www.elke-droescher.de/index.html

http://deu.archinform.net/arch/984.htm

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