Morgan, Paul

Paul Morgan (eigtl. Georg Paul Morgenstern, Pseud.: Paul Stephan)

Schauspieler, Komiker und Librettist

Geb. 01.10. 1886 in Wien/ Österreich-Ungarn

Gest. 10.12. 1938 im KZ Buchenwald

Zur Juristerei, dem Beruf seines Vaters, zieht den ältesten der Familie Morgenstern nichts. Statt dessen nimmt er Schauspielunterricht, besucht die K.u.K.-Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien und debütiert im August 1908 am Wiener Theater in der Josefstadt. Es folgen Engagements an die Jaro-Bühnen und verschiedene Provinztheater in Österreich-Ungarn und Deutschland sowie ab 1910 erste kleinere Statisten-Rollen im (damals noch tonlosen) Film, später dann auch in größeren Rollen, so zum Beispiel in dem von Erich Pommer produzierten Fritz Lang-Zweiteiler “Die Spinnen“ (1919/ 20).

Seit 1917 hat der Schauspieler (ab 1911 unter dem Künstlernamen Paul Morgan) den diverse körperliche Einschränkungen vor dem Kriegsdienst bewahren, ein Engagement am Berliner Lessingtheater und macht sich in den 1920er Jahren auch und vor allem einen Namen (unter dem Pseudonym Paul Stephan) als Conférencier im Theater von Rudolf Nelson sowie bei den Revuen von Herman Haller und Erik Charell. Daneben tritt er beim Kabarett ‘Größenwahn‘ sowie im Kabarett ‘Die Rakete‘ auf und gründet, zusammen mit Kurt Robitschek und Max Hansen, Ende 1924 das ‘Kabarett der Komiker‘ (KadeKo) in Berlin, “das mit einer Persiflage auf den heraufziehenden Nationalsozialismus, „Quo vadis?“, eröffnet wurde, in der Paul Morgan als Nero zu sehen war“ (hier zitiert aus: Institut Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation: Vom „Czernowitzbold“ zum Hollywoodschauspieler: Paul Morgan/ http://www.oeaw.ac.at/oebl/Bio_d_M/bio_2011_10.htm), und wo in der Folgezeit so namhafte Kabarettisten wie Werner Finck, Wilhelm Bendow und als Sänger u.a. Ernst Busch, Kurt Gerron, Blandine Ebinger und Claire Waldoff auf der Bühne stehen. Neben diversen Schallplattenaufnahmen (mit Max Hansen und Wilhelm Bendow) wirkt Paul Morgan (dessen eigene ‘Trio-Film GmbH‘ bereits nach dem ersten Film Bankrott anmelden muss) bis 1933 in über 50 Filmen mit und steht auch im Herbst 1930 für die deutsche Version US-amerikanischer Filme in Hollywood vor der Kamera (z.B. in “Menschen hinter Gittern“, dessen deutsches Drehbuch u.a. Walter Hasenclever und Ernst Toller schreiben, und an der Seite von Nora Gregor in dem Revuefilm “Wir schalten um auf Hollywood“) .

Nach der Machtübergabe der Nationalsozialisten emigriert er im Mai 1933 über die Schweiz (wo er u.a. auch in Zürich Erika Mann trifft) nach Österreich. Morgans Filmkarriere ist nunmehr beendet, auch seine Bühnenauftritte reduzieren sich erheblich, aber er schreibt weiter Libretti, so 1936 zu Ralph Benatzkys musikalischem Lustspiel “Axel an der Himmelstür“ (mit dem Zarah Leander über Nacht zum Star wird). Am 22. März 1938, wenige Tage nach dem ‘Anschluss‘ Österreichs, wird Paul Morgan verhaftet, angeblich wegen eines Briefes von Gustav Stresemann, und zwei Monate später ins Konzentrationslager Dachau deportiert, von wo er im September nach Buchenwald bei Weimar verlegt wird. Gemeinsam mit den ebenfalls inhaftierten Schauspielern Fritz Grünbaum und Hermann Leopoldi unterhält Morgan seine Mithäftlinge durch Sketches aus früheren Kabarettprogrammen. Eine von seiner Ehefrau, der Schauspielerin Josa Lederer, erwirkte Einreiseerlaubnis in die Niederlande kommt für ihn allerdings zu spät: Beim Strafexerzieren im Winter unter schlechtesten Witterungsbedingungen erkrankt der Theatermann und stirbt im Alter von nur 52 Jahren, an – so die offizielle Version – den Folgen einer Lungenentzündung. Seine Freunde Leopoldi und Grünbaum dürfen ihm bis zum Lagertor das letzte Geleit geben.

Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Morgan_%28Schauspieler%29

http://www.kabarettarchiv.at/bio/morgan.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Menschen_hinter_Gittern

http://www.oeaw.ac.at/oebl/Bio_d_M/bio_2011_10.htm

http://www.wissen.de/thema/kabarett-deutschland-zur-zeit-der-weimarer-republik-1919-1933

Links (deutsch):

http://www.deutsche-biographie.de/sfz65407.html

http://www.cyranos.ch/smmorg-d.htm

https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Woe%3D119368110&method=simpleSearch

http://www.berlin.de/2013/portraets/ausgewaehlte-portraets/morgan-paul/

http://www.youtube.com/watch?v=WUNywndKS0Y