Hagop Oshagan (Kufejian)
Schriftsteller, Romancier, Erzähler, Dramatiker,
Literaturkritiker, Pädagoge und Historiker
Geb. 09.12. 1883 in Soloz b.Bursa/ Osmanisches Reich
Gest. 17.02. 1948 in Aleppo/ Syrische Republik
Dort, wo Hagop Oshagans Wiege steht, leben Türken, Armenier, Tataren, Juden und andere Minderheiten friedlich miteinander – bis in den Wirren des Ersten Weltkrieges das herrschende Regime der Jungtürken die systematische Vernichtung der armenischen Bevölkerung beschließt, der in den Jahren 1915/ 16 an die anderthalb Millionen Menschen zum Opfer fallen. Das Thema “Völkermord an den Armeniern“ bleibt bis ins 21. Jhdt. ein Tabu in der Türkei.
Intellektuelle, Schriftsteller, Musiker, Künstler, Wissenschaftler und Journalisten sind die ersten, die verhaftet und ermordet werden. Nur wenigen, wie dem Dichter Gostan Zarian, gelingt die Flucht, und auch Hagob Kufeijan, wie Oshagan damals noch heißt, kann der türkischen Geheimpolizei, verkleidet als deutscher Offizier, nach Bulgarien entkommen.
Nach dem Waffenstillstand kehrt er 1919 nach Konstantinopel, ins heutige Istanbul, zurück, legt sich hier seinen literarischen Nachnamen Oshagan zu, lehrt Literatur und nimmt aktiv am geistigen Leben der nur noch aus wenigen Überlebenden bestehenden armenischen Gemeinde teil. Die literarische Rekonstruktion der durch den Genozid von 1915/ 16 verlorenen Westarmenischen Kultur wird für den Dichter fortan zu seinem bedeutenden Thema werden.
Ende 1922, nach Machtantritt von Mustafa Kemal Atatürk, verlässt Hagop Oshagan endgültig sein Geburtsland, lebt vorübergehend im bulgarischen Plovdiv und arbeitet danach als armenischer Literaturlehrer in Ägypten (1924-1928), Zypern (1928-1935) und Palästina (1935-1948). Der Pädagoge und Dichter, dessen Œuvre überwiegend im Exil entsteht, und dessen große Romane mit den Meisterwerken des 19. Und 20. Jahrhunderts verglichen werden (darunter mit denen Fjodor Dostojewskis, aus dessen Schaffen Oshagan viele seiner Inspirationen bezieht), stirbt im Alter von nur 64 Jahren im syrischen Aleppo, am Vorabend eines geplanten Besuches in Deir ez-Zor, jener Endstation des Todesmarsches durch die Wüste, bei dem Hunderttausende seiner armenischen Landsleute einst umgekommen sind. An die 20 Tausend Menschen begleiten seinen Sarg zur Grabstätte auf dem armenischen Friedhof in Aleppo. Oshagans Dichtung lebt weiter, und nicht zuletzt sein Sohn Vahé (1921-2000), eines von drei Kindern, zählt mit zu den bedeutendsten Vertretern der modernen armenischen Diaspora-Literatur.
Quellen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Hagop_Oshagan
http://wordswithoutborders.org/article/from-the-remnants
http://milwaukeearmenians.com/tag/hagop-oshagan/
Links (deutsch):
http://www.lit-across-frontiers.org/de/transcript/editorial/
International:
http://wordswithoutborders.org/article/from-the-remnants
http://asbarez.com/53013/daughter-of-hagop-oshagan-anahid-dies/
http://www.theguardian.com/news/2000/jul/21/guardianobituaries.books
http://armeniantrends.blogspot.fr/2009/06/hagop-oshagan.html
http://www.metispresses.ch/shop/le-roman-de-la-catastrophe/
http://talinedv.com/2014/04/18/hagop-oshagan-speaking-the-aghed/
http://en.wikipedia.org/wiki/Deir_ez-Zor_Camps
http://www.docblog.ottomanhistorypodcast.com/2014/04/armenian-intellectual-life-in.html
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