Olga Taussky-Todd
Mathematikerin
Geb. 30.08. 1906 in Olmütz/ Österreich-Ungarn
Gest. 07.10. 1995 in Pasadena (Cal.)/ USA
Drei Jahre nach ihrer Geburt übersiedeln die Eltern nach Wien, später nach Linz, wo die schon in jungen Jahren von Zahlen faszinierte Olga die Schule besucht. Nach Abschluss des Mädchenrealgymnasiums, einem Mathematikstudium an der Universität Wien (wo ihre Freundschaft mit Kurt Gödel beginnt) und anschließender Promotion über ein zahlentheoretisches Thema, erhält Olga Taussky 1931 eine Assistentenstelle in der damaligen ‘Mathematikhochburg‘, an der Universität Göttingen. Hier lernt sie bald auch Emmy Noether kennen, mit der sie das Arbeitsgebiet der algebraischen Zahlentheorie teilt. Aufgrund der, selbst für gute MathematikerInnen, schlechten Arbeitssituation in Wien, bewirbt sich Olga für ein Stipendium am ‘Girton College‘ in Cambridge und wird zu ihrer großen Überraschung zugelassen. Gleichzeitig erhält sie die Möglichkeit, ans ‘Bryn Mawr (Frauen-)College‘ in Pennsylvania zu gehen und zieht dies, auch und vor allem, weil ihre Mathematiker-Freundin Emmy Noether dort bereits lehrt, dem England-Angebot erst einmal vor.
1935, nach Noethers Tod, übersiedelt Olga Taussky dann doch nach Großbritannien und wird nun Fellow im ‘Girton College‘, ebenfalls ein Frauen-College. 1938 heiratet sie den englischen Mathematiker-Kollegen John Todd, mit dem gemeinsam sie während des Zweiten Weltkrieges am ‘National Physical Laboratory‘ die Vibrationen von Flugzeugen analysiert und die Numerik von Matrizen, an deren Ausbau sie in der Folgezeit maßgeblich beteiligt ist, entwickelt. Daneben setzt die “Pionierin der Matrizentheorie“ ihre Arbeiten auf dem Gebiet der algebraischen Zahlentheorie fort und entwickelt unter anderem algorithmische Methoden. Eine Rückkehr nach Österreich bleibt der jüdischen Wissenschaftlerin nach 1938 unter den nun obwaltenden politischen Bedingungen verwehrt, und wie zahlreiche andere Intellektuelle überlebt sie Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg im Exil.
1957 folgt das Ehepaar Taussky-Todd einem Ruf an das ‘California Institute of Technology‘ (CALTECH) in Pasadena, unweit von Los Angeles. Während ihr Mann jedoch eine Professur innehat, muss sich seine Frau mit der Stelle einer Forschungsassistentin, die aber die Pflichten einer Professorin wahrnimmt, zufrieden geben. Erst als eine andere, viel jüngere Frau um 1970 als erste Professorin am CALTECH gefeiert wird, korrigiert man auch den bislang ungerechte Status von Olga Taussky-Todd und erkennt ihr 1971 eine volle Professorenstelle zu. Die renommierte Mathematikerin, die 1981 die ‘Noether Lecture‘ hält, stirbt im Alter von 89 Jahren nach längerer Krankheit in ihrer Wohnung in Pasadena.
Im April 2010 wird an der Universität Wien ein Seminarraum nach der ehemaligen Studentin und weltbekannten Mathematikerin benannt.
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Olga_Taussky-Todd
http://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PPN=PPN362162050_0123&DMDID=dmdlog19
http://www5.in.tum.de/lehre/seminare/math_nszeit/SS03/vortraege/innen/olgaTaussky.htm
Links (deutsch):
https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Woe%3D117726095&method=simpleSearch
International:
http://en.wikipedia.org/wiki/Olga_Taussky-Todd
http://jwa.org/encyclopedia/article/taussky-todd-olga
http://www.agnesscott.edu/lriddle/women/todd.htm
http://oralhistories.library.caltech.edu/43/1/OH_Todd.pdf
http://www-history.mcs.st-andrews.ac.uk/Biographies/Taussky-Todd.html
http://www.ams.org/notices/199608/taussky.pdf
http://www.ams.org/samplings/math-history/math-history
http://www.awm-math.org/noetherbrochure/Taussky-Todd81.html
http://www.math.wisc.edu/~hans/paper_archive/other_papers/hs057.pdf
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