Erich Grisar
Schriftsteller
Geb. 11.09. 1898 in Dortmund
Gest. 30.11. 1955 in Dortmund
Der Sohn eines Fabrikarbeiters besucht die Volksschule, macht anschließend eine Lehre und arbeitet danach in Dortmund als technischer Vorzeichner in Maschinenfabriken, Hüttenwerken und im Brückenbau. Unter den Eindrücken seiner traumatischen Erlebnisse während des Ersten Weltkrieges wandelt sich Erich Grisar zum revolutionären Arbeiterdichter.
Ab 1924 lebt er als freier Schriftsteller im hessischen Butzbach, in Leipzig und schließlich erneut in Dortmund, wo Grisar auch wieder in seinem erlernten Beruf tätig ist. Als Autor von sozialkritischen Romanen sowie als Reiseschriftsteller, unterwegs “Mit Kamera und Schreibmaschine durch Europa“, macht sich der überzeugte Sozialist und Freidenker recht bald, und keineswegs nur in Arbeiterkreisen, einen Namen in der Literaturszene (http://www.dortmund.de/de/leben_in_dortmund/bildungwissenschaft/bibliothek/nachrichten_2/nachricht.jsp?nid=191895 ). Erich Grisars fotografische Dokumentationen des Alltagslebens in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts umfassen an die drei- bis viertausend Negative und befinden sich heute im Dortmunder Stadtarchiv. “ Während seine Bücher aus heutiger Sicht vor allem als Zeitdokumente von Bedeutung sind, präsentieren sich seine Fotos als feinsinnige Kunstwerke, die über die Jahrzehnte nichts von ihrer Eindringlichkeit verloren haben.“ (Hier zitiert aus: http://innenstadt-ostblog.de/2011/09/erich-grisar-als-fotokuenstler/ )
Der während des Nationalsozialismus mit Publikationsverbot Belegte (auch sein Reisebuch “ Mit der Kamera und Schreibmaschine durch Europa“ wird auf die Liste des ‘schädlichen und unerwünschten Schrifttums‘ gesetzt) unterhält im Dritten Reich Kontakte zu emigrierten Schriftstellern und arbeitet weiter in seinem erlernten Beruf als Vorzeichner in einer Dortmunder Fabrik. Nach Kriegsende verdient sich Erich Grisar seinen Lebensunterhalt als Bibliothekar der Dortmunder Stadtbücherei und schreibt unter dem Pseudonym “egri“ für die lokale Redaktion der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ).
Der literarische Nachlass des expressionistischen Autors, Journalisten, Reisebuch-Autors und Unterhaltungsschriftstellers befindet sich in der Handschriftenabteilung der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. Im Gedenken an den im Alter von nur 57 Jahren verstorbenen Schriftsteller, der sich nicht zuletzt mit Anekdoten wie “Der lachende Reinoldus“ und seinen Ruhrgebietsgeschichten (“Kindheit im Kohlenpott“) in die Herzen vieler Dortmunder geschrieben hat, wird später eine Straße im Dortmunder Stadtbezirk Innenstadt-Nord nach ihm benannt.
2012 erscheint im Aisthesis-Verlag als Band 31 der ‘Nylands Kleinen Westfälischen Bibliothek‘ das “Lesebuch Erich Grisar“, in dem Texte, Gedichte und journalistischen Stücke (zusammengetragen von Walter Gödden) des Dortmunder Arbeiter-Schriftstellers versammelt sind (http://innenstadt-ostblog.de/2012/06/lesebuch-zu-erich-grisar-erschienen/ ).
Veröffentlichungen:
- Unser ist der Tag (Ein Spiel im Geist derer die siegen werden – Vier Teile) (Leipzig, Arbeiter-Theaterverlag Alfred Jahn, o.J. (um 1920) 2. durchges. Auflage (Ein Rollenbuch). Quelle: Broschüre liegt vor
- Das Herz der Erde hämmert. Skizzen und Gedichte. Leipzig: Verlag für proletarische Freidenker, 1923.
- Das atmende All. Gedichte. Leipzig: Roter Türmer Verlag
- Schreie in der Nacht. Ein Buch der Besinnung. Leipzig: Freidenker-Verlag, 1925
- Mit Kamera und Schreibmaschine durch Europa. Bilder und Berichte. Berlin: Der Bücherkreis 1932.
- Siebzehn Brückenbauer, ein paar Schuh. Ein Werkroman. Hamburg: Köhler, 1937
- Der lachende Reinoldus. Alte und neue Anekdoten aus einer alten Hanse- und jungen Industriestadt. Dortmund: Wulff, 1953
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Grisar
http://innenstadt-ostblog.de/2011/09/erich-grisar-als-fotokuenstler/
Links (deutsch):
https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Woe%3D116855304&method=simpleSearch
Die Kommentare sind deaktiviert.