Alfred Neumann
Autor
Geb. 15.10. 1895 in Lautenburg (Preussen)/ Deutsches Reich
Gest. 03.10. 1952 in Lugano/ Schweiz
Der im damaligen Westpreussen geborene Sohn eines jüdischen Holzindustriellen verlebt seine Kinder- und Jugendjahre in Berlin, Rostock und der französischsprachigen Schweiz. Nach dem Studium der Kunstgeschichte tritt Alfred Neumann eine Stelle als Volontär in der kaufmännischen Verwaltung beim renommierten Verlag Georg Müller in München an, wo er sich schließlich bis zum Verlagslektor hocharbeitet. Der Erste Weltkrieg zwingt auch ihn als Soldat an die Front, danach wirkt Neumann bis 1920 als Dramaturg an den Münchner Kammerspielen und veröffentlicht in dieser Zeit, u.a. mit dem Lyrikband “Lieder vom Lächeln und der Not“, seine ersten eigenen Dichtungen. 1924 heiratet er die Tochter seines Verlegers, Katharina, genannt Kitty, und zieht mit ihr in ein Haus, das in Nachbarschaft zum Anwesen des Literatur-Nobelpreisträgers Thomas Mann liegt, mit dem ihn fortan eine intensive Freundschaft sowie ein über drei Jahrzehnte andauernder Briefwechsel verbinden wird.
Die folgenden Jahre werden für ihn schriftstellerisch außerordentlich fruchtbar, und der Name Alfred Neumann bald in Literaturkreisen deutschlandweit bekannt. Die Dramatisierung seiner 1925 erscheinenden Novelle “Der Patriot“ erweist sich als ein grosser Bühnenerfolg und wird später auch, mit Emil Jannings in der Hauptrolle, verfilmt. Ab 1924 lebt und arbeitet Neumann abwechselnd in München und im italienischen Fiesole bei Florenz, wo das Ehepaar ein Haus erstanden hat (Quelle: Peter de Mendelssohn (Hrsg.): Thomas Mann/ Alfred Neumann, Briefwechsel, Verlag Lambert Schneider, Heidelberg, S. 12ff./ siehe auch untenstehenden Internet-Link).
“Für seinen historischen Roman »Der Teufel«, eine psychologische Studie König Ludwigs XI. von Frankreich und seines mächtigen Ratgebers Necker, die bei der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart erscheint, erhält Alfred Neumann (…), neben Lion Feuchtwanger und Bruno Frank einer der Vertreter des psychologischen Geschichtsromans, einen Teil des Kleistpreises 1926 zugesprochen.“ (hier zitiert aus: http://www.wissen.de/lexikon/neumann-alfred-der-teufel ). 1931 übersiedelt der Schriftsteller nach Brannenburg am Inn, nahe der österreichischen Grenze, und verfasst hier mit seinem Roman “Narrenspiegel“ das letzte Werk auf deutschem Boden. Direkt nach Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 wird sein 1930 erschienener zeitkritischer Roman “Der Held“ verboten. Angesichts zunehmender Bedrohung verlässt er Hitler-Deutschland und geht zurück nach Italien. Seine in Bayern zurückgelassene Habe wird beschlagnahmt und meistbietend versteigert. Bis 1938 lebt und arbeitet Alfred Neumann in der Toskana, wo er u.a. an seiner Romantrilogie über Napoleon III. arbeitet.
Durch die Hilfe von italienischen Freunden entkommmen die Eheleute 1938 der bevorstehenden Verhaftung durch die Gestapo und müssen, da nun auch im Italien Mussolinis die nationalsozialistischen Rassegesetze wirksam werden, ihre zweite Heimat verlassen und sich ins unbesetzte Nizza retten. Wie viele andere Emigranten verbringt Neumann auf seiner Flucht eine Zeitlang im südfranzösischen Fischerdorf Sanary-sur-Mer (wo auch seit einigen Jahren sein Name auf der – durch Initiative des Bürgermeisters installierten – Gedenktafel für österreichische und deutsche Flüchtlinge verzeichnet ist, neben den Namen von Bert Brecht, Alfred Kantorowicz, Joseph Roth, Erika Mann und vielen anderen) und kann schlussendlich und mit Unterstützung des ‚American Rescue Committee‘ 1941 in die Vereinigten Staaten emigrieren.
Bis 1948 lebt und arbeitet Alfred Neumann in Kalifornien, überwiegend als Drehbuchautor in Hollywood, wo wiederum der ebenfalls im Exil lebende Thomas Mann sein Nachbar ist. Ende der vierziger Jahre kommt der mittlerweile US-Staatsbürger im Rahmen einer Rundreise durch Europa nach Italien zurück und läßt sich wenige Monate später dann ganz wieder in der Toskana nieder. (Quelle: siehe Peter de Mendelssohn, a.a.O. sowie untenstehenden Internet-Link). Wenige Tage nach seinem Geburtstag stirbt der Autor im Alter von 56 Jahren im schweizerischen Lugano. Alfred Neumanns künstlerischer Nachlass wird von seiner Witwe der Stadt München übergeben.
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Neumann_%28Schriftsteller%29
http://www.europa.clio-online.de/site/lang__de-DE/ItemID__539/mid__11428/40208214/default.aspx
Links (deutsch):
http://www.deutsche-biographie.de/sfz71456.html
http://www.zeit.de/1952/42/in-memoriam-alfred-neumann
http://www.adk.de/de/archiv/archivbestand/literatur/index.htm?hg=literatur&we_objectID=384
http://heike-klapdor.de/HK/news_files/Heike_Klapdor__Unheilbarer_Europaeer__Literatur.pdf
International:
http://access.cjh.org/home.php?type=extid&term=883992#1
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