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Goldstein, Georg

H.A.M. 0

Georg „Grischa“ Goldstein
Arzt und Fotograf

Geb. 1898 in Proskurow/ Rußland
Gest. 1980 in Düsseldorf


Der damals knapp Neunjährige übersiedelt 1907 mit den Eltern nach Nürnberg. Nach dem Abitur studiert er Medizin in Frankfurt und Bonn, promoviert 1928 und eröffnet zwei Jahre später in Düsseldorf eine internistische Facharzt-Praxis.


1933 wird dem jüdischen Mediziner durch die nationalsozialistischen Machthaber die Zulassung als Kassenarzt entzogen, 1934 die fünf Jahre zuvor erfolgte Einbürgerung widerrufen und im Mai 1936 seine Praxis zwangsweise geschlossen.

Als überzeugter Zionist arbeitet Goldstein ab 1936 als Vertrauensarzt des Palästina-Amtes Berlin und bereitet von hier aus seine eigene Auswanderung nach Palästina im Oktober desselben Jahres vor.


1937 eröffnet Goldstein in Tel Aviv seine Praxis und heiratet die mit ihrer Familie ebenfalls aus Düsseldorf eingewanderte Ilse Fuchs.

Neben seiner medizinischen Tätigkeit widmet sich Georg Goldstein immer wieder seiner zweiten großen Passion: der Fotografie. Im Auftrag der Palästina-Filmstelle der Zionistischen Vereinigung für Deutschland und der Jüdischen Rundschau arbeitet er sogar zeitweise als Pressefotograf.


Auch und vor allem die politisch-gesellschaftliche Entwicklung in Israel – verbunden mit seiner Enttäuschung über die, aus Goldsteins Sicht, vertanenen Chancen für ein friedliches Neben- und Miteinander von Juden und Arabern – ist es, die ihn 1953 schließlich dazu veranlasst, mit seiner Frau nach Deutschland und in die Geburtsstadt Heinrich Heines zurückzukehren.

Bis 1973 praktiziert er nun wieder als Internist in Düsseldorf, das ihn einst vertrieb. Aber auch in seiner alt-neuen Heimat bleibt Goldstein Israel stets verbunden und nimmt weiterhin kritisch-regen Anteil am politischen Geschehen im Nahen Osten.


Der fotografische Nachlaß von Georg Goldstein befindet sich im Duisburger Salomon Ludwig Steinheim-Institut und beinhaltet neben persönlichen Dokumenten, kleineren Objekten – darunter viele Zeugnisse der Verfolgung der Juden während der Nazi-Herrschaft -, Briefen, Büchern und einer Sammlung von Zeitungsausgaben bzw. -ausschnitten eine umfangreiche fotografische Sammlung mit Privatfotos der Familie Goldstein aus der Ukraine und Deutschland, später auch aus den USA, Fotos aus der medizinischen Ausbildung und Praxis, Aufnahmen im Kontext zionistischer Organisationen, Urlaubs- und Reisefotos – so auch aus Palästina vor der Auswanderung – sowie Bilder aus dem Leben der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf von 1934 bis Frühjahr 1936.


Quelle:

http://sti1.uni-duisburg.de/archive/ goldstein/index.xml


Literatur: 

„Traum oder Wirklichkeit“? Der Zionist Georg Goldstein fotografiert Palästina/ Israel (1936-1953). Begleitbuch zur Ausstellung des S.L.Steinheim- Instituts für deutsch-jüdische Geschichte in der Volkshochschule der Stadt Duisburg vom 13. Mai 2002 – 14. Juni 2002. Hg. v. S.L. Steinheim-Institut und der Volkshochschule Duisburg.Duisburg [Woeste Druck, Essen] 2002, ISBN 3-9807566-2-9

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