Ghobadi, Bahman

Bahman Ghobadi
Drehbuchautor und Filmregisseur.

Geb. 01. 02. 1969 in Baneh (Kordestān)/ Iran

Seine Geburtsstadt Baneh im iranischen Kurdistan ist Handlungsort seines ersten Spielfilms “Zeit der trunkenen Pferde“. Zu Ghobadis, vom ersten Golfkrieg geprägten, Kindheitserinnerungen gehört auch und vor allem die Bombardierung seiner Heimat durch die irakische Luftwaffe, bei der zahlreiche Verwandte ums Leben kommen.

Er ist erst elf Jahre alt, als sich seine Eltern trennen und Bahman Ghobadi, neben dem Schulbesuch, auch noch für den Unterhalt seiner Familie sorgen muss. Nach dem Mittelschulabschluss geht er zum Radio. 1988 schließt er sich in Sanandadsch einer Gruppe junger Filmliebhaber an, mit denen er die ersten Kurzfilme realisiert, übersiedelt 1993 zum Filmstudium in die iranische Hauptstadt Teheran und macht auf dem iranischen College für Filmkunst seinen Bachelor. Nach einer kurzen Karriere als Fotograf beginnt Bahman Ghobadi, 8-mm-Kurzfilme zu drehen und gewinnt seine ersten Preise mit der Dokumentation “Leben im Nebel“. Er ist Assistent des iranischen Regisseurs Abbas Kiarostami für den u.a. auch Jafar Panahi gearbeitet hat) bei dessen Film “Der Wind wird uns tragen“ und dreht 1999 mit “Zeit der trunkenen Pferde“ den ersten kurdischen Film im Iran überhaupt.

2000 spielt Bahman Ghobadi in Samira Makhmalbafs “Schwarze Tafeln“ einen der Wanderlehrer. “Verloren im Irak“ wird sein zweiter Spielfilm, dem 2004 mit “Schildkröten können fliegen“ ein Streifen über kurdische Kinder im Golfkrieg folgt, für den er mit der ‘Goldenen Muschel‘ auf dem ‘San Sebastián International Film Festival‘ ausgezeichnet wird. Mit “Halbmond“ folgt 2006 erneut die ‘Goldene Muschel von San Sebastián‘ und im April 2007 der Zuschauerpreis für den besten internationalen Film auf den Filmfestival in Istanbul.
Im Mai 2009 muss der kritische Filmemacher den Iran verlassen und lebt seitdem in Istanbul, Toronto, New York und Erbil im Norden des Irak. Im Exil entsteht auch 2012 sein (auf Tatsachen basierender) Film “Jahreszeit des Nashorns, der die Geschichte des persischen Schriftstellers Sahnel Farzan erzählt, der fast 30 Jahre in Haft verbringt. Die männliche Hauptrolle verkörpert der gleichfalls im Exil lebende Schauspieler Behrouz Vossoughi.

Auch Ghobadis jüngerer Bruder Behrouz, seines Zeichens ebenfalls Regisseur und ausführender Produzent und Produktionsleiter für sechs Filme von Bahman Ghobadi, steht unter Beobachtung der herrschenden Mullahs im Iran und wird am frühen Morgen des 4. November 2012 verhaftet und ohne Kontakt zur Außenwelt an einem geheimen Ort inhaftiert. Erst auf internationalen Druck (vor allem von Hollywood-Regisseuren, -Schauspielern und unabhängigen Filmemachern) und Intervention von Amnesty International wird Behrouz Ghobadi am 22. Januar 2013 wieder auf freien Fuß gesetzt.

Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Bahman_Ghobadi

http://www.varietyarabia.com/Docs.Viewer/c9436408-d243-4881-a0d9-9a20657eab0e/default.aspx

http://www.taz.de/!114688/

http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-339-2012-1/behrouz-ghobadi-freigelassen

http://film.fluter.de/de/518/kino/11527/

Links (deutsch):

http://kunstundfilm.de/2013/04/jahreszeit-des-nashorns-gergedan-mevsimi/

http://de.euronews.com/2012/11/09/der-iranische-fruehling-wird-kommen/