Pommer, Erich

Erich Pommer (Eric Pommer)

Filmproduzent

Geb. 20.07. 1889 in Hildesheim

Gest. 08.05. 1966 in Los Angeles/ USA

“Die Ufa respektive die deutsche Filmindustrie verdankt ihren Aufstieg und ihre damalige Weltgeltung nur ihm. Pommers große Bedeutung lag vor allem darin, dass er mit jeder Sparte der Filmherstellung vertraut war, dass er auch alle technischen Dinge, vom Atelier über die Beleuchtung bis zum Entwicklungslabor, selbst bewerten konnte.“ (Fritz Lang/ hier zitiert aus: http://www.ufa.de/channels/spotlights/ufa_stars/erich_pommer/).

Mit Filmen wie “Metropolis“ (Regie Fritz Lang) und “Der blaue Engel“ mit Marlene Dietrich schreibt Pommer Filmgeschichte. Seine ersten beruflichen Meriten verdient sich der Sohn eines Wäschehändlers und späteren Leiters der Göttinger Conservenfabrik als Verkäufer in der Berliner Filiale des französischen ‘Gaumont‘-Konzerns (gegründet 1895 und das älteste heute noch aktive Filmproduktionsunternehmen der Welt), für den er 1910 dann auch die Leitung der Wiener Filiale übernimmt. Nach Absolvierung seines Militärdienstes wechselt Pommer dann 1912 zur französischen Filmgesellschaft ‘Eclair‘ und wird deren Vertreter mit Sitz in Wien und ab 1913 in Berlin.

Der im Ersten Weltkrieg Verwundete arbeitet ab 1917 an Wochenschauen und später als Leiter der Filmabteilung der Zensurstelle der Militärverwaltung Rumänien. Bereits seit 1915 gehört Erich Pommer mit anderen Gesellschaftern in Berlin zu den Mitbegründern der ‘Decla-Film-Gesellschaft Holz & Co.‘ Während der Schauspieler und Regisseur Rudolf Meinert als Produzent fungiert (und in dieser Funktion wesentlichen Anteil z.B. an der Entstehung des Stummfilmklassikers “Das Cabinet des Dr. Caligari“ aus dem Jahr 1920, unter der Regie von Robert Wiene, hat), leitet Pommer die Auslandsvertretung der Filmfirma. Im November 1921 fusioniert die ‘Decla‘ mit der ‘Universum Film‘ (Ufa), deren Vorstandsmitglied Pommer im Februar 1923 wird. Bis 1926 fungiert er zudem als Erster Vorsitzender der Spitzenorganisation der Filmindustrie (SPIO).

In diesen Jahren entstehen unter Pommer Ägide einige Klassiker des deutschen Stummfilms, darunter der 1927 uraufgeführte “Metropolis“ (dessen rekonstruierte Fassung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung mittlerweile von der UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklärt worden ist). Mit damals fünf Millionen Reichsmark wird “Metropolis“ zum teuersten Film der deutschen Filmgeschichte, und nicht zuletzt diese enormen Kosten sind es, die dazu führen, dass Erich Pommers Vertrag nicht verlängert wird. Nach einem US-Arbeitsintermezzo für die ‘Paramount‘- und ‘MGM‘-Studios (1926/27) wird er im November 1927 jedoch erneut von der Ufa als Produzent unter Vertrag genommen.

1930 entsteht unter der Regie von Josef von Sternberg, nach der Drehbuchvorlage von Carl Zuckmayer, Musik: Friedrich Hollaender, ein weiteres Meisterwerk: “Der blaue Engel“ (nach dem Roman “Professor Unrat“ von Heinrich Mann) mit Emil Jannings, Hans Albers und der damals noch unbekannten Marlene Dietrich.

1933 wird Pommers Vertrag mit der Ufa aufgelöst: Juden sind fortan von Seiten des nationalsozialistischen Regimes in verantwortlichen Positionen unerwünscht. Pommer verlässt Deutschland, arbeitet zuerst für ‘Fox Film‘ in Paris und später in Hollywood. Hier entsteht 1934 die romantische Musikkomödie “Music in the Air“ unter der Regie von Joe May (einer der Drehbuchautoren: Billy Wilder) mit Gloria Swanson, John Boles und Douglas Montgomery. “Doch nicht Amerika, sondern England wurde das Land seiner Wahl, wo er eine neue Produktionsgesellschaft, zusammen mit dem Schauspieler Charles Laughton, gründete. Zwischen 1937 und 1939 entstanden Filme wie „Vessel of Wrath“ (1938) und „Jamaica Inn“ (1939), jeweils mit Laughton als Hauptdarsteller.“ (hier zitiert aus: http://www.cyranos.ch/smpomm-d.htm)

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939 beschließt Pommer, der sich zu diesem Zeitpunkt gerade in New York aufhält, endgültig in den USA zu bleiben. Eine Erkrankung und die damit verbundene Notlage Anfang der 40er Jahre zwingt das Ehepaar Pommer zur Arbeit in einer Porzellanfabrik. 1946 kehrt der mittlerweile US-amerikanische Staatsbürger als oberster Filmoffizier der amerikanischen Militärregierung nach Deutschland zurück, wo er bis 1949 bleibt und hier wesentlich den Wiederaufbau der deutschen Filmindustrie vorantreibt. Zusammen mit Horst von Hartlieb, dem Geschäftsführer des Verbandes der Filmverleiher in Wiesbaden, und dem Dokumentarfilmregisseur und Vorsitzenden des hessischen Produzenten-Verbandes, ruft Erich Pommer Anfang 1948 (in Anlehnung an den amerikanischen ‘Production Code‘ oder ‘Hays Code‘ von 1930/ 34) die ‘Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft‘ (FSK) ins Leben.

Mit der von ihm 1951 gegründeten ‘Intercontinental Film GmbH‘ in München realisiert er in der Folgezeit noch einige Klassiker des bundesdeutschen Nachkriegs-Films, darunter „Nachts auf den Strassen“ (1952, mit Hans Albers, Hildegard Knef und Lucie Mannheim), „Kinder, Mütter und ein General“ (1955, mit Ewald Balser, Therese Giehse und Ursula Herking), kehrt jedoch aufgrund zunehmender Restriktionen Mitte der 50er Jahre wieder in die Vereinigten Staaten zurück. Im Alter von 76 Jahren stirbt Erich Pommer im ‘Motion Picture Hospital‘ in Woodland Hills/ Los Angeles.

1989 widmen die Internationalen Filmfestspiele Berlin dem Produzenten zu seinem 100. Geburtstag eine umfassende Retrospektive. 1998 wird in Potsdam-Babelsberg das ‘Erich Pommer Institut für Medienrecht und Medienwirtschaft‘ an der Universität Potsdam gegründet und eine Straße trägt den Namen der Ufa-Filmlegende. Auch die Stadt Berlin erinnert mit einer Gedenktafel an seinem ehemaligen Wohnhaus auf dem Steglitzer Fichtenberg an den legendären Filmproduzenten. Nur seine Geburtsheimat Hildesheim tut sich mit dem Gedenken an den großen Sohn der Stadt lange Jahre schwer. Erst seit 2001 gibt es im Stadtteil Moritzberg eine “Erich Pommer-Straße“, gefolgt 2004 von einer Gedenktafel an seinem Geburtshaus.

Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Pommer

http://www.cyranos.ch/smpomm-d.htm

http://www.ufa.de/channels/spotlights/ufa_stars/erich_pommer/

Links (deutsch):

http://www.filmportal.de/person/erich-pommer_22ed13b8f7fa47fd85a52e8c98b64e77

http://www.filmportal.de/node/193257/material/849736

http://www.filmportal.de/node/193257/material/849732

http://www.filmportal.de/node/193257/material/849734

http://www.epi-medieninstitut.de/Erich-Pommer_de.html

http://www.erichpommer.de/

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44447334.html