Lotte Palfi-Andor (Künstlername: Jean Brooks, auch: Lotta Andor-Palfi, Lotte Andor-Palfi, Lotte Audor, Lotta Palfi, Lotte Palfi, Lotta Palfi-Andor)
Schauspielerin und Autorin
Geb. 28.07. 1903 in Bochum
Gest. 08.07. 1991 in New York/ USA
Die aus einer bürgerlichen jüdischen Familie stammende Lotte Mosbacher steht zu Beginn ihrer Schauspieler-Karriere unter anderem in Darmstadt auf der Bühne. Kurz nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten flieht sie 1934, zusammen mit ihrem ersten Ehemann, dem Cutter Viktor Palfi, über Frankreich und Spanien in die Vereinigten Staaten. Der Vater ist bereits 1930 verstorben. Die Mutter kommt 1942 im Ghetto Litzmannstadt ums Leben.
In den Vereinigten Staaten finden Lotte und Viktor Palfi zunächst keine Arbeit in ihrem eigentlichen Berufen und halten sich mit diversen anderen Jobs über Wasser: Sie arbeitet u.a. als Köchin, er verdient als Butler seinen Lebensunterhalt. Nach ihrer Trennung wendet sich Palfi-Andor wieder der Schauspielerei zu und hat unter ihrem Künstlernamen ‚Jean Brooks‘ 1939 ihr Hollywood-Debüt in einer kleinen Rolle in Anatole Litvaks Anti-Nazi-Streifen “Ich war ein Spion der Nazis“ (“Confessions of a Nazi Spy“), bei dessen Dreharbeiten sie den in den Vereinigten Staaten geborenen, deutschstämmigen Schauspieler Wolfgang Zilzer (Künstlername: Paul Andor) kennenlernt. 1942 verpflichtet sie Michael Curtiz für zwei kleine Rollen in seinem legendärem Melodram “Casablanca“ mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman in den Hauptrollen, sowie zahlreichen deutschsprachigen Schauspielern, die vor den Nazis geflohen sind (darunter Paul Henreid, Conrad Veith, Ilka Grüning, Ludwig Stössel, Peter Lorre und Curt Bois).
Lotte Palfi und Wolfgang Zilzer heirateten 1943. Als mit dem Ende des Krieges Hollywoods Bedarf an deutschen Charakterdarstellern zurückgeht, spielen die Eheleute vermehrt beim Theater. Fast ein Vierteljahrhundert später steht Lotte Palfi-Andor dann doch wieder vor der Kamera, diesmal unter der Regie von John Schlesinger und an der Seite von Dustin Hofman in dem Thriller “Der Marathon Mann“, in einer kleinen, aber sehr eindrucksvollen Rolle: als ehemaliges KZ-Opfer, das seinen Peiniger auf der 47. Strasse in New York wiederekennt. Es folgten noch weitere Filmauftritte Lotte Palfi-Andors, so 1979 in Bob Fosses “All That Jazz“ und 1983 in der Dudley Moore-Komödie “Lovesick“. Mitte der 1980er-Jahre erscheinen ihre Lebenserinnerungen unter dem Titel “Memoiren einer unbekannten Schauspielerin“ in dem Sammelband “Die fremden Jahre“ (Original: “Years of Estrangement“).
Kurz vor beider Tod 1991 wird ihre Ehe mit Wolfgang Zilzer geschieden, da Lotte Palfi-Andor nicht mit ihrem schwer erkrankten Mann in das von ihm gewünschte Sterbeland Deutschland zurückkehren will.
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lotte_Palfi-Andor
http://de.wikipedia.org/wiki/Casablanca_%28Film%29
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