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Hansen, Max

H.A.M. 0

Max Hansen (eigtl. Max Haller, Pseud.: Sylvester)

Kabarettist, Schauspieler und Sänger

Geb. 22.12. 1897 in Mannheim

Gest. 12. (oder 13.) 11. 1961 in Kopenhagen/ Dänemark


Der Sohn eines Schauspieler-Paares – die Mutter ist Dänin, der nicht mit ihr verheiratete Vater Ungar mit jüdischen Wurzeln -, kommt bereits als Baby zu Pflegeeltern nach München und entwickelt schon in jungen Jahren eine bemerkenswerte Gesangsstimme, die ihm sehr bald den Beinamen “Der kleine Caruso“ und Auftritte in Kopenhagen, Paris und St. Petersburg einbringt. Max erhält Klavier- und Gesangsunterricht, schreibt später selber Texte und Lieder und tritt im Münchner Theater-Lokal “Simplizissimus“ als Kabarettist auf.


Den ersten Weltkrieg überlebt Max Haller, wie er damals noch heißt, im  neutralen Dänemark, wo auch seine leibliche Mutter wohnt. 1919 übersiedelt er nach Wien und setzt hier seine Gesangsstudien fort, die er als Bänkelsänger mit Auftritten in verschiedenen Varietés und Kabaretts finanziert. Und in Wien wird aus Max Haller ‘Max Hansen‘, nicht zuletzt, weil er glaubt, einen skandinavisch klingenden Namen besser vermarkten zu können. Als Hauptakteur im Ronacher-Varieté entdeckt ihn 1923 Hubert Marischka für die Operette “Gräfin Mariza“ von Emmerich Kálmán . In der Rolle des Zsupán tritt Hansen im Metropol-Theater in Berlin auf und legt damit den Grundstein für seine folgende glanzvolle Bühnen-Laufbahn. Max Reinhardt engagiert ihn für “Die schöne Helena“, Erik Charell für “Die lustige Witwe“. Zu Hansens größtem Erfolg wird jedoch die Rolle als Kellner Leopold in Benatzkys Im weißen Rößl“, bei deren Uraufführung er 1930 in Berlin an der Seite von Camilla Spira (als Wirtin Josepha Vogelhuber) auf der Bühne steht.


Ab 1926 baut sich Hansen zusätzlich eine Karriere mit Schellack-Plattenaufnahmen auf, zunächst als anonymer Sänger verschiedener Orchester, später unter seinem eigenen Namen. Ab 1927 hat er regelmäßig Rundfunk-Liveauftritte.


Mit dem Aufkommen des Tonfilms steigt Hansen dort ebenfalls groß ein und bekommt einen weiteren Popularitätsschub. Allein zwischen 1930 und 1933 steht Hansen für zehn Filme vor der Kamera, meist in Komödien und Musicals, viele davon mit der Schauspielerin Jenny Jugo. Mit Paul Morgan und Carl Jöken gründet er sogar eine eigene Filmgesellschaft, die ‘Trio-Film GmbH‘, die aber bereits nach ihrer ersten Produktion “Das Kabinett des Dr. Larifari“ Bankrott anmelden muss.


Parallel zu seinen Auftritten als Sänger und Schauspieler arbeitet Hansen von Anfang an als Kabarettist. Zusammen mit Paul Morgan und Kurt Robitschek gründet er Mitte der 20er Jahre in Berlin das legendäre “Kabarett der Komiker“(KadeKo), in dem er auch selber immer wieder auftritt. Höhepunkte des Programms sind unangekündigte Auftritte des Opernstars Richard Tauber, den Hansen “zufällig“ in den Reihen des Publikums entdeckt und auf die Bühne holt, wo er dann, von dem berühmten Tenor am Klavier begleitet, eine Tauber-Parodie aufführt. Auf Adolf Hitler und die Nazi-Bewegung dichtet Hansen scharfzüngige Spott-Chansons. In seinem leicht frivolen Gassenhauer “War’n Sie schon mal in mich verliebt?“ unterstellt er Hitler homosexuelle Neigungen. Bei der Premiere seines Film “Das häßliche Mädchen“ am 8. September 1933, nach dem Drehbuch der beiden jüdischen Autoren Hermann Kosterlitz und Felix Joachimson, inszenieren die Nazis einen Eklat: Hansen, der jüdische Vorfahren hat, wird angepöbelt und mit Tomaten beworfen. Diese Vorboten nahenden Unheils erkennend, verlässt der Künstler wenig später Nazi-Deutschland und geht nach Wien.


Als 1936 während der Vorbereitung auf Benatzkys Revue “Axel an der Himmelstür“ Greta Garbo absagt, holt Hansen die bis dahin unbekannte Zarah Leander als seine Partnerin ans ‘Theater an der Wien‘. Für die Leander wird dies der Beginn ihrer großen Karriere. Für Hansen hingegen zeichnet sich auch in Österreich bald das Ende seiner Karriere ab: Nach dem ‘Anschluss‘ ans Deutsche Reich  verlässt der Künstler Wien und geht noch 1938 nach Kopenhagen, wo er mit seiner zweiten Frau ein Sommertheater im Glas-Saal des Tivoli eröffnet und  von dort Theaterreisen nach Oslo, Stockholm, Helsinki, in die Schweiz und nach Amsterdam unternimmt.


Kriegs- und nationalsozialistische Besatzungszeit übersteht er mit Hilfe eines   bankrottgegangenen “arischen“ schwedischen Barons, den er dafür bezahlt, seinen Vater zu spielen. Nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern aus Angst vor Enttarnung auch im Familienkreis, gibt er diesen ehemaligen Offizier als den Großvater seiner Kinder aus. Seine beiden Töchter und seine zwei Söhne erfahren von ihren jüdischen Vorfahren und dem “falschen“ Großvater erst in gefahrlosen Zeiten und zu ihrer eigenen Überraschung.


Die wirtschaftliche  Existenz seiner Familie sichert Max Hansen mit Arbeiten für den skandinavischen Rundfunk und dreht zwischen 1939 und 1951 in Schweden einige zum Teil sehr erfolgreiche Musik-Komödien, für die er unter dem Pseudonym ‘Sylvester‘ auch Lieder komponiert.


“Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs reiste Max Hansen zum ersten Mal nach New York, wo er im dortigen Kabarett der Komiker noch einmal mit den alten Kollegen auftrat. Erst 1951 stand Max Hansen wieder auf einer Berliner Bühne, selbstverständlich in seiner Paraderolle als Leopold. Der inzwischen in die Jahre gekommene „Zahlkellner“ war in Deutschland nach wie vor populär. Doch Skandinavien war längst auch künstlerisch seine neue Heimat geworden. Hier drehte er Filme, war Direktor des Kopenhagener Tivoli-Theaters und unternahm weiterhin Tourneen. Während einer Aufführung im Herbst 1961 erlitt er schließlich in der Stockholmer Scala einen Zusammenbruch. Wenige Wochen später, am 12. Nov. 1961, starb Max Hansen in seinem Kopenhagener Haus“ (hier zitiert aus: Stefan Frey; Biografie Max Hansen/ http://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00003107)


Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Hansen

http://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00003107


Links (deutsch):

https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Woe%3D132295377&method=simpleSearch

http://www.cyranos.ch/smhans-d.htm

http://www.munzinger.de/search/portrait/max+hansen/0/4101.html

http://www.steffi-line.de/archiv_text/nost_buehne/07h_hansen_max.htm

volume_uphttp://www.youtube.com/watch?v=ItLpBTy_-Jc

filmhttp://www.dailymotion.com/video/x13omaw_max-hansen-1932-gitta-alpar-imitation_music

filmhttp://grammophon-platten.de/print.php?plugin:forum.15307

http://www.douglas-wolfsperger.de/fileadmin/user_upload/films/Warn_sie_schon_mal_in_mich_verliebt/download/WarnSieSchonMalInMichVerliebt_Pressebericht.pdf


International:

http://www.imdb.com/name/nm0361001/

volume_uphttp://www.cabaret-berlin.com/?p=204

http://www.gravsted.dk/person.php?navn=maxhansen

http://www.cineartistes.com/fiche-Max+Hansen.html?PHPSESSID=185880b752151a02c3f4992beb2bf746

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