Bassem Jussif
Arzt und Satiriker
Geb. 1974 in Ägypten
Kurz nach dem Sturz des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak und den damit verbundenen Demonstrationen beginnt die zweite Karriere des gelernten Herzchirurgen Bassem Jussif: Erst versorgt er Verletzte auf dem Kairoer Tahrir-Platz – und wird dann, vor dem Hintergrund der politischen Umbrüche und Entwicklungen in Ägypten, zu einem der bekanntesten Komiker seines Landes. Über ‚Youtube‘ parodiert Bassem Jussif im März 2011 im Internet den Umgang der staatlichen Medien mit der Arabischen Revolution und wird damit schliesslich so populär, dass auch das Fernsehen eine wöchentliche Sendung ausstrahlt. Mit “Al-Barnameg“ (“Das Programm“) macht sich Jussif bei den herrschenden Muslimbrüdern allerdings zunehmend unbeliebt (und teilt damit das Schicksal des birmanischen Satirikers und ehemaligen Zahnarztes Zarganar, der ebenfalls und immer wieder für seine offene Kritik an den Machthabern inhaftiert worden ist). Der bissige Humor des ägyptischen Satirikers macht auch vor Präsident Mursi nicht halt. Das rote Kuschelkissen mit ‚Super-Mursi‘-Konterfei ist da nur eine der satirischen ‚Frechheiten‘, die Jussif öffentlich präsentiert. “Er imitiert Reden und Gesten des Präsidenten und hat dessen Aussagen bereits einem Fakten-Check unterzogen. In einer Folge zeigte Jussef ein Rede Mursis aus dem Jahr 2010, in der dieser Zionisten als „Schweine“ bezeichnet hatte. Die Äußerung hatten zu einem diplomatischen Krach mit den USA geführt. „Wir beleidigen nicht den Islam“, hatte Jussef am 30. März 2013 im Fernsehen gesagt. Wenn gegen irgendjemanden wegen Religionsbeleidigung ermittelt werden sollte, dann gegen diejenigen, die den Islam als Waffe und politisches Instrument ausnutzten, sagte er.“ (Zitat entnommen aus: http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/news/168780/index.html).
Nach wochenlangen Ermittlungen ordnet die Staatsanwaltschaft im Frühjahr 2013 Bassam Jussifs Festnahme unter dem Vorwurf der Beleidigung des ägyptischen Präsidenten und des Islam an. Zu seiner Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof in Kairo erscheint der populäre Comedian erneut als lebende Provokation: Mit einem überdimensionierten Hut – ein vergrößertes Imitat jener Kopfbedeckung, die Ägyptens Staatschef bei einem Besuch in Pakistan getragen hat. Gegen eine Kaution von umgerechnet 1700 Euro wird Jussif (der gerne als ägyptische Antwort auf den US-Politkomiker Jon Stewart bezeichnet wird) nach mehrstündiger Vernehmung wieder auf freien Fuss gesetzt. Die Ermittlungen in einem weiteren Fall dauern allerdings noch an.
Quellen:
http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/news/168780/index.html
http://www.wz-newsline.de/home/panorama/kopf-des-tages/bassem-jussif-der-komiker-1.1281437
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