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Rebling, Eberhard

H.A.M. 0

Eberhard Rebling (Pseud.: E. Gerhard)

Pianist, Musik- und Tanzwissenschaftler


Geb. 04.12. 1911 in Berlin

Gest. 02.08. 2008 in Königs Wusterhausen


Der Sproß einer preussischen Offiziersfamilie spielt bereits als 7Jähriger Klavier und  gewinnt 1929 den ersten Preis beim ‚Interpretenwettbewerb des Deutschen Künstlerverbandes‘ mit Stücken von Prokofjev und Ernst Toch. Nach dem Abitur folgt ein musikwissenschaftliches Studium (sein Vater hätte ihn allerdings lieber als Wirtschaftswissenschaftler gesehen…), dazu Germanistik und Philosophie an der Friedrich-Wilhelms-(der heutigen Humboldt-)Universität, das er 1935 mit der Promotion zum  Dr. phil. abschliesst.


Bereits 1932 wird ihn ein Theaterabend mit Ernst Busch und Hanns Eisler sowie vor allem die Bekanntschaft mit dem niederländischen Kunsthistoriker Leo Balet, der ihn auf einer Zugfahrt nach Breslau mit dem Marxismus bekannt macht, nachhaltig prägen. Er lernt Georg Lukács und Andor Gábor kennen und wählt schließlich, unter dem Eindruck des Reichstagsbrandes vom 27. Februar 1933, die KPD. 1936 emigriert Eberhard Rebling   ins niederländische Den Haag und veröffentlicht noch im selben Jahr in Leiden und Strasbourg das gemeinsam mit Leo Balet verfasste Buch über “Die Verbürgerlichung der deutschen Kunst, Literatur und Musik im 18. Jahrhundert“.


Von 1938 bis 1940 hält der Musikwissenschaftler zahlreiche Vorträge an den Volksuniversitäten sowie an der ‚Hochschule für Bildende Kunst‘ in Den Haag und schreibt für diverse Fach- und Tageszeitungen. Nach dem Überfall der Hitler-Armee auf die Niederlande am 10 Mai 1940 geht Eberhard Rebling vor der drohenden Einberufung zur Wehrmacht Anfang 1942 in den Untergrund, zuerst allein und in Bergen, später mit seiner Frau, der Sängerin und Ballett-Tänzerin Lin Jaldati, in  Amsterdam. Mit viel Glück gelingt es ihm schließlich, unter falschem Namen ein Haus in Huizen zu mieten, wo auch Jaldatis Familie mit untergebracht werden kann. Einzugstermin ins “t Hooge Nest‘ (dt.: das Hohe Nest) ist der 1. Februar 1943. Widerstands-Arbeit und Hilfe für verfolgte Juden gehört in jenen Tagen ebenso zum Alltag des Künstler-Ehepaares wie die illegalen Hauskonzerte mit damals verbotener Musik. Ihre Hoffnung, bis Kriegsende hier überleben zu können, wird 1944 allerdings jäh zerstört: Sie werden verraten und die meisten der von ihnen versteckten jüdischen Flüchtlinge in die Nazi-Konzentrationslager deportiert, unter ihnen auch Reblings Ehefrau. Er selber kann entkommen und trifft die aus dem KZ Bergen-Belsen von britischen Truppen befreite Lin Jaldati erst nach Kriegsende wieder. Für seine Rettungsaktion wird der Musikwissenschaftler und überzeugte Kommunist im Oktober 2007 von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem mit dem Titel “Gerechter unter den Völkern“ geehrt werden.


Noch im Jahr der Befreiung vom Hitler-Faschismus lernt er Anne Franks Vater, Otto Heinrich Frank, kennen, der ihm nach der Veröffentlichung des Tagebuchs seiner im Konzentrationslager ermordeten Tochter ein Exemplar zueignet. Später werden die Eheleute mit einem Anne-Frank-Programm in Frankreich, der Bundesrepublik, Israel und den Vereinigten Staaten gastieren. Rebling arbeitet zunächst als Musikredakteur für “De Waarheit“, die Tageszeitung der Kommunistischen Partei der Niederlande. Er ist, ebenso wie seine Frau Lin Jaldati, Mitglied der CPN und übersiedelt mit seiner Familie 1952 in die DDR.  Hier leitet er bis 1959  als Chefredakteur die Zeitung ‚Musik und Gesellschaft‘, übernimmt ab 1957 die Co-Chefredaktion der Musikzeitschrift ‚Melodie und Rhythmus‘ und ist seit 1959 Professor und Rektor der ‚Hochschule für Musik‘, die durch seine Initiative dann den Namen “Hanns Eisler“ erhält. Daneben wirkt er als Solo-Pianist, aber auch als  Begleiter anderer Künstler, so zum Beispiel 1959 für den US-amerikanischen Sänger Paul Robeson, auch und vor allem aber für seine Frau, die als Interpretin jiddischer Lieder international Reputation geniesst. 1976 tritt Eberhard Rebling mit Ernst Busch und Gisela May im Filmtheater ‚Kosmos‘ auf. Neben der Musik gilt das Interesse des Mitbegründers der DDR-‚Singebewegung‘ seit vielen Jahren auch dem Tanz, und schon 1937 war Rebling als Klavierbegleiter einer kleinen Tanzkompanie mit auf Tournee durch das damalige Niederländisch-Ostindien. Nach seiner Emeritierung 1976 verfasst Rebling umfassende Werke zur Tanzkunst Indiens und Indonesiens.


Das Volkskammer-Mitglied gehört dem ‚Forschungsrat für musikalische Berufsausbildung‘ beim Ministerium für Kultur ebenso an wie dem ‚Friedensrat‘ der DDR und dem Präsidialrat des DDR-Kulturbundes. Nach der deutschen Vereinigung tritt der renommierte Musikprofessor der PDS und später der Linkspartei bei. Ebenso wie seine Frau Lin Jaldati ist auch Eberhard Rebling auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte beigesetzt.


Am 16. Dezember 2012 werden in der Berliner Akademie der Künste die Archive des

Künstlerehepaares eröffnet. Neben Manuskripten von Reblings  musikwissenschaftlichen Aufsätzen, Zeitungsausschnitten seiner Rezensententätigkeit seit 1939, Buchpublikationen, Konzertunterlagen, Korrespondenz, Fotos und biographischen Dokumenten sind hier auch Materialien des holländischen Kunsthistorikers und Rebling-Freundes Leo Balet der Öffentlichkeit zugänglich.


Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Rebling

http://www.adk.de/de/aktuell/pressemitteilungen/archiv.htm?we_objectID=31733

http://web.archive.org/web/20070823013242/www.chopingesellschaft.de/mitglieder/eberhard_rebling.html

http://www.erinnerungsort.de/index2.php?artikel=500&searchquery=Rebling&PHPSESSID=


Links (deutsch):

https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Woe%3D118816772&method=simpleSearch

http://www.bam-portal.de/search/Eberhard+Rebling

http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/musik-und-die-stille-zwischen-den-tonen

http://prev.annefrank.org/content.asp?pid=435&lid=3

http://www.bdwi.de/verlag/gesamtkatalog/98798.html

volume_up.gifhttp://www.wdr3.de/zeitgeschehen/linjaldatiundeberhardrebling100.html

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/dasfeature/1973886/vorschau/

http://antifa.vvn-bda.de/200711/2101.php


International:

http://vorige.nrc.nl/necrologieen/2008/article2063941.ece/Eberhard_Rebling_1911-2008

http://duitsverzet.wordpress.com/duits-verzet-en-nederland/korte-biografieen/eberhard-rebling-duits-musicoloog-communist-en-verzetsman/

http://www1.yadvashem.org/yv/en/righteous/pdf/virtial_wall/germany.pdf

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